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Montag, 18. August 2014

Mein Wundergarten (oder Schnell einschlafen Teil 2)

Liebe Leserinnen und Leser,

ich hatte schon einmal beschrieben, was helfen kann, um (schneller) einzuschlafen (Schnell einschlafen... wenn man will und daran denkt...). Heute möchte ich eine weitere Methode vorstellen, die mir vor Jahren geholfen hat. Ich wende sie länger nicht mehr an, weil ich ganz gut auch so schnell einschlafen kann und mir die im ersten Eintrag vorgestellten Methoden ausreichend helfen. Trotzdem halte ich sie für effektiv. Als ich damit anfing, war mir nicht bewusst, dass es eigentlich eine Hypnose-Methode ist. Erst als ich später über Hypnose las, erkannte ich eben diese Methode wieder. Was ich im folgenden beschreibe ist meine eigene Vorstellung. Natürlich steht es euch frei, Elemente davon abzuwandeln nach euren Wünschen und Vorstellungen.

Ich hatte die Augen geschlossen und stellte mir eine Steintreppe in einem Gebäude aus Stein vor. Etwas wie ein Gang in einer Burg. Die Stufen waren deutlich zu sehen, auch wenn es nicht in dem Sinne hell war. Ich habe nie die Stufen gezählt und bin längst nicht jede bewusst runter gegangen. Manchmal habe ich auf der ersten Stufe gesessen und einen Moment gewartet, ehe ich aufstand und anfing runter zu gehen. Manchmal war ich nach ein paar Stufen "einfach unten". Am Ende der Stufen war eine geschlossene runde Tür aus Holz mit einem Türknauf.

Hinter der Tür befindet sich ein Garten mit einem Weg, der eine Biegung hat. Der Garten blüht mit vielen bunten Blumen. Der Leser mag Freude daran finden sich zu einigen Blumen zu beugen und zu schnuppern. Gibt es auch in eurem Garten Schmetterlinge? Gehen wir weiter den Weg entlang. Erst ein Stück gerade aus. Dann kommen wir zur Biegung. Noch ein Stück weiter. Der Weg führt zu einem Tisch mit ein paar Stühlen und einer Bank.

Es ist für mich jedes Mal eine Freude und Überraschung wer dieses Mal am Tisch sitzt und auf mich wartet. Manchmal sind die zwei Stühle, die ich dort habe besetzt und auch auf der Bank sitzen ein oder zwei Personen. Manchmal sitzt nur eine Person dort. Dabei ist es nie eine Person, die ich real kenne, aber immer welche, von der ich vermuten würde, dass ihre Gesellschaft mir Freude bereiten würde oder Gespräche mit ihnen mich inspirieren könnten. Zauberer, wie Derren Brown, der als "psychologischer Illusionist", wie er sich nennt, selbst viel Hypnose anwendet und mich in den Schlaf "hypnotisieren" könnte. Obwohl bisher im Garten noch keiner jemals gesprochen hat. Oder Teller vom Zauberer Duo Penn & Teller. Während seiner Auftritte spricht er zwar nie, oder wenn versteckt (mit dem Rücken zum Publikum oder sonst wie den Mund verdeckt. Es gibt trotzdem auf Youtube Videos, in denen er spricht. Daher ist mir seine Stimme durchaus bekannt. Im Garten würde er trotzdem nicht sprechen. Die meiste Zeit treffe ich ihn dort mit einer Münze in der Hand, die er über seine Fingerknöchel wandern lässt. Seine Jahrzehnte der Übung und Erfahrung lassen solche Kunststücke einfacher erscheinen als sie für mich sind. Bei ihm ist es eine fließende Bewegung und er könnte es ganz nebenbei machen. Beeindruckend. Bezaubernd. Verzaubernd.

Nach einiger Zeit dort zu sitzen und Teller mit der Münze zu sehen oder einfach nur die Anwesenheit von Personen dort zu genießen, bin ich dann eingeschlafen. Wenn die Bank frei genug ist, konnte ich mich auch oft dort liegend ausbreiten und so im Garten und real einschlafen.

Wie bereits oben geschrieben, steht es euch gestalterisch frei, was ihr davon übernehmt. Trotzdem einige Anregungen von mir, die ihr möglichst berücksichtigen solltet für den besten Effekt:

- Wer eine klare Anzahl Stufen zur Tür haben möchte, dem würde ich 20 empfehlen.
- Außerdem würde ich empfehlen zumindest einmal im Garten zu schnuppern und Gerüche aufzunehmen, selbst wenn ihr euch nicht konkret zu einer Blume beugt. Viel zu oft werden nur visuelle Aspekte bei solchen Übungen und Methoden angesprochen und angeregt. Tatsache ist aber, dass wir uns eher in eine Situation versetzen können, je mehr Sinne aktiviert werden. Geruch und Geschmack wird bei so etwas oft vernachlässigt. Durch das Riechen an einer Blume ist zumindest der Geruchssinn einmal kurz dabei.
- Eine Sitzecke ist natürlich keine Pflicht und auch keine Person oder Personen, die dort sitzen. Baut ruhig auch Überraschungen ein, so wie ich mich überraschen lasse, wer dort sitzt.
- Aus quasi "Sicherheitsgründen" würde ich empfehlen, wenn ihr Personen einbringt, dass es Personen sind, die ihr nicht direkt kennt oder wahrscheinlich eher nie kennen lernen würdet. Bekannte Personen könnten euch einmal verletzen oder enttäuschen. Diese Personen währen wahrscheinlich ohnehin dann nicht mehr im Garten. Allgemein ist es trotzdem ratsamer, von Anfang an keine bekannten Personen zu nutzen für Orte wie diesen Garten. Damit bleibt der Garten in jedem Fall ein sicherer Ort voll Freude.

Meine Hypnose-Freunde (ihr wisst, wer ihr seid) könnten sicher noch andere Empfehlungen aussprechen. Eventuell erweitere ich die Empfehlungen in meinem Text noch entsprechend den Kommentaren oder falls mir so noch wichtige Aspekte einfallen. Für's erste war's das. Ich wünsche euch viel Spaß und Freude in eurem Garten und süße Träume. Wer mag, kann seine Erfahrungen gerne hier mitteilen.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Mittwoch, 30. April 2014

Lang lebe Placebo!

Liebe Leserinnen und Leser,

das Wort Placebo kommst aus dem Lateinischen und bedeutet "ich werde gefallen", was vor allem Wissenschaftlern tatsächlich gefällt. Denn oft, wenn Medikamente oder die Wirkung von irgendwas getestet wird, geben sie der sogenannten Kontrollgruppe ein Placebo, das äußerlich scheinbar gleiche, aber ohne irgendwelche Wirkstoffe und somit ohne Wirkung. Wenn trotzdem objektiv positive Veränderungen an Versuchspersonen festgestellt werden, spricht man dabei von Placebo-Effekt. Dann ist "irgendetwas" an der Art der Behandlung, was zu positiver Veränderung führt unabhängig vom Wirkstoff, der ja bei Placebo nicht gegeben ist. Soweit ich weiß gibt es noch keine Untersuchungen von Placebo an sich. Es wird immer nur eingesetzt zum Vergleich mit den "richtigen" Stoffen.

In seinem zweiteiligen Programm "Fear and Faith" aus dem Jahr 2012 machte der Zauberer Derren Brown ein spannendes Experiment. Folgende Geschichte war die Grundlage: eine Firma hätte ein Mittel entwickelt, dass im Militär als eine neue Art Wunderwaffe gehandelt würde. Die Soldaten hätten keine Angst mehr und wären völlig furchtlos. Nun sollte das Mittel an einer Gruppe Zivilisten getestet werden und Derren Brown, der bekannte Skeptiker, wollte dies filmisch begleiten, um es als neue Sendung zu veröffentlichen. Tatsächlich stellt sich heraus, dass der Wirkstoff ein Placebo ist und die Firma ebenfalls nur eine Scheinfirma. Was Derren Brown wirklich testet ist der Placebo-Effekt.

Gegen Ende der Sendung klärt er alle Personen auf, was wirklich passiert ist. In der Zwischenzeit hat bei vielen der Placebo-Effekt eingesetzt mit gutem Erfolg und teils durchaus überraschenden Ergebnissen, wie ich finde. Die ganze Sendung könnt ihr euch auf Youtube ansehen unter folgendem Link: http://www.youtube.com/watch?v=hfDlfhHVvTY (ca. 47 Minuten)

Kapseln sind wirksamer als Pillen und eine Injektion besser als Kapseln, wie Derren Brown sagt. Ich entschloss mich, selbst ein wenig zu experimentieren. Etwas in der Art von Pillen konnte ich so spontan nicht finden, aber Tic Tac schienen mir halbwegs eine gute Kapselform zu haben. Ich kaufte mir eine Packung. Da ich ganz real immer wieder angespannt war in der Zeit, nahm ich immer wieder zwei Tic Tac und redete mir ein, dass sie mich beruhigen würden. Ich lutschte sie, was etwa 10 bis 15 Minuten dauerte und war anschließend wirklich ruhiger. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass der Placebo-Effekt nur greift, wenn die Versuchsperson nicht weiß, dass kein Wirkstoff vorhanden ist. Offenbar ist das nicht der Fall. Ich war mir ja sehr bewusst, dass Tic Tac keine Beruhigungskapseln sind, zumal ich sie in ihrer Originalverpackung nahm. Nun gibt es ja immer verschiedene Sorten. Zumindest Orange und Minze. Was möglicherweise wert wäre zu testen, ob wenn Orange die "Beruhigungskapseln" sind, Minze eine andere Wirkung haben könnten und beide nur ihre jeweils zugesprochene Wirkweise haben. Im Moment habe ich keine Idee und kein Bedürfnis für Minze-Kapseln. Wenn ich den Test doch einmal machen sollte, wisst ihr, wo ihr davon erfahren könnt...

Der zweite Teil von "Fear and Faith" handelt von Derren Browns Experiment, ob er eine Atheistin in einer vorgegebenen Zeit zu einer Gläubigen machen kann. Durch indirekte Hypnose. Ich verrate euch nicht, wie es aus geht. Nur so viel: wie bei allen anderen Programmen, bei denen er größere Experimente macht, klärt er die Frau am Ende der Sendung auf, was wirklich passiert ist und warum.

Hier der Link zum zweiten Teil: http://www.youtube.com/watch?v=LksVbHxLRvY (ca. 47 Minuten)

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 29. November 2013

Es werde Lightman

Liebe Leserinnen und Leser,

um Hypnose zu machen und besonders Hypnotherapie, gehört es dazu den Klienten zu beobachten. Sherlock Holmes würde dem sicher auch zustimmen. Wichtig ist nach Inkongruenz zu schauen. Das ist, wenn der Körper dem gesprochenen Wort widerspricht. Vielleicht habt ihr das schon in eurem Leben erlebt. Normalerweise, vermute ich, haben wir ein komisches Gefühl. „Etwas“ ist nicht ganz richtig. Ich bin mit einem Freund zusammen und ihn frage, ob er zu mir kommen will. Sein Mund sagt „ja“, aber er schüttelt den Kopf „nein“. Was denn nun?

Ein gewisser Albert Mehrabian hat ein Experiment gemacht und herausgefunden, dass wir, wenn jemand inkongruent ist, seine non-verbalen und verbalen Mitteilung auseinandernehmen. Nach Mehrabian sind etwa 55% Körpersprache allgemein, 38% ist Sprache (wie schnell es gesagt wird und ähnliche Dinge) und nur 7% ist, was tatsächlich gesagt wurde. Das heißt, dass wenn wir Zweifel haben und jemand inkongruent ist, wir dazu tendieren, den non-verbalen Aspekten und Körpersprache mehr als der tatsächlichen Sprache zu trauen. Mehrabian fand das 1971 heraus. Leute zitieren noch immer gerne diese Studie. Aber sie zitieren sie dabei schlecht. Sie lassen dabei aus, dass seine Studie über Inkongruenz war und sagen, dass wir den Worten immer zu nur 7% trauen. Das ist falsch! Ich vermute, dass dieses falsche Zitieren und Falschinterpretation passiert, wenn Leute aus der Studie ziehen, was ihnen gefällt und andere Leute zitieren, was diese Leute wiederum zitiert haben aus der Studie. Ich glaube, dass eher wenige Leute die ursprüngliche Geschichte gelesen haben, aber sie weit übers Internet (falsch) zitieren. Das ist so traurig.

Eine andere Person, die es wert ist erwähnt zu werden, wenn beim Thema Körpersprache, Inkongruenz und Lügen ist Paul Ekman. Er ist der führende Experte von Täuschung und Lügen. Laut Ekman gibt es 7 Grundemotionen, die bei allen Menschen der Welt gleich sind. Das sind:

Wut: http://www.poptower.com/lie-to-me-picture-5708.htm

Verachtung: http://www.poptower.com/lie-to-me-picture-5709.htm
Ekel http://www.poptower.com/lie-to-me-picture-5710.htm
Furcht: http://www.poptower.com/lie-to-me-picture-5711.htm
Freude: http://www.poptower.com/lie-to-me-picture-5712.htm
Traurigkeit: http://www.poptower.com/lie-to-me-picture-5713.htm
Überraschung: http://www.poptower.com/lie-to-me-picture-5714.htm

Die obigen Bilder zeigen Tim Roth und sind wurden als Teil der Fernsehserie “Lie To Me” gemacht, in der er den Täuschungsexperten Dr. Cal Lightman spielt. Er wurde Paul Ekman nachempfunden, der auch als Berater der Sendung arbeitete. Also ist „Lie To Me“ nicht einfach eine möchte-gern-Wissenschaftsendung. Viel der Wissenschaft der Sendung ist wirklich wahr und funktioniert echt. FOX, die mittlerweile LTM mitten in der 3. Staffel abgesetzt hat, entfernte außerdem Paul Ekman's Blog, wo er Aspekte seiner Wissenschaft in fast allen Episoden erklärte. Ausgenommen sind nur einige wenige Episoden, in denen keine Besonderheiten im Bezug auf seine Wissenschaft aufkam. Ihr könnt die Kommentare und vieles mehr jetzt hier nachlesen: http://www.paulekman.com/lie-to-me/

Ich selbst habe bisher nur “Warum Kinder lügen” (Why Kids Lie) von Paul Ekman gelesen. Es ist ein schönes Buch. Vor allem fand ich interessant, dass das Buch praktisch ein Familienprojekt war. Paul machte den Anfang, dann übernahm sein Sohn aus der Sicht von Kindern zu schreiben, inklusive einiger Empfehlungen, was Eltern machen sollten oder können. Und dann schrieb seine Frau, die als Anwälting gearbeitet hat, die letzten Kapitel.

Was mich an Körpersprache und Lügen Erkennung fasziniert ist der Aspekt von sogenannten Mikroausdrücken. Das sind sehr kurze Ausdrücke, in denen wir unsere wirklichen Emotionen zeigen und sie dann hinter anderen Ausdrücken zu verstecken. Paul Ekman kann das besser erklären als ich, also lass ich ihn hier reden: http://www.youtube.com/watch?v=EXm6YbXxSYk
Ich denke, es ist hilfreich die Wissenschaft der Gesichtsausdrücke zu kennen. Wahrscheinlich müssen wir es nicht zur Perfektion bringen, Mikroausdrücke zu sehen. Die Wissenschaft der der Gesichtsausdrücke zu kennen kann trotzdem helfen. Lightman gibt das Argument am Ende der zweiten Episode der ersten Staffel. In der ersten Episode bekommen sie eine neue Mitarbeiterin, Ria Torres, die ein Naturtalent ist. Sie kann Gesichtsausdrücke, inklusive Mikroausdrücke, sehen und korrekt lesen ohne formelles Training. Lightman scheint ein bisschen genervt von ihr und ärgert sie ein wenig in der zweiten Episode. Es gibt Szenen, in denen Torres nichts sagt, aber Lightman liest ihr Gesicht und sie zeigt negative Emotionen. Sie gibt es ihm in der letzten Szene zurück, als sie sein Gesicht liest. Er aber zuckt nur mit den Schultern. Als sie ihn einen Lügner nennt, sagt er ihr lediglich, dass sie sich daran gewöhnen sollte. Dinge zu sehen ist eine Sache. Er sagt ihr, dass sie ohne die Wissenschaft nicht in der Lage wäre, das Gesamtbild zu sehen und Menschen verletzt werden. Ich muss ihm zustimmen, dass wir mit der Wissenschaft im Hinterkopf, ein tieferes Verständnis bekommen.

Paul Ekman schuf Programme, damit man sich üben könnte Gesichtsausdrücke zu erkennen, genau so wie Mikroausdrücke. Wenn ihr Interesse habt an solchen Dingen, schaut einmal auf seine Website.

Eine Sache über Lügenerkennung: Es ist eine weit akzeptierter Mythos, dass Lügner den Blickkontakt zu einem unterbrechen. Die Idee dahinter ist, dass Lügner einem nicht über längere Zeit in die Augen schauen können. Möglicherweise, weil man ihm ansehen könnte, dass er lügt. Tatsächlich sagt Blickkontakt nichts darüber aus, ob eine Person lügt oder die Wahrheit sagt. Wie Lightman und seine Kollegen wiederholt klarstellen: das wichtigste ist, eine Grundlage zu haben. Eine Art Bezugspunkt, der einem sagt, wie die Person in einer relativ entspannten Lage ist. Wenn man nicht weiß, wie die Person in einer relativ entspannten Lage ist, ist es nicht möglich, irgendwas über die Person festzustellen. Wenn die Person eine zittrige Hand hat, selbst in einer small talk Situation, ist es wahrscheinlich ein normales Verhalten für die Person und hat nichts mit Nervosität zu tun oder Ungeduld oder irgendwas in der Art. Wenn die Person ruhige Hände hat in einer small talk Situation und die Hand zittert bei ernsteren Themen, ist es wahrscheinlich, dass jetzt etwas los ist. Aber eine zitterige Hand als solches sagt gar nichts aus. Ähnlich wie wenn jemand seine Arme und Beine gekreuzt hat, heißt dies nicht unbedingt Ablehnung. Stellt fest, wie die Person sich gibt, wenn ihr denkt, dass sie relativ entspannt ist und in die Wahrheit sagt. Macht die Person dann etwas anderes und bricht mit diesem Verhalten in einer allgemeinen Art, kann dies Anzeichen sein, dass Informationen zurückgehalten werden und/oder Lügen.

Der britische Zauberer, oder selbst ernannter „psychologische Illusionist“ Derren Brown bringt dieses Argument auch auf in seinem Buch „Tricks Of The Mind“, wenn er darüber schreibt, wie man Lügen erkennt. Er erklärt auch einen Trick/ein Experiment, dass ihr mit jeder Person machen könnt, die bereit ist mitzumachen. Wenn man die drei Hauptsinne nimmt, haben wir visuell (sehen), auditiv (hören) und kinästhetisch (fühlen). Fragt eine Person etwa fünf Fragen dieser Sinne. Sie sollen euch die Wahrheit sagen. Es können wirklich einfache Fragen sein. Stellt fest, wie sich ihre Augen bewegen. Wenn ihr denkt, dass ihr deren Muster wisst, könnt ihr sie eine Reihe von Dingen fragen (sagen wir wieder fünf) und eine soll eine Lüge sein. Die Lüge ist dann die, wo sie ihr gewohntes Muster von „Wahrheit sagen“, wie ihr es vorher festgestellt habt, ändern.

Derren Brown macht ein scheinbar noch interessanter und mysteriöser wenn er der Person sagt, sie soll die Antworten nur denken und nicht laut sagen. Hier ist ein Video von Derren Brown, wie er den Trick mit Autoverkäufern macht: http://www.youtube.com/watch?v=Gi2cvop3vbM

Macht es mit Derren mit und entscheidet selbst, welche die Lügen sind. Noch einmal: geht nicht ausschließlich nach Blickkontakt halten oder nicht halten. Blickkontakt oder nicht ist kein Anhaltspunkt für Lügen oder die Wahrheit!

Der Blogtitel heute kommt von... ihr habt es erraten, Cal Lightman. In der 2. Episode von Staffel 3, sehen wir, wie er Probleme hat, sein neues Buch zu schreiben. Stattdessen prokrastiniert er total, indem er Bohnen auf Toast macht um 4 Uhr morgens und sogar den Feueralarm auslöst, als ihm der Toast anbrennt. Er ist abgelenkt mit einem Video, das er auf seinem Laptop anschaut. Also kommt seine Tochter Emily runter, um zu sehen, was los ist. Sie schlägt ihm vor, einfach irgendeinen Satz zu schreiben. Lightman lehnt ihren ersten Satz ab, also tippt er in seinen Laptop: „Es werde Lightman.“ (Let there be Lightman.) und präsentiert es mit ausgestreckten Armen in einer Art „Ta-da!“ Pose. Emily sagt ihm, er sollte einen Ghostwriter engagieren und entscheidet sich, wieder ins Bett zu gehen. Ich liebe die Szenen mit den beiden. Manchmal scheint Emily erwachsener als ihr Vater. Er macht oft, was ihm sein Gefühl sagt und das ist nicht immer angemessen und manchmal sogar gefährlich. Seht es euch selbst an.

Nun, ich denke, das war's erstmal. Mein Beitrag zu Körpersprache, Wahrheit, Lügen und all diese Dinge.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Sonntag, 21. April 2013

Mein Barnum Effekt Experiment

Liebe Leserinnen und Leser,

nun, der Effekt ist nicht meiner. Das Experiment ist alt. Die Zauberer Penn & Teller haben in ihrer Sendung „Bullshit“ (Staffel 7, Episode 2: Astrology) ihre Variante davon. Derren Brown bringt das Thema und das Experiment als einen Teil in einer Folge seiner Serie „Trick of the Mind“ (Staffel 3, Episode 1). Das sind nur zwei, die mir spontan einfallen, die ich auch selbst gesehen habe. Andere haben das Experiment auch gemacht und ich gegen Ende meines Heilpädagogikstudiums auch.

Ich sprach einmal eine Dozentin eines Psychologiekurses an. Der Kurs war Praxisorientiert... jedenfalls in der Theorie. Der passende Kurs, dachte ich, für mein Experiment. Ich fragte die Dozentin, ob es in Ordnung wäre, wenn ich ein kleines Experiment machen würde, das ich schon länger einmal hätte machen wollen. Die Dozentin willigte ein und hier ist, was ich gemacht habe:

Eine Woche vor den Osterferien kam ich mit kam ich mit gelben Karteikarten an und erzählte den Teilnehmern, dass ich während der Semesterferien an einem Persönlichkeitstest-Programm gearbeitet hätte und es nun auf Genauigkeit testen wollte mit ihnen. Ich sagte ihnen, sie sollten folgendes aufschreiben: in die linke obere Ecke ihr Geburtsdatum und wenn sie wussten auch die Zeit. Aber es wäre nicht zwingend nötig für mich, auch die Zeit zu haben. In die rechte obere Ecke sollten sie eine Reihe von Zahlen und Buchstaben schreiben. Damit sie ihres wiedererkennen könnten. In die Mitte der Karte sollten sie einen kurzen Satz schreiben, der sie beschreibt. (Ich sollte Penn & Teller dafür danken. Das sind die Daten, die auch sie abgefragt haben und da mir nichts anderes einfiel, habe ich es für meinen Test übernommen.)

Dann kamen die Ferien und dann der nächste Tag nach den Ferien, an dem auch das Seminar stattfand. Das Seminar fand nachmittags statt. Genug Zeit, dass Mitstudenten mich vorher über den Test fragen konnten. Zwei kamen sogar direkt nach dem ersten Seminar an dem Tag auf mich zu. Eine sagte, sie hätte den Kurs gewechselt aber sollte ich die Ergebnisse haben, würde sie ihre gerne wissen. Ich gab ihr ihre Karte und die Ergebnisse, die ich mit einer Klammer an der Karte befestigt hatte. Ich erklärte ihr, dass die Sache bei dem Test nicht der Text war oder der Test, sondern wie sie reagierten. Die andere Studentin meinte, sie hätte einen Arzttermin. Sie wollte ihn noch ändern, aber das war nicht möglich gewesen. Ich hoffte nur, dass die beiden mich nicht verraten würden an die anderen im Kurs.

Ich kam in den Raum, wo das Seminar stattfand. Eine im Kurs fragte mich gute drei Mal: „Sagst du es uns jetzt?“ Sie war wirklich gespannt.

Eine Pause während des Seminars war dann mein Moment. Ich sagte ihnen: „Letztes Mal hatte ich euch gebeten Karteikarten auszufüllen für meinen Persönlichkeitstest. Ich habe jetzt die Ergebnisse. Bitte, nehmt eure Karte und lest für euch selbst. Tauscht euch nicht mit anderen aus. Ich möchte euch gleich noch kurz fragen, wie passend ihr die Ergebnisse für euch findet.“ Sie lasen dann ihren Text. „Auf einer Skala von 1 bis 5. 1 heißt passt gar nicht und 5 heißt trifft voll zu. Wie viele sagen: das war nichts? 1?“ Keiner. „Wie viele sagen: ein bisschen? 2?“ Noch immer keiner. „Wer sagt: teils teils? So halb halb? 3?“ Zwei, drei hoben ihre Hand. „Wer sagt 4?“ Ich habe nicht gezählt, aber viele hoben ihre Hand. „5?“ Der Rest. Eine scherzte: „Meins ist so 4,5.“ Die anderen lachten.

Ich sagte: „Von denen mit 5, wäre eine bereit von euch die ersten zwei, drei Sätze für uns vorzulesen? Nur um zu sehen, wie ein gutes Ergebnis aussehen würde?“ Eine fing an ihren Text vorzulesen. Die anderen fingen an zu grinsen und sich gegenseitig anzugucken. Die Vorleserin fragte mich, ob sie weiter lesen soll. Ich dankte ihr und sagte, dass das genug wäre und der Grund, warum die anderen grinsen wäre, dass sie den gleichen Text hätten.

Ihr hallte habt den gleichen Text“, sagte ich. „Und hier ist noch eine andere Wahrheit: das Programm, von dem ich euch erzählte, gibt es nicht.“ Ich konnte die Erleichterung, die sich im Raum ausbreitete spüren. „Ich habe den Text nicht einmal geschrieben. Der Text ist von der wikipedia-Seite zum Barnum Effekt, was genau hier passiert ist: wenn ihr eine Menge von Informationen habt, sucht ihr euch die Dinge raus, von denen ihr denkt, dass sie passen und macht sie passend für euch selbst. Barnum war ein Zirkusdirektor, der das Motto hatte: ein bisschen für jeden.“ Ich erzählte ihnen dann von Wahrsagern und den Techniken, die sie oft anwenden.

Ich erzählte davon, dass meine Mutter mir einmal von einer Tante erzählt hatte, die zu einer Wahrsagerin gegangen war. Sie erzählte der Tante, dass sie in den nächsten 1 bis 3 Monaten in einem Auto sterben würde. Ich sagte: „sie lebte länger als die 3 Monate. Aber könnt ihr euch den psychischen Stress vorstellen – und damit sind wir genau im Thema des Seminars hier – den sie durchlebte, jedes Mal, wenn sie in ein Auto stieg? Dieses könnte das eine sein, in dem sie stirbt.“ Ich sagte: „Vielleicht sagt ihr jetzt: na ja, das ist wahrsagen. Daran glaube ich sowieso nicht. Aber ihr habt mir geglaubt.“

Ich wollte es dabei belassen, aber eine Studentin hob ihre Hand und fragte mich etwas, was ich jetzt nicht mehr weiß. Dadurch kamen wir in eine lockere, aber angeregte Diskussion (die wahrscheinlich länger als die von der Dozentin angedachte Pause dauerte) über Wahrsagen, sogenanntes „cold reading“ (die Technik, die angewendet wird von Leuten, die behaupten, sie könnten mit den Toten reden) und ähnliches.

Ich fühlte mich gut. Es ist eine Sache, Derren Brown in einer Sendung zu sehen, wie er es macht oder darüber zu lesen. Es ist etwas völlig anderes, selbst zu spüren, dass sie dir glauben und zu wissen, dass du sie betrügst. Ich wusste, sie würden mich dafür nicht erwürgen oder sowas. Aber ich war ziemlich nervös, wie sie reagieren würden. Ich war sehr zufrieden, wie sie reagiert hatten. Sogar überrascht, dass sie tatsächlich Fragen hatten und wirklich interessiert waren und darüber diskutieren wollten!

Bis zum nächsten Blog,
sarah