Liebe Leserinnen und Leser,
jetzt also der Eintrag, auf den einige schon länger gewartet haben und für den die letzten Einträge quasi vorbereitend waren. Einige Gedanken dazu, wie ich vor Jahren abgenommen habe.
Irgendwann um das Jahr 2002 rum wollte ich abnehmen. Anfangs überlegte ich in ein Fitness Studio zu gehen. Aber dann sah ich vor meinem geistigen Auge die durchtrainierten Männer und mich kleines, untrainiertes Mädchen dazwischen? Wohl kaum. Aber mein Bauch gefiel mir nicht. Ich wollte unbedingt einen schlankeren Bauch haben und das war der Anfang von allem.
1. Der bedingungslose und unbedingte Gedanke zu Veränderung.
Manche träumen davon "die Welt" zu verändern. Diesen großen Planeten als gesamtes. Ist ein viel zu großes Projekt, sage ich euch. Genau so ungünstig ist ein blankes "Ich will schlank sein." Wichtig ist also
2. Der Gedanke, nur einen definierten Bereich zu verändern.
Aber zum Denken und Gedanken im nächsten Eintrag mehr. Wie ich finde, ist das sogar der noch wichtigere und mächtigere Teil an der ganzen Sache.
Ich wollte also abnehmen, ohne ins Fitness Studio zu gehen. Ich entschied mich für Liegestütze und etwas, was allgemein anscheinend als "Crunches" bezeichnet wird. Ich fing an mit 10 Liegestütze wie man sie kennt. Dann, um die Arme zu entspannen Crunches. Also auf den Rücken legen, Beine angewinkelt, Füße auf den Boden. Jetzt wird zum Beispiel das linke Bein etwas angehoben, damit das linke Knie und der rechte Ellenbogen sich berühren können und umgekehrt. Also gekreuzt Knie und Ellenbogen berühren. Einfach als Varaiation zum "normalen" Kopf anheben. Davon auch jeweils 10. (Ich habe immer einmal linker Ellenbogen rechtes Knie, dann rechter Ellenbogen linkes Knie und dann wieder linker Ellenbogen rechtes Knie gemacht.) Dann, um den Bauch zu entspannen, habe ich sogenannte "Frauenliegestütze" gemacht. Das heißt, man ist dafür auf den Knien, Füße angewinkelt in der Luft (und an den Knöcheln kreuzen, das ist das bequemste, finde ich). Diese sind einfacher und selbst untrainiert kann ich davon gut wenigstens 15 machen. Dann wieder Wechsel auf den Rücken und die "normalen" Crunches, also Beine angewinkelt, Füße auf den Boden und "einfach so" mit dem Kopf und Schultern hoch.
Für die Arme habe ich mir von "damals", als wir noch Vögel und Vogelsand hatten einmal zwei kleine Plastikflaschen abgefüllt mit dem Sand und als Hanteln benutzt. Allerdings mache ich das heute nicht mehr. Damit könnten leicht Übungen im Sitzen vor dem Fernseher gemacht werden. Ganz locker nebenbei.
Was die Beine angeht, ist eine gute und wirklich einfache Übung im Sitzen möglich. Beide Füße auf den Boden. Dann einen Fuß anheben. Nur ein kleines bisschen und anspannen. Stellt euch vor, ihr hättet schwere Gewichte an den Fußknöcheln, die das Bein runter ziehen. Nach Wunsch 10-15 Minuten halten und dann wechseln. Das ist locker zwischendurch machbar, auch und gerade auf der Arbeit oder wenn man im Café mit Freunden sitzt oder an der Bushaltestelle, wenn man auf den Bus wartet. Aber wichtig ist für alle die hier genannten Übungen, sie regelmäßig zu machen! Ein Durchlauf ist schnell gemacht bei allen Übungen. Sie täglich zu machen oder wenigstens jeden zweiten Tag, dürfte also wirklich einfach sein.
Es wird immer geraten viel Sport zu machen und sich zu bewegen. Das ist gar nicht mal so explizit nötig in dem Sinne. Habe ich nie gemacht, von den hier beschriebenen Übungen abgesehen, die ich jetzt nicht mal mehr regelmäßig mache. Es fängt schon bei kleinen Dingen an wie die Treppe zu gehen, statt Rolltreppe oder Fahrstuhl zu nutzen. Damit alleine bewegen wir uns schon mehr oder einfach einmal aufstehen und rum laufen beim Telefonieren. Gerade heute, wo praktisch alle Telefone (und Handys sowieso) schnurlos sind, ist das kein Problem mehr.
Aktuell habe ich das Jonglieren wieder für mich entdeckt, nachdem ich 2011 eine Zeit lang jongliert habe und mir immerhin schnell das Jonglieren mit 2 Bällen beigebracht habe und dann bis vor einigen Monaten aufgehört hatte. Mein nächstes Ziel langfristig wäre es auf 4 Bälle zu bringen. Außerdem habe ich sogenannte Kontaktjonglage als Übung. Das ist Jonglieren ohne werfen, sondern der Ball bleibt immer im Kontakt (daher der Name) mit dem Körper. Es gibt diverse ziemlich eindrucksvolle Videos auf youtube. Ich suche immer bevorzugt mit englischen Begriffen, also contact juggling auf youtube. Anleitungen und einfach nur zum anschauen. Einige davon sind sehr meditierend und entspannend anzuschauen. Genau so wie es selbst zu machen. ;-)
Viele schlagen gerne und oft vor, joggen zu gehen. Joggen ist nicht mein Ding. Hat mich nie sonderlich interessiert. Wobei es auch eine Disziplin gibt, die jonglieren (englisch: juggling) und jogging kombiniert zu "joggling" bis hin zu eine Art Marathon, wo man nur x-mal den Ball fallen lassen darf und dann mit anderen jonglierend läuft. Findet euren Sport. Mich fasziniert jonglieren. Auf dem Bett oder Sofa sitzend, ist es einfach zwischendurch zu machen. Es ist gut für die Koordination, schönes Armtraining und es ist nachgewiesen, dass Aktivitäten, bei denen beide Hände benutzt werden, auch hilft beide Gehirnhälften (wieder) mehr zu verbinden. Das ist übrigens auch was zum Beispiel bei Depression hilft und Kreativität fördert! Was nicht heißen soll, dass ich jetzt alle auffordern möchte, jonglieren zu lernen. Jeder sollte seinen eigenen Aktivitäten finden sich zu bewegen. Mir jedenfalls macht Jonglieren im Moment viel Spaß und 2 Bälle sind leicht in einer Tasche zu transportieren. Das ist mein Ding im Moment.
Das war's für's erste einmal. Schlank sein der erste, einfache Teil: der Körper. Beim nächsten Mal geht es um den schwereren Teil: das Denken und Gedanken!
Bis zum nächsten Blog,
sarah
Freitag, 26. Juli 2013
Sonntag, 2. Juni 2013
Versuche nicht zu versuchen
Liebe Leserinnen und Leser,
es gibt noch eine Sache, die ich quasi als Vorbereitung thematisieren möchte, bevor ich zu dem Thema komme, von dem ich weiß, dass einige schon gespannt sind, darüber zu lesen.
Ich möchte heute über das Wort "versuchen" bzw. "Versuch" schreiben. Es gibt in Star Wars IV - Eine neue Hoffnung eine Szene, in der Meister Yoda und der junge Luke Skywalker in diesem Moorgebiet sind oder wie auch immer man es bezeichnen soll. Lukes Raumschiff ist dort unter gegangen und Yoda gibt ihm als aufgabe, es nur mit Hilfe der Macht, durch die Kraft seiner Gedanken heraus zu holen. Luke sagt, er wird versuchen. Daraufhin sagt Yoda seinen mittlerweile berühmten Spruch: "Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein versuchen."
Viele wissen, wie ich zu dem Wort "versuchen" stehe. Wer es noch nicht weiß und das Wort "versuchen" in meiner Anwesenheit benutzt, dem richte ich gewöhnlich schöne Grüße von Meister Yoda aus. Manche finden nichts schlimmes an dem Wort. Sie sagen: "Wenn man nicht weiß, ob die Sache funktioniert oder nicht, kann man doch sagen, dass man versucht." Kann man? Entweder funktioniert es oder nicht. Wenn man versucht und es gelingt, hat man es geschafft. Wenn man es versucht und scheitert, ist man gescheitert. Das ist in beiden Fällen eine klarere Position als "versuchen". Ich denke, Meister Yoda hat Recht. Entweder geht die Sache positiv aus oder negativ. Dagegen ist "versuchen" eine unsichere Position zwischen beiden und im Grunde doch unnötig. Sagen wir, jemand ist unsicher ob eine Sache gelingt oder nicht, aus welchen Gründen auch immer. Trotzdem braucht diese Person nicht versuchen. Es wäre gerade wegen der Unsicherheit positiver und besser, mit "Ich mache es." an die Sache zu gehen. Wenn etwas noch nicht ganz in Ordnung ist und es deshalb scheitert, dann scheitert es sowieso. Etwas mehr Selbstbewusstsein bitte! Eine positive Einstellung bringt viel für ein gutes Gelingen.
Etwas zu versuchen bedeutet außerdem Widerstand, dass etwas schwer ist. Ja, etwas neues zu wagen kann schwer sein. Ich bleibe trotzdem dabei: wer mit einer positiven Einstellung an die Sache herangeht, hat bessere Chancen, dass sie gelingt. Und etwas, was zum Scheitern verurteilt ist, wird auch mit der positivsten Einstellung scheitern. Es gibt also keinen Grund, das Scheitern praktisch schon vorwegzunehmen. In letzter Zeit erzähle ich Leuten von dem blauen Elefanten und sage ihnen: "Wenn du negativ denkst, hast du den blauen Elefanten im Kopf und das möchtest du doch nicht, oder?" (Nebenbei: das ist eine Refrainfrage! Siehe vorherigen Blogeintrag.)
Ich habe "versuchen" praktisch aus meinem Wortschatz gestrichen. Es gäbe nur eine einzige Ausnahme, bei der ich das Wort ganz bewusst benutzen würde und wo es höchst effektiv ist. Wenn man möchte, dass etwas nicht gelingt. Vor allem bei Hypnose bietet sich das an. Zum Beispiel wenn der Arm nicht bewegt werden soll, also Katalepsie, könnte ich sagen: "Versuche mit aller Kraft deinen Arm zu bewegen."
Wo wir schon bei Hypnose sind, noch etwas zum Thema Scheitern im Zusammenhang mit Therapie und generall schweren Zielen: eine Therapie bedeutet Arbeit und Rückschläge. Manchmal funktioniert es nicht ganz, wie sich der Therapeut und vor allem der Patient es sich wünschen. Oder auch gute Vorsätze wie schlanker werden, mit dem Rauchen aufzuhören und ähnliches scheinen völlig zerstört beim ersten größeren Essen oder der ersten Zigarette nach einer Phase ohne. Mir persönlich fehlt die Qualifizierung als Therapeutin, daher kann ich keine Therapie anbieten. Ich würde aber jedem Therapeuten ans Herz legen, Rückschläge schon vorwegzunehmen und früh in der Therapie anzusprechen. Paradox? Erst schreibe ich davon, nicht das Wort "versuchen" zu benutzen und jetzt rate ich sogar ausdrücklich dazu, Scheitern bzw. Rückschläge in der Therapie anzusprechen bevor sie passieren? Ja! Unbedingt! Sagen wir, jemand ist depressiv. Es kann immer mal Tage geben, an denen sich die Person schlecht fühlt. Das passiert auch nicht depressiven Menschen. Wenn der Therapeut die Möglichkeit von schlechten Tagen gar nicht anspricht, könnte sich die Person als völligen Versager fühlen. Besser wäre es, die schlechten Tage ausdrücklich anzusprechen und zum Teil des Therapie Prozesses zu erklären: "Sie werden sich ein oder zwei Tage mal schlecht fühlen." Was ist, wenn die Person sich dann einmal schlecht fühlt? Na, dann ist es okay. Der Therapeut hat ja gesagt, ich werde mich ein oder zwei Tage mal schlecht fühlen. Kein Problem. Was, wenn die Therapie beendet wird und der Patient keine Depression mehr hat und keine schlechten Tage hatte? Um so besser! Dann kann die Person stolz sein, weil sie besser ist als sogar der Therapeut offenbar vermutet hatte, der vorausgesagt hat, dass es ein oder zwei schlechte Tage geben würde. Die simple Vorwegnahme schlechter Tage gibt dem ganzen eine andere, ja positivere Sichtweise!
Übrigens sagte der irische Schriftsteller Samuel Beckett über Scheitern folgendes: " Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Try again. Fail again. Fail better.)
Bis zum nächsten Blog,
sarah
es gibt noch eine Sache, die ich quasi als Vorbereitung thematisieren möchte, bevor ich zu dem Thema komme, von dem ich weiß, dass einige schon gespannt sind, darüber zu lesen.
Ich möchte heute über das Wort "versuchen" bzw. "Versuch" schreiben. Es gibt in Star Wars IV - Eine neue Hoffnung eine Szene, in der Meister Yoda und der junge Luke Skywalker in diesem Moorgebiet sind oder wie auch immer man es bezeichnen soll. Lukes Raumschiff ist dort unter gegangen und Yoda gibt ihm als aufgabe, es nur mit Hilfe der Macht, durch die Kraft seiner Gedanken heraus zu holen. Luke sagt, er wird versuchen. Daraufhin sagt Yoda seinen mittlerweile berühmten Spruch: "Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein versuchen."
Viele wissen, wie ich zu dem Wort "versuchen" stehe. Wer es noch nicht weiß und das Wort "versuchen" in meiner Anwesenheit benutzt, dem richte ich gewöhnlich schöne Grüße von Meister Yoda aus. Manche finden nichts schlimmes an dem Wort. Sie sagen: "Wenn man nicht weiß, ob die Sache funktioniert oder nicht, kann man doch sagen, dass man versucht." Kann man? Entweder funktioniert es oder nicht. Wenn man versucht und es gelingt, hat man es geschafft. Wenn man es versucht und scheitert, ist man gescheitert. Das ist in beiden Fällen eine klarere Position als "versuchen". Ich denke, Meister Yoda hat Recht. Entweder geht die Sache positiv aus oder negativ. Dagegen ist "versuchen" eine unsichere Position zwischen beiden und im Grunde doch unnötig. Sagen wir, jemand ist unsicher ob eine Sache gelingt oder nicht, aus welchen Gründen auch immer. Trotzdem braucht diese Person nicht versuchen. Es wäre gerade wegen der Unsicherheit positiver und besser, mit "Ich mache es." an die Sache zu gehen. Wenn etwas noch nicht ganz in Ordnung ist und es deshalb scheitert, dann scheitert es sowieso. Etwas mehr Selbstbewusstsein bitte! Eine positive Einstellung bringt viel für ein gutes Gelingen.
Etwas zu versuchen bedeutet außerdem Widerstand, dass etwas schwer ist. Ja, etwas neues zu wagen kann schwer sein. Ich bleibe trotzdem dabei: wer mit einer positiven Einstellung an die Sache herangeht, hat bessere Chancen, dass sie gelingt. Und etwas, was zum Scheitern verurteilt ist, wird auch mit der positivsten Einstellung scheitern. Es gibt also keinen Grund, das Scheitern praktisch schon vorwegzunehmen. In letzter Zeit erzähle ich Leuten von dem blauen Elefanten und sage ihnen: "Wenn du negativ denkst, hast du den blauen Elefanten im Kopf und das möchtest du doch nicht, oder?" (Nebenbei: das ist eine Refrainfrage! Siehe vorherigen Blogeintrag.)
Ich habe "versuchen" praktisch aus meinem Wortschatz gestrichen. Es gäbe nur eine einzige Ausnahme, bei der ich das Wort ganz bewusst benutzen würde und wo es höchst effektiv ist. Wenn man möchte, dass etwas nicht gelingt. Vor allem bei Hypnose bietet sich das an. Zum Beispiel wenn der Arm nicht bewegt werden soll, also Katalepsie, könnte ich sagen: "Versuche mit aller Kraft deinen Arm zu bewegen."
Wo wir schon bei Hypnose sind, noch etwas zum Thema Scheitern im Zusammenhang mit Therapie und generall schweren Zielen: eine Therapie bedeutet Arbeit und Rückschläge. Manchmal funktioniert es nicht ganz, wie sich der Therapeut und vor allem der Patient es sich wünschen. Oder auch gute Vorsätze wie schlanker werden, mit dem Rauchen aufzuhören und ähnliches scheinen völlig zerstört beim ersten größeren Essen oder der ersten Zigarette nach einer Phase ohne. Mir persönlich fehlt die Qualifizierung als Therapeutin, daher kann ich keine Therapie anbieten. Ich würde aber jedem Therapeuten ans Herz legen, Rückschläge schon vorwegzunehmen und früh in der Therapie anzusprechen. Paradox? Erst schreibe ich davon, nicht das Wort "versuchen" zu benutzen und jetzt rate ich sogar ausdrücklich dazu, Scheitern bzw. Rückschläge in der Therapie anzusprechen bevor sie passieren? Ja! Unbedingt! Sagen wir, jemand ist depressiv. Es kann immer mal Tage geben, an denen sich die Person schlecht fühlt. Das passiert auch nicht depressiven Menschen. Wenn der Therapeut die Möglichkeit von schlechten Tagen gar nicht anspricht, könnte sich die Person als völligen Versager fühlen. Besser wäre es, die schlechten Tage ausdrücklich anzusprechen und zum Teil des Therapie Prozesses zu erklären: "Sie werden sich ein oder zwei Tage mal schlecht fühlen." Was ist, wenn die Person sich dann einmal schlecht fühlt? Na, dann ist es okay. Der Therapeut hat ja gesagt, ich werde mich ein oder zwei Tage mal schlecht fühlen. Kein Problem. Was, wenn die Therapie beendet wird und der Patient keine Depression mehr hat und keine schlechten Tage hatte? Um so besser! Dann kann die Person stolz sein, weil sie besser ist als sogar der Therapeut offenbar vermutet hatte, der vorausgesagt hat, dass es ein oder zwei schlechte Tage geben würde. Die simple Vorwegnahme schlechter Tage gibt dem ganzen eine andere, ja positivere Sichtweise!
Übrigens sagte der irische Schriftsteller Samuel Beckett über Scheitern folgendes: " Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Try again. Fail again. Fail better.)
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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Freitag, 17. Mai 2013
Von sollte, sollte nicht und nicht
Liebe Leserinnen und Leser,
warum fällt es einfacher, „sollte nicht“ zu befolgen statt „sollte“? „Sollte nicht so spät nachts online sein.“ Erledigt. Ich bin spät nachts online. „Sollte früh im Bett sein.“ Nicht wirklich. „Sollte weniger süßes essen.“ Eine Tüte Gummibärchen hält bei mir bestenfalls ein paar Tage. "Sollte mehr Obst und Gemüse essen." Ich reagiere allergisch auf einige Obstsorten und meine Meerschweinchen essen mehr Gemüse als ich. (Okay, wir teilen oft durch drei.)
Ich glaube, ein Teil der Frage ist zu beantworten in der Wortwahl. Es ist ähnlich wie, wenn ich euch bitten würde "Denkt jetzt nicht an einen blauen Elefanten." Woran denkt ihr? Ganz schlaue unter euch würden möglicherweise antworten "An einen pinken Elefanten." Ja, ja... Das ist eine harmlose Aufforderung, die alle belächeln. Aber sie ist weniger witzig, wenn dabei etwas passiert. Etwa, wenn die Mutter dem Kind sagt: "Schmeiß das Glas nicht um." Ich kann dafür garantieren, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind das Glas umschmeißt, ziemlich hoch ist.
Manche sagen, dass das passiert, weil wir uns erst ein positives Bild von dem machen müssen, was nicht passieren soll. Damit ihr wisst, woran ihr nicht denken sollt, müsst ihr erst einmal den blauen Elefanten im Kopf haben. Damit das Kind weiß, was es nicht machen soll, hat es erst einmal ein Bild davon im Kopf, wie es das Glas umwirft. Im Fall vom Kind ist das eher unbewusst, anders als beim blauen Elefanten. Trotzdem ist beides im Kopf.
Im Deutschen ist es relativ harmlos soweit. Im Englischen ist das ganze etwas komplizierter. Denn das Englische "not" (nicht), "knot" (Knoten) und "nod" (nicken) ist, wenn man sie ausspricht, in den ersten beiden Fällen gleich und vom "nod" kaum zu unterscheiden. Was hilft ist da lediglich der Gesamtzusammenhang. Für jemanden, der Englisch als Fremdsprache gelernt hat, ist der Prozess, "not", "knot" und "nod" jeweils richtig zu hören möglicherweise bewusster als für jemanden, der Englisch als Muttersprache gelernt hat. In der "richtigen" Situation kann es mir trotzdem passieren, dass ich im Kopf ganz andere Dinge höre oder auch lese, wenn es ein Text ist.
Als Hypnotiseur kann man damit wunderbar spielen. Es gibt so genannte Refrainfragen (englisch: tag question). Die sind im Englischen, meiner Meinung nach, einfacher und schöner einsetzbar. Im Deutschen kommen sie nicht ganz so schön rüber. Dem Aussagesatz wird dabei am Ende eine Frage angehängt. Eine einfache Sache, nicht wahr? Der "Refrain" fällt im Deutschen praktisch weg. Im Englischen ist er aber deutlich. "It's easy, isn't it?" Oder, um einmal den Knoten wieder aufzugreifen: "It's easy, is it not?" Und wie habt ihr auf diese Frage gerade höchst wahrscheinlich reagiert? Mit einem (unbewussten) Nicken? Wunderbar!
Es gibt da noch etwas, was sich Ja-Haltung (yes-set) nennt und wunderbar manipulativ eingesetzt werden kann. Gehen wir davon aus, ich möchte, dass mein Gegenüber eine bestimmte Sache macht oder positiv eingestellt ist zu einer Sache. Das ganze baue ich auf durch eine Reihe von Fragen oder Aussagen, von denen ich weiß, dass die Antwort „ja“ ist oder dass die Person zustimmen wird. Die Person ist also auf „ja“, positiv und Nicken programmiert und stimmt letztlich dann auch der Sache oder Aussage zu, von der ich will, dass die Person zustimmt. Aber: wenn jemand eine Reihe von Fragen stellt und ich alle immer wieder mit „ja“ beantworte, fällt das auf. Dazu braucht man kein Hypnotiseur sein. Man kann das ganze variieren, indem man Fragen negativ formuliert und das Negative bestätigt wird. Beispiel: „Kinder sollten wirklich nicht mit Feuer spielen.“ Ihr stimmt der Aussage zu, aber schüttelt dabei bestätigend den Kopf oder äußert ein „nein“ als Bestätigung. Obwohl ihr „nein“ sagt bzw. den Kopf verneinend schüttelt, seid ihr trotzdem positiv meiner Aussage gegenüber eingestellt und stimmt mir zu.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
warum fällt es einfacher, „sollte nicht“ zu befolgen statt „sollte“? „Sollte nicht so spät nachts online sein.“ Erledigt. Ich bin spät nachts online. „Sollte früh im Bett sein.“ Nicht wirklich. „Sollte weniger süßes essen.“ Eine Tüte Gummibärchen hält bei mir bestenfalls ein paar Tage. "Sollte mehr Obst und Gemüse essen." Ich reagiere allergisch auf einige Obstsorten und meine Meerschweinchen essen mehr Gemüse als ich. (Okay, wir teilen oft durch drei.)
Ich glaube, ein Teil der Frage ist zu beantworten in der Wortwahl. Es ist ähnlich wie, wenn ich euch bitten würde "Denkt jetzt nicht an einen blauen Elefanten." Woran denkt ihr? Ganz schlaue unter euch würden möglicherweise antworten "An einen pinken Elefanten." Ja, ja... Das ist eine harmlose Aufforderung, die alle belächeln. Aber sie ist weniger witzig, wenn dabei etwas passiert. Etwa, wenn die Mutter dem Kind sagt: "Schmeiß das Glas nicht um." Ich kann dafür garantieren, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind das Glas umschmeißt, ziemlich hoch ist.
Manche sagen, dass das passiert, weil wir uns erst ein positives Bild von dem machen müssen, was nicht passieren soll. Damit ihr wisst, woran ihr nicht denken sollt, müsst ihr erst einmal den blauen Elefanten im Kopf haben. Damit das Kind weiß, was es nicht machen soll, hat es erst einmal ein Bild davon im Kopf, wie es das Glas umwirft. Im Fall vom Kind ist das eher unbewusst, anders als beim blauen Elefanten. Trotzdem ist beides im Kopf.
Im Deutschen ist es relativ harmlos soweit. Im Englischen ist das ganze etwas komplizierter. Denn das Englische "not" (nicht), "knot" (Knoten) und "nod" (nicken) ist, wenn man sie ausspricht, in den ersten beiden Fällen gleich und vom "nod" kaum zu unterscheiden. Was hilft ist da lediglich der Gesamtzusammenhang. Für jemanden, der Englisch als Fremdsprache gelernt hat, ist der Prozess, "not", "knot" und "nod" jeweils richtig zu hören möglicherweise bewusster als für jemanden, der Englisch als Muttersprache gelernt hat. In der "richtigen" Situation kann es mir trotzdem passieren, dass ich im Kopf ganz andere Dinge höre oder auch lese, wenn es ein Text ist.
Als Hypnotiseur kann man damit wunderbar spielen. Es gibt so genannte Refrainfragen (englisch: tag question). Die sind im Englischen, meiner Meinung nach, einfacher und schöner einsetzbar. Im Deutschen kommen sie nicht ganz so schön rüber. Dem Aussagesatz wird dabei am Ende eine Frage angehängt. Eine einfache Sache, nicht wahr? Der "Refrain" fällt im Deutschen praktisch weg. Im Englischen ist er aber deutlich. "It's easy, isn't it?" Oder, um einmal den Knoten wieder aufzugreifen: "It's easy, is it not?" Und wie habt ihr auf diese Frage gerade höchst wahrscheinlich reagiert? Mit einem (unbewussten) Nicken? Wunderbar!
Es gibt da noch etwas, was sich Ja-Haltung (yes-set) nennt und wunderbar manipulativ eingesetzt werden kann. Gehen wir davon aus, ich möchte, dass mein Gegenüber eine bestimmte Sache macht oder positiv eingestellt ist zu einer Sache. Das ganze baue ich auf durch eine Reihe von Fragen oder Aussagen, von denen ich weiß, dass die Antwort „ja“ ist oder dass die Person zustimmen wird. Die Person ist also auf „ja“, positiv und Nicken programmiert und stimmt letztlich dann auch der Sache oder Aussage zu, von der ich will, dass die Person zustimmt. Aber: wenn jemand eine Reihe von Fragen stellt und ich alle immer wieder mit „ja“ beantworte, fällt das auf. Dazu braucht man kein Hypnotiseur sein. Man kann das ganze variieren, indem man Fragen negativ formuliert und das Negative bestätigt wird. Beispiel: „Kinder sollten wirklich nicht mit Feuer spielen.“ Ihr stimmt der Aussage zu, aber schüttelt dabei bestätigend den Kopf oder äußert ein „nein“ als Bestätigung. Obwohl ihr „nein“ sagt bzw. den Kopf verneinend schüttelt, seid ihr trotzdem positiv meiner Aussage gegenüber eingestellt und stimmt mir zu.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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Sonntag, 12. Mai 2013
Spalte in meinem Laptop
Liebe Leserinnen und Leser,
wir leben in einer kurzlebigen Welt, in der Technik von vor 3 Jahren bereits alt, wenn nicht sogar veraltet ist. Mein nicht ganz 3 Jahre alter Laptop, der letztes Jahr in Reparatur war, ist nun wieder kaputt. Schon eine oder zwei Wochen nach der Reparatur ging der Deckel vom Bildschirm etwas auseinander. Ich wollte den Laptop nach 4 Wochen Reparatur - unter anderem eben wegen des Deckels, der auseinander ging übrigens!!! - nicht schon wieder für 4 Wochen abgeben. Dieses Wochenende bin ich nun bei meinem Vater und bat ihn, den Deckel zu kleben. Er hatte es mir schon vorher angeboten und Freitag wurde mir das ganze dann so heikel, dass ich erst einmal Zuhause eine Sicherung aller Daten machte, die mir einfielen und erst dann fuhr ich zu ihm. Er klebte also den Deckel... und er hielt nicht. Dafür gab es noch mehr Spalte.
Mein letzter Blog-Eintrag hier ist von Ende April. Meine Zeit seither habe ich, unter anderem, damit verbracht, Folgen von der Serie Doctor Who anzusehen. Die Folgen ab 2005 übrigens. Derren Brown hatte in der zweiten Staffel seiner Serie "Trick or Treat" den Schauspieler David Tennant, der den 10. Doctor von 2005 bis 2010 spielte. Das machte mich neugierig auf ihn. Matt Smith hat dann übernommen ab der 5. Staffel dieser Serie. Unter anderem ist ein großes Thema dort ein Spalt im Zimmer des Mädchens Amy Pond. Was ist ein Zeichen, dass man zu viele Doctor Who Folgen gesehe hat? Man fängt an, zieht und sieht Parallelen in seinem eigenen Leben...
Im Gegensatz zu Amy habe ich allerdings keinen Doctor, der mir meinen Spalt oder meine Spalte (mittlerweile sind es nämlich schon meherere) repariert. Also habe ich mir heute einen neuen Laptop bei amazon bestellt und fahre morgen ohne diesen Laptop hier zurück. Den wage ich im Moment nicht mehr zu zu klappen. amazon ist ja immer recht schnell mit der Lieferung. Angesetzter Termin ist zwischen Dienstag und Donnerstag. Und was mache ich bis dahin ohne Laptop, ohne Internet? Was haben wir früher nur ohne Computer, ohne Internet gemacht???!!! Ich weiß schon, was ich mache. Ich werde meine Aloe Vera Ableger ansetzen und vielleicht mich an Ableger meiner Kakteen wagen.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
wir leben in einer kurzlebigen Welt, in der Technik von vor 3 Jahren bereits alt, wenn nicht sogar veraltet ist. Mein nicht ganz 3 Jahre alter Laptop, der letztes Jahr in Reparatur war, ist nun wieder kaputt. Schon eine oder zwei Wochen nach der Reparatur ging der Deckel vom Bildschirm etwas auseinander. Ich wollte den Laptop nach 4 Wochen Reparatur - unter anderem eben wegen des Deckels, der auseinander ging übrigens!!! - nicht schon wieder für 4 Wochen abgeben. Dieses Wochenende bin ich nun bei meinem Vater und bat ihn, den Deckel zu kleben. Er hatte es mir schon vorher angeboten und Freitag wurde mir das ganze dann so heikel, dass ich erst einmal Zuhause eine Sicherung aller Daten machte, die mir einfielen und erst dann fuhr ich zu ihm. Er klebte also den Deckel... und er hielt nicht. Dafür gab es noch mehr Spalte.
Mein letzter Blog-Eintrag hier ist von Ende April. Meine Zeit seither habe ich, unter anderem, damit verbracht, Folgen von der Serie Doctor Who anzusehen. Die Folgen ab 2005 übrigens. Derren Brown hatte in der zweiten Staffel seiner Serie "Trick or Treat" den Schauspieler David Tennant, der den 10. Doctor von 2005 bis 2010 spielte. Das machte mich neugierig auf ihn. Matt Smith hat dann übernommen ab der 5. Staffel dieser Serie. Unter anderem ist ein großes Thema dort ein Spalt im Zimmer des Mädchens Amy Pond. Was ist ein Zeichen, dass man zu viele Doctor Who Folgen gesehe hat? Man fängt an, zieht und sieht Parallelen in seinem eigenen Leben...
Im Gegensatz zu Amy habe ich allerdings keinen Doctor, der mir meinen Spalt oder meine Spalte (mittlerweile sind es nämlich schon meherere) repariert. Also habe ich mir heute einen neuen Laptop bei amazon bestellt und fahre morgen ohne diesen Laptop hier zurück. Den wage ich im Moment nicht mehr zu zu klappen. amazon ist ja immer recht schnell mit der Lieferung. Angesetzter Termin ist zwischen Dienstag und Donnerstag. Und was mache ich bis dahin ohne Laptop, ohne Internet? Was haben wir früher nur ohne Computer, ohne Internet gemacht???!!! Ich weiß schon, was ich mache. Ich werde meine Aloe Vera Ableger ansetzen und vielleicht mich an Ableger meiner Kakteen wagen.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
Sonntag, 28. April 2013
Motivation
Liebe Leserinnen und Leser,
manche von euch können vielleicht, was andere wiederum so bewundern: wach sein bevor der Wecker klingelt oder möglicherweise auch ohne Wecker zu einer bestimmten Zeit einfach wach sein.
Das ganze hat vor allem mit einer Sache zu tun: Motivation. In der Pilot-Folge von "Elementary" stellt Watson ihre zwei Wecker. Einen direkt an ihr Bett, den anderen stellt sie an die Zimmertür in eine Steckdose. Als sie dann im Flur ist, stellt sie fest, dass Honig von der Decke tropft. Also geht sie aufs Dach und findet Holmes dort beschäftigt mit seinen Bienen. Er fragt sie, warum sie ihre Arbeit so sehr hasst. Sie streitet das ab, aber Holmes sagt ihr, "Niemand mit zwei Weckern liebt seinen Job. Zwei Wecker bedeutet, dass es eine Pflicht für Sie ist, in der Früh aufzustehen." Gleichzeitig stellt er schon in dieser kurzen Zeit, die er Watson kennt fest, dass sie offenbar seine Art der Arbeit mag.
Von Watson unbemerkt zieht Holmes den einen Wecker aus der Steckdose und entfernt die Batterien aus dem anderen. Watson ist erschreckt, als sie morgens aufwacht und feststellt, dass sie bis 10 Uhr geschlafen hat. Holmes ist in der Zwischenzeit hell wach, auf dem Polizeirevier und schaut Akten durch.
In der 10. Episode (Der Leviathan/The Leviathan) lernen wir Watsons Familie etwas näher kennen. Anfangs gibt Holmes an, dass er beschäftigt wäre, doch dann ist er sogar vor Watson im Restaurant und tut Watson einen Gefallen, indem er für die Familie und vor allem die Mutter, deutlich machen und erklären kann, was Watson da überhaupt für Arbeit leistet. Endlich einmal versteht die Familie es und respektiert ihre Arbeit.
Das ganze geht so weit, dass am Ende der Folge Watsons Mutter zu Holmes' Haus kommt, um mit Watson zu sprechen. Die Mutter findet besondere Worte für ihre Tochter. Denn obwohl sie, trotz Holmes' Erklärungen jetzt versteht, was Watson macht, findet sie es immer noch nicht richtig und doch:
"Ich weiß, du denkst, dass ich deine neue Karriere nicht mag. Um es milde auszudrücken. Du hast recht, ich mag sie nicht. Aber nicht wegen dem, was du denkst. Ich bin nicht glücklich, dass du Suchtbegleiterin bist, weil es dich nicht glücklich macht." Watson fragt, woher sie wüsste, was sie glücklich macht. Worauf die Mutter folgendes antwortet: "Ich weiß es, weil du meine Tochter bist. Nachdem du mit der Medizin aufgehört hast, nachdem, was mit Liam war, dachte ich immer, dass du dir diesen Job ausgesucht hast aus... ich weiß es nicht, aus Pflichtgefühl. Als du letztes zum Abendessen gekommen bist, als ihr beiden über Sherlocks Arbeit geredet habt, sah ich etwas in dir. Da war ein Funken. Ein Gefühl der Begeisterung. Ich habe das schon lange nicht mehr bei dir gesehen. Dir gefällt, was er tut."
"Ja, okay. Mir gefällt es", sagt Watson. "Aber ich bin kein Detective, Mom. Und meine Arbeit mit Sherlock ist auch fast zuende, dann wartet ein anderer Klient." Da stellt ihr ihre Mutter eine wichtige Frage: "Wird der nächste Klient dich glücklich machen? Menschen finden auf die seltsamste Weise ihren Weg."
Dann unterbricht Holmes die beiden, um den Fernseher anzuschalten und auf eine Ansage aufmerksam zu machen. Und die Konsequenzen, die Watson aus der gemeinsamen Arbeit mit Holmes zieht, könnt ihr selbst in den weiteren Folgen sehen. Keine Ahnung, wie viel dabei das Gespräch mit ihrer Mutter eine Rolle gespielt hat. (Ist letztlich eh nur Drehbuch... ;-)) Was die Mutter zu sagen hat, halte ich heute mehr denn je für wichtig: etwas zu finden, dass uns einen Funken gibt, uns begeistert. Dann ist auch die Arbeit nicht mehr so sehr Arbeit, sondern Spaß und einfacher zu erledigen als Arbeit, die wir erledigen, weil wir zumindest das Gefühl haben, wir hätten keine andere Wahl als diese Arbeit zu erledigen. Das sind auch die Momente, an denen wir weniger auf einen Wecker angewiesen sind. Wenn wir Spaß haben, uns freuen und erwartungsvoll dem neuen Tag entgegen schlafen.
Welche Tätigkeiten oder Arbeiten entfachen bei euch den Funken?
Bis zum nächsten Blog,
sarah
manche von euch können vielleicht, was andere wiederum so bewundern: wach sein bevor der Wecker klingelt oder möglicherweise auch ohne Wecker zu einer bestimmten Zeit einfach wach sein.
Das ganze hat vor allem mit einer Sache zu tun: Motivation. In der Pilot-Folge von "Elementary" stellt Watson ihre zwei Wecker. Einen direkt an ihr Bett, den anderen stellt sie an die Zimmertür in eine Steckdose. Als sie dann im Flur ist, stellt sie fest, dass Honig von der Decke tropft. Also geht sie aufs Dach und findet Holmes dort beschäftigt mit seinen Bienen. Er fragt sie, warum sie ihre Arbeit so sehr hasst. Sie streitet das ab, aber Holmes sagt ihr, "Niemand mit zwei Weckern liebt seinen Job. Zwei Wecker bedeutet, dass es eine Pflicht für Sie ist, in der Früh aufzustehen." Gleichzeitig stellt er schon in dieser kurzen Zeit, die er Watson kennt fest, dass sie offenbar seine Art der Arbeit mag.
Von Watson unbemerkt zieht Holmes den einen Wecker aus der Steckdose und entfernt die Batterien aus dem anderen. Watson ist erschreckt, als sie morgens aufwacht und feststellt, dass sie bis 10 Uhr geschlafen hat. Holmes ist in der Zwischenzeit hell wach, auf dem Polizeirevier und schaut Akten durch.
In der 10. Episode (Der Leviathan/The Leviathan) lernen wir Watsons Familie etwas näher kennen. Anfangs gibt Holmes an, dass er beschäftigt wäre, doch dann ist er sogar vor Watson im Restaurant und tut Watson einen Gefallen, indem er für die Familie und vor allem die Mutter, deutlich machen und erklären kann, was Watson da überhaupt für Arbeit leistet. Endlich einmal versteht die Familie es und respektiert ihre Arbeit.
Das ganze geht so weit, dass am Ende der Folge Watsons Mutter zu Holmes' Haus kommt, um mit Watson zu sprechen. Die Mutter findet besondere Worte für ihre Tochter. Denn obwohl sie, trotz Holmes' Erklärungen jetzt versteht, was Watson macht, findet sie es immer noch nicht richtig und doch:
"Ich weiß, du denkst, dass ich deine neue Karriere nicht mag. Um es milde auszudrücken. Du hast recht, ich mag sie nicht. Aber nicht wegen dem, was du denkst. Ich bin nicht glücklich, dass du Suchtbegleiterin bist, weil es dich nicht glücklich macht." Watson fragt, woher sie wüsste, was sie glücklich macht. Worauf die Mutter folgendes antwortet: "Ich weiß es, weil du meine Tochter bist. Nachdem du mit der Medizin aufgehört hast, nachdem, was mit Liam war, dachte ich immer, dass du dir diesen Job ausgesucht hast aus... ich weiß es nicht, aus Pflichtgefühl. Als du letztes zum Abendessen gekommen bist, als ihr beiden über Sherlocks Arbeit geredet habt, sah ich etwas in dir. Da war ein Funken. Ein Gefühl der Begeisterung. Ich habe das schon lange nicht mehr bei dir gesehen. Dir gefällt, was er tut."
"Ja, okay. Mir gefällt es", sagt Watson. "Aber ich bin kein Detective, Mom. Und meine Arbeit mit Sherlock ist auch fast zuende, dann wartet ein anderer Klient." Da stellt ihr ihre Mutter eine wichtige Frage: "Wird der nächste Klient dich glücklich machen? Menschen finden auf die seltsamste Weise ihren Weg."
Dann unterbricht Holmes die beiden, um den Fernseher anzuschalten und auf eine Ansage aufmerksam zu machen. Und die Konsequenzen, die Watson aus der gemeinsamen Arbeit mit Holmes zieht, könnt ihr selbst in den weiteren Folgen sehen. Keine Ahnung, wie viel dabei das Gespräch mit ihrer Mutter eine Rolle gespielt hat. (Ist letztlich eh nur Drehbuch... ;-)) Was die Mutter zu sagen hat, halte ich heute mehr denn je für wichtig: etwas zu finden, dass uns einen Funken gibt, uns begeistert. Dann ist auch die Arbeit nicht mehr so sehr Arbeit, sondern Spaß und einfacher zu erledigen als Arbeit, die wir erledigen, weil wir zumindest das Gefühl haben, wir hätten keine andere Wahl als diese Arbeit zu erledigen. Das sind auch die Momente, an denen wir weniger auf einen Wecker angewiesen sind. Wenn wir Spaß haben, uns freuen und erwartungsvoll dem neuen Tag entgegen schlafen.
Welche Tätigkeiten oder Arbeiten entfachen bei euch den Funken?
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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Sonntag, 21. April 2013
Mein Barnum Effekt Experiment
Liebe Leserinnen und Leser,
nun, der Effekt ist nicht meiner. Das
Experiment ist alt. Die Zauberer Penn & Teller haben in ihrer
Sendung „Bullshit“ (Staffel 7, Episode 2: Astrology) ihre
Variante davon. Derren Brown bringt das Thema und das Experiment als
einen Teil in einer Folge seiner Serie „Trick of the Mind“
(Staffel 3, Episode 1). Das sind nur zwei, die mir spontan einfallen,
die ich auch selbst gesehen habe. Andere haben das Experiment auch
gemacht und ich gegen Ende meines Heilpädagogikstudiums auch.
Ich sprach einmal eine Dozentin eines
Psychologiekurses an. Der Kurs war Praxisorientiert... jedenfalls in
der Theorie. Der passende Kurs, dachte ich, für mein Experiment. Ich
fragte die Dozentin, ob es in Ordnung wäre, wenn ich ein kleines
Experiment machen würde, das ich schon länger einmal hätte machen
wollen. Die Dozentin willigte ein und hier ist, was ich gemacht habe:
Eine Woche vor den Osterferien kam ich
mit kam ich mit gelben Karteikarten an und erzählte den Teilnehmern,
dass ich während der Semesterferien an einem
Persönlichkeitstest-Programm gearbeitet hätte und es nun auf
Genauigkeit testen wollte mit ihnen. Ich sagte ihnen, sie sollten
folgendes aufschreiben: in die linke obere Ecke ihr Geburtsdatum und
wenn sie wussten auch die Zeit. Aber es wäre nicht zwingend nötig
für mich, auch die Zeit zu haben. In die rechte obere Ecke sollten
sie eine Reihe von Zahlen und Buchstaben schreiben. Damit sie ihres
wiedererkennen könnten. In die Mitte der Karte sollten sie einen
kurzen Satz schreiben, der sie beschreibt. (Ich sollte Penn &
Teller dafür danken. Das sind die Daten, die auch sie abgefragt
haben und da mir nichts anderes einfiel, habe ich es für meinen Test
übernommen.)
Dann kamen die Ferien und dann der
nächste Tag nach den Ferien, an dem auch das Seminar stattfand. Das Seminar fand nachmittags statt.
Genug Zeit, dass Mitstudenten mich vorher über den Test fragen
konnten. Zwei kamen sogar direkt nach dem ersten Seminar an dem Tag
auf mich zu. Eine sagte, sie hätte den Kurs gewechselt aber sollte
ich die Ergebnisse haben, würde sie ihre gerne wissen. Ich gab ihr
ihre Karte und die Ergebnisse, die ich mit einer Klammer an der Karte
befestigt hatte. Ich erklärte ihr, dass die Sache bei dem Test nicht
der Text war oder der Test, sondern wie sie reagierten. Die andere
Studentin meinte, sie hätte einen Arzttermin. Sie wollte ihn noch
ändern, aber das war nicht möglich gewesen. Ich hoffte nur, dass
die beiden mich nicht verraten würden an die anderen im Kurs.
Ich kam in den Raum, wo das Seminar stattfand. Eine im Kurs fragte mich gute drei Mal:
„Sagst du es uns jetzt?“
Sie war wirklich gespannt.
Eine
Pause während des Seminars war dann mein Moment. Ich sagte ihnen:
„Letztes Mal hatte ich euch gebeten Karteikarten auszufüllen für
meinen Persönlichkeitstest. Ich habe jetzt die Ergebnisse. Bitte,
nehmt eure Karte und lest für euch selbst. Tauscht euch nicht mit
anderen aus. Ich möchte euch gleich noch kurz fragen, wie passend
ihr die Ergebnisse für euch findet.“ Sie lasen dann ihren Text.
„Auf einer Skala von 1 bis 5. 1 heißt passt gar nicht und 5 heißt
trifft voll zu. Wie viele sagen: das war nichts? 1?“ Keiner. „Wie
viele sagen: ein bisschen? 2?“ Noch immer keiner. „Wer sagt:
teils teils? So halb halb? 3?“ Zwei, drei hoben ihre Hand. „Wer
sagt 4?“ Ich habe nicht gezählt, aber viele hoben ihre Hand. „5?“
Der Rest. Eine scherzte: „Meins ist so 4,5.“ Die anderen lachten.
Ich
sagte: „Von denen mit 5, wäre eine bereit von euch die ersten
zwei, drei Sätze für uns vorzulesen? Nur um zu sehen, wie ein gutes
Ergebnis aussehen würde?“ Eine fing an ihren Text vorzulesen. Die
anderen fingen an zu grinsen und sich gegenseitig anzugucken. Die
Vorleserin fragte mich, ob sie weiter lesen soll. Ich dankte ihr und
sagte, dass das genug wäre und der Grund, warum die anderen grinsen
wäre, dass sie den gleichen Text hätten.
„Ihr
hallte habt den gleichen Text“, sagte ich. „Und hier ist noch
eine andere Wahrheit: das Programm, von dem ich euch erzählte, gibt
es nicht.“ Ich konnte die Erleichterung, die sich im Raum
ausbreitete spüren.
„Ich habe den Text nicht einmal geschrieben. Der Text ist von der
wikipedia-Seite zum Barnum Effekt, was genau hier passiert ist: wenn
ihr eine Menge von Informationen habt, sucht ihr euch die Dinge raus,
von denen ihr denkt, dass sie passen und macht
sie passend für euch selbst. Barnum war ein Zirkusdirektor, der das
Motto hatte: ein bisschen für jeden.“ Ich erzählte ihnen dann von
Wahrsagern und den Techniken, die sie oft anwenden.
Ich erzählte davon, dass meine Mutter
mir einmal von einer Tante erzählt hatte, die zu einer Wahrsagerin
gegangen war. Sie erzählte der Tante, dass sie in den nächsten 1
bis 3 Monaten in einem Auto sterben würde. Ich sagte: „sie lebte
länger als die 3 Monate. Aber könnt ihr euch den psychischen Stress
vorstellen – und damit sind wir genau im Thema des Seminars hier –
den sie durchlebte, jedes Mal, wenn sie in ein Auto stieg? Dieses
könnte das eine sein, in dem sie stirbt.“ Ich sagte: „Vielleicht
sagt ihr jetzt: na ja, das ist wahrsagen. Daran glaube ich sowieso
nicht. Aber ihr habt mir
geglaubt.“
Ich wollte es dabei belassen, aber eine
Studentin hob ihre Hand und fragte mich etwas, was ich jetzt nicht
mehr weiß. Dadurch kamen wir in eine lockere, aber angeregte
Diskussion (die wahrscheinlich länger als die von der Dozentin
angedachte Pause dauerte) über Wahrsagen, sogenanntes „cold
reading“ (die Technik, die angewendet wird von Leuten, die
behaupten, sie könnten mit den Toten reden) und ähnliches.
Ich fühlte mich gut. Es ist eine
Sache, Derren Brown in einer Sendung zu sehen, wie er es macht oder
darüber zu lesen. Es ist etwas völlig anderes, selbst zu spüren,
dass sie dir glauben und zu wissen, dass du sie betrügst. Ich
wusste, sie würden mich dafür nicht erwürgen oder sowas. Aber ich
war ziemlich nervös, wie sie reagieren würden. Ich war sehr
zufrieden, wie sie reagiert hatten. Sogar überrascht, dass sie
tatsächlich Fragen hatten und wirklich interessiert waren und
darüber diskutieren wollten!
Bis zum nächsten Blog,
sarah
Mittwoch, 10. April 2013
Was für ein Geschrei
Liebe Leserinnen und Leser,
Vor einigen Jahren stieß ich auf ein Video von Harlan Kilstein in dem er eine Erickson Eulen Geschichte erzählte. In späten Jahren war Erickson körperlich sehr krank. Aber er hatte noch immer den Ruf sehr scharf zu beobachten und er gab noch immer in einem kleinen Raum auf seinem Grundstück Unterricht. Einmal wollte eine Gruppe von Schülern Ericksons Beobachtungsgabe testen. In dem Raum, wo Erickson unterrichtete, gab es viele Figuren. Der Plan war, eine Figur auf die Seite zu legen und abzuwarten, ob Erickson das sehen würde und wie er reagiert. Sie entschieden sich für eine Eulenfigur und warteten dann, dass Erickson von seiner Frau im Rollstuhl gebracht wurde. Die Figur war in einem Winkel zu Erickson, den er während des Unterrichts nicht direkt sehen konnte. Erickson kam in den Raum. Keine Reaktion. Er gab ganz wie üblich seine Stunden und ließ sich dann von seiner Frau abholen. Als sie an der Tür ist mit ihm, ruft er: "Stop!" Alle erstarren. Erickson sagte, "Das Ding, von dem Sie sich fragten, ob ich es bemerken würde... I don't give a hoot about it." Der letzte Teil ist doppeldeutig. Einerseits heißt es: "Es ist mir egal." Ein "hoot" ist aber auch der Schrei einer Eule. Erickson wusste also ganz genau nicht nur, was sie gemacht hatten, sondern auch warum, dass es ein Test war und was für eine Art Test und sein Kommentar dazu ist knapp, aber Punkt genau und wunderbar doppeldeutig.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
nachdem ich mich nun über Sherlock Holmes ausgelassen habe, zurück zu Milton Erickson und Hypnose. Erickson mochte Eulen und hat einige auch selbst geschnitzt aus Holz. Aus irgendwelchen Gründen gibt es dieses Klischee, dass Hypnotiseure eine Taschenuhr haben und mit dieser vor den Augen ihrer Testperson wedeln. Nun, ich habe im Internet beides gefunden: eine Taschenuhr als Eule. Das Besondere an dieser Uhr ist, dass die Flügel die Uhr verdeckt. Man muss die Ohren zusammendrücken. Dadurch gehen die Flügel auseinander und offenbaren die Uhr. Falls ihr selbst so eine haben wollt, sucht mit den Stichworten "Eule Taschenuhr". Es gibt sie billig bei eBay und amazon in verschiedenen Farben.
Vor einigen Jahren stieß ich auf ein Video von Harlan Kilstein in dem er eine Erickson Eulen Geschichte erzählte. In späten Jahren war Erickson körperlich sehr krank. Aber er hatte noch immer den Ruf sehr scharf zu beobachten und er gab noch immer in einem kleinen Raum auf seinem Grundstück Unterricht. Einmal wollte eine Gruppe von Schülern Ericksons Beobachtungsgabe testen. In dem Raum, wo Erickson unterrichtete, gab es viele Figuren. Der Plan war, eine Figur auf die Seite zu legen und abzuwarten, ob Erickson das sehen würde und wie er reagiert. Sie entschieden sich für eine Eulenfigur und warteten dann, dass Erickson von seiner Frau im Rollstuhl gebracht wurde. Die Figur war in einem Winkel zu Erickson, den er während des Unterrichts nicht direkt sehen konnte. Erickson kam in den Raum. Keine Reaktion. Er gab ganz wie üblich seine Stunden und ließ sich dann von seiner Frau abholen. Als sie an der Tür ist mit ihm, ruft er: "Stop!" Alle erstarren. Erickson sagte, "Das Ding, von dem Sie sich fragten, ob ich es bemerken würde... I don't give a hoot about it." Der letzte Teil ist doppeldeutig. Einerseits heißt es: "Es ist mir egal." Ein "hoot" ist aber auch der Schrei einer Eule. Erickson wusste also ganz genau nicht nur, was sie gemacht hatten, sondern auch warum, dass es ein Test war und was für eine Art Test und sein Kommentar dazu ist knapp, aber Punkt genau und wunderbar doppeldeutig.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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