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Montag, 18. August 2014

Mein Wundergarten (oder Schnell einschlafen Teil 2)

Liebe Leserinnen und Leser,

ich hatte schon einmal beschrieben, was helfen kann, um (schneller) einzuschlafen (Schnell einschlafen... wenn man will und daran denkt...). Heute möchte ich eine weitere Methode vorstellen, die mir vor Jahren geholfen hat. Ich wende sie länger nicht mehr an, weil ich ganz gut auch so schnell einschlafen kann und mir die im ersten Eintrag vorgestellten Methoden ausreichend helfen. Trotzdem halte ich sie für effektiv. Als ich damit anfing, war mir nicht bewusst, dass es eigentlich eine Hypnose-Methode ist. Erst als ich später über Hypnose las, erkannte ich eben diese Methode wieder. Was ich im folgenden beschreibe ist meine eigene Vorstellung. Natürlich steht es euch frei, Elemente davon abzuwandeln nach euren Wünschen und Vorstellungen.

Ich hatte die Augen geschlossen und stellte mir eine Steintreppe in einem Gebäude aus Stein vor. Etwas wie ein Gang in einer Burg. Die Stufen waren deutlich zu sehen, auch wenn es nicht in dem Sinne hell war. Ich habe nie die Stufen gezählt und bin längst nicht jede bewusst runter gegangen. Manchmal habe ich auf der ersten Stufe gesessen und einen Moment gewartet, ehe ich aufstand und anfing runter zu gehen. Manchmal war ich nach ein paar Stufen "einfach unten". Am Ende der Stufen war eine geschlossene runde Tür aus Holz mit einem Türknauf.

Hinter der Tür befindet sich ein Garten mit einem Weg, der eine Biegung hat. Der Garten blüht mit vielen bunten Blumen. Der Leser mag Freude daran finden sich zu einigen Blumen zu beugen und zu schnuppern. Gibt es auch in eurem Garten Schmetterlinge? Gehen wir weiter den Weg entlang. Erst ein Stück gerade aus. Dann kommen wir zur Biegung. Noch ein Stück weiter. Der Weg führt zu einem Tisch mit ein paar Stühlen und einer Bank.

Es ist für mich jedes Mal eine Freude und Überraschung wer dieses Mal am Tisch sitzt und auf mich wartet. Manchmal sind die zwei Stühle, die ich dort habe besetzt und auch auf der Bank sitzen ein oder zwei Personen. Manchmal sitzt nur eine Person dort. Dabei ist es nie eine Person, die ich real kenne, aber immer welche, von der ich vermuten würde, dass ihre Gesellschaft mir Freude bereiten würde oder Gespräche mit ihnen mich inspirieren könnten. Zauberer, wie Derren Brown, der als "psychologischer Illusionist", wie er sich nennt, selbst viel Hypnose anwendet und mich in den Schlaf "hypnotisieren" könnte. Obwohl bisher im Garten noch keiner jemals gesprochen hat. Oder Teller vom Zauberer Duo Penn & Teller. Während seiner Auftritte spricht er zwar nie, oder wenn versteckt (mit dem Rücken zum Publikum oder sonst wie den Mund verdeckt. Es gibt trotzdem auf Youtube Videos, in denen er spricht. Daher ist mir seine Stimme durchaus bekannt. Im Garten würde er trotzdem nicht sprechen. Die meiste Zeit treffe ich ihn dort mit einer Münze in der Hand, die er über seine Fingerknöchel wandern lässt. Seine Jahrzehnte der Übung und Erfahrung lassen solche Kunststücke einfacher erscheinen als sie für mich sind. Bei ihm ist es eine fließende Bewegung und er könnte es ganz nebenbei machen. Beeindruckend. Bezaubernd. Verzaubernd.

Nach einiger Zeit dort zu sitzen und Teller mit der Münze zu sehen oder einfach nur die Anwesenheit von Personen dort zu genießen, bin ich dann eingeschlafen. Wenn die Bank frei genug ist, konnte ich mich auch oft dort liegend ausbreiten und so im Garten und real einschlafen.

Wie bereits oben geschrieben, steht es euch gestalterisch frei, was ihr davon übernehmt. Trotzdem einige Anregungen von mir, die ihr möglichst berücksichtigen solltet für den besten Effekt:

- Wer eine klare Anzahl Stufen zur Tür haben möchte, dem würde ich 20 empfehlen.
- Außerdem würde ich empfehlen zumindest einmal im Garten zu schnuppern und Gerüche aufzunehmen, selbst wenn ihr euch nicht konkret zu einer Blume beugt. Viel zu oft werden nur visuelle Aspekte bei solchen Übungen und Methoden angesprochen und angeregt. Tatsache ist aber, dass wir uns eher in eine Situation versetzen können, je mehr Sinne aktiviert werden. Geruch und Geschmack wird bei so etwas oft vernachlässigt. Durch das Riechen an einer Blume ist zumindest der Geruchssinn einmal kurz dabei.
- Eine Sitzecke ist natürlich keine Pflicht und auch keine Person oder Personen, die dort sitzen. Baut ruhig auch Überraschungen ein, so wie ich mich überraschen lasse, wer dort sitzt.
- Aus quasi "Sicherheitsgründen" würde ich empfehlen, wenn ihr Personen einbringt, dass es Personen sind, die ihr nicht direkt kennt oder wahrscheinlich eher nie kennen lernen würdet. Bekannte Personen könnten euch einmal verletzen oder enttäuschen. Diese Personen währen wahrscheinlich ohnehin dann nicht mehr im Garten. Allgemein ist es trotzdem ratsamer, von Anfang an keine bekannten Personen zu nutzen für Orte wie diesen Garten. Damit bleibt der Garten in jedem Fall ein sicherer Ort voll Freude.

Meine Hypnose-Freunde (ihr wisst, wer ihr seid) könnten sicher noch andere Empfehlungen aussprechen. Eventuell erweitere ich die Empfehlungen in meinem Text noch entsprechend den Kommentaren oder falls mir so noch wichtige Aspekte einfallen. Für's erste war's das. Ich wünsche euch viel Spaß und Freude in eurem Garten und süße Träume. Wer mag, kann seine Erfahrungen gerne hier mitteilen.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Sonntag, 21. April 2013

Mein Barnum Effekt Experiment

Liebe Leserinnen und Leser,

nun, der Effekt ist nicht meiner. Das Experiment ist alt. Die Zauberer Penn & Teller haben in ihrer Sendung „Bullshit“ (Staffel 7, Episode 2: Astrology) ihre Variante davon. Derren Brown bringt das Thema und das Experiment als einen Teil in einer Folge seiner Serie „Trick of the Mind“ (Staffel 3, Episode 1). Das sind nur zwei, die mir spontan einfallen, die ich auch selbst gesehen habe. Andere haben das Experiment auch gemacht und ich gegen Ende meines Heilpädagogikstudiums auch.

Ich sprach einmal eine Dozentin eines Psychologiekurses an. Der Kurs war Praxisorientiert... jedenfalls in der Theorie. Der passende Kurs, dachte ich, für mein Experiment. Ich fragte die Dozentin, ob es in Ordnung wäre, wenn ich ein kleines Experiment machen würde, das ich schon länger einmal hätte machen wollen. Die Dozentin willigte ein und hier ist, was ich gemacht habe:

Eine Woche vor den Osterferien kam ich mit kam ich mit gelben Karteikarten an und erzählte den Teilnehmern, dass ich während der Semesterferien an einem Persönlichkeitstest-Programm gearbeitet hätte und es nun auf Genauigkeit testen wollte mit ihnen. Ich sagte ihnen, sie sollten folgendes aufschreiben: in die linke obere Ecke ihr Geburtsdatum und wenn sie wussten auch die Zeit. Aber es wäre nicht zwingend nötig für mich, auch die Zeit zu haben. In die rechte obere Ecke sollten sie eine Reihe von Zahlen und Buchstaben schreiben. Damit sie ihres wiedererkennen könnten. In die Mitte der Karte sollten sie einen kurzen Satz schreiben, der sie beschreibt. (Ich sollte Penn & Teller dafür danken. Das sind die Daten, die auch sie abgefragt haben und da mir nichts anderes einfiel, habe ich es für meinen Test übernommen.)

Dann kamen die Ferien und dann der nächste Tag nach den Ferien, an dem auch das Seminar stattfand. Das Seminar fand nachmittags statt. Genug Zeit, dass Mitstudenten mich vorher über den Test fragen konnten. Zwei kamen sogar direkt nach dem ersten Seminar an dem Tag auf mich zu. Eine sagte, sie hätte den Kurs gewechselt aber sollte ich die Ergebnisse haben, würde sie ihre gerne wissen. Ich gab ihr ihre Karte und die Ergebnisse, die ich mit einer Klammer an der Karte befestigt hatte. Ich erklärte ihr, dass die Sache bei dem Test nicht der Text war oder der Test, sondern wie sie reagierten. Die andere Studentin meinte, sie hätte einen Arzttermin. Sie wollte ihn noch ändern, aber das war nicht möglich gewesen. Ich hoffte nur, dass die beiden mich nicht verraten würden an die anderen im Kurs.

Ich kam in den Raum, wo das Seminar stattfand. Eine im Kurs fragte mich gute drei Mal: „Sagst du es uns jetzt?“ Sie war wirklich gespannt.

Eine Pause während des Seminars war dann mein Moment. Ich sagte ihnen: „Letztes Mal hatte ich euch gebeten Karteikarten auszufüllen für meinen Persönlichkeitstest. Ich habe jetzt die Ergebnisse. Bitte, nehmt eure Karte und lest für euch selbst. Tauscht euch nicht mit anderen aus. Ich möchte euch gleich noch kurz fragen, wie passend ihr die Ergebnisse für euch findet.“ Sie lasen dann ihren Text. „Auf einer Skala von 1 bis 5. 1 heißt passt gar nicht und 5 heißt trifft voll zu. Wie viele sagen: das war nichts? 1?“ Keiner. „Wie viele sagen: ein bisschen? 2?“ Noch immer keiner. „Wer sagt: teils teils? So halb halb? 3?“ Zwei, drei hoben ihre Hand. „Wer sagt 4?“ Ich habe nicht gezählt, aber viele hoben ihre Hand. „5?“ Der Rest. Eine scherzte: „Meins ist so 4,5.“ Die anderen lachten.

Ich sagte: „Von denen mit 5, wäre eine bereit von euch die ersten zwei, drei Sätze für uns vorzulesen? Nur um zu sehen, wie ein gutes Ergebnis aussehen würde?“ Eine fing an ihren Text vorzulesen. Die anderen fingen an zu grinsen und sich gegenseitig anzugucken. Die Vorleserin fragte mich, ob sie weiter lesen soll. Ich dankte ihr und sagte, dass das genug wäre und der Grund, warum die anderen grinsen wäre, dass sie den gleichen Text hätten.

Ihr hallte habt den gleichen Text“, sagte ich. „Und hier ist noch eine andere Wahrheit: das Programm, von dem ich euch erzählte, gibt es nicht.“ Ich konnte die Erleichterung, die sich im Raum ausbreitete spüren. „Ich habe den Text nicht einmal geschrieben. Der Text ist von der wikipedia-Seite zum Barnum Effekt, was genau hier passiert ist: wenn ihr eine Menge von Informationen habt, sucht ihr euch die Dinge raus, von denen ihr denkt, dass sie passen und macht sie passend für euch selbst. Barnum war ein Zirkusdirektor, der das Motto hatte: ein bisschen für jeden.“ Ich erzählte ihnen dann von Wahrsagern und den Techniken, die sie oft anwenden.

Ich erzählte davon, dass meine Mutter mir einmal von einer Tante erzählt hatte, die zu einer Wahrsagerin gegangen war. Sie erzählte der Tante, dass sie in den nächsten 1 bis 3 Monaten in einem Auto sterben würde. Ich sagte: „sie lebte länger als die 3 Monate. Aber könnt ihr euch den psychischen Stress vorstellen – und damit sind wir genau im Thema des Seminars hier – den sie durchlebte, jedes Mal, wenn sie in ein Auto stieg? Dieses könnte das eine sein, in dem sie stirbt.“ Ich sagte: „Vielleicht sagt ihr jetzt: na ja, das ist wahrsagen. Daran glaube ich sowieso nicht. Aber ihr habt mir geglaubt.“

Ich wollte es dabei belassen, aber eine Studentin hob ihre Hand und fragte mich etwas, was ich jetzt nicht mehr weiß. Dadurch kamen wir in eine lockere, aber angeregte Diskussion (die wahrscheinlich länger als die von der Dozentin angedachte Pause dauerte) über Wahrsagen, sogenanntes „cold reading“ (die Technik, die angewendet wird von Leuten, die behaupten, sie könnten mit den Toten reden) und ähnliches.

Ich fühlte mich gut. Es ist eine Sache, Derren Brown in einer Sendung zu sehen, wie er es macht oder darüber zu lesen. Es ist etwas völlig anderes, selbst zu spüren, dass sie dir glauben und zu wissen, dass du sie betrügst. Ich wusste, sie würden mich dafür nicht erwürgen oder sowas. Aber ich war ziemlich nervös, wie sie reagieren würden. Ich war sehr zufrieden, wie sie reagiert hatten. Sogar überrascht, dass sie tatsächlich Fragen hatten und wirklich interessiert waren und darüber diskutieren wollten!

Bis zum nächsten Blog,
sarah