Mittwoch, 28. Juni 2017

Kirschen

Einer unserer Assistenzärzte hat einen Kirschbaum (eigentlich sein Vater) und er kam schon die letzten Tage immer wieder mit Kirschen. Ich habe ihm gesagt, ich würde ihm eine größere Menge abnehmen und Marmelade daraus machen. Selbstverständlich bekommt er ein Glas davon ab.

Heute hat er mir dann einen Korb mitgebracht. Ich habe ihn zuhause gewogen. Korb und Kirschen: 10,1 kg.

Eine liebe Kollegin hat mir geholfen, den Korb zum Parkplatz zu bringen und mir vom Haupteingang ein Taxi dort hin bringen lassen. Das war am einfachsten, zumal es heute immer wieder regnet. Die paar Treppen vom Taxi in meine Wohnung waren dann nicht mal so schwer.

Einige Hand voll habe ich genommen und ins Waschbecken gelegt, Wasser einlaufen lassen und gewaschen. Dann die Stiele entfernt. Natürlich mussten auch die Kerne raus. Ich habe kein Gerät dafür und habe mich letztlich für das einfachste entschieden: meine Finger. Bevor ich richtig los legte, hatte ich noch den Einfall, mein graues T-Shirt gegen ein älteres orangenes zu wechseln. Guter Einfall. Ehe ich alles sinnvoll hingestellt hatte bekam der Boden gleich als erstes einige Tropfen ab, als nächstes kam die Wand, mein T-Shirt und meine Finger natürlich.

Ich überlegte, ob Blut in größeren Mengen als ein simpler Schnitt auch so sehr färbt. Verwarf dann aber den Gedanken, einen unserer Ärzte zu fragen als mir einfiel, dass sie ja ohnehin Handschuhe tragen bei Operationen.

Frage: Warum tragen Ärzte bei Operationen Handschuhe?
Antwort: Um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.

Im Grunde dachte ich aber beim Entkernen an Rorschach aus Watchmen. Der Comedian wird umgebracht. Er hat als Zeichen einen Button mit einem gelben Smiley. Der Smiley bekommt während des Mordes einen markanten Blutfleck ab. Der Smiley, so verändert, ist damit eines der bekanntesten Zeichen sowohl vom Buch als auch vom Film. Wobei der Smiley im Film etwas anders befleckt ist als im Buch. Rorschach findet den Smiley und geht damit zu seinem Kollegen (kann man sagen Freund?) Daniel Dreiberg. Daniel ist nicht zuhause, also bricht Rorschach einfach in die Wohnung ein und isst außerdem eine Dose mit gebackenen Bohnen. Als Daniel nachhause kommt, zeigt Rorschach ihm den Smiley und es kommt zu folgendem Dialog:

Rorschach: Daniel, sieh mal.
Daniel Dreiberg: Ist das Bohnensaft?
Rorschach: Menschlicher Bohnensaft. Der Button ist vom Comedian. Das Blut auch. Er ist tot.

Rorschach: Daniel, look at this.
Daniel Dreiberg: Is this bean juice?
Rorschach: Human bean juice. Badge belonged to the Comedian. Blood, too. He's dead.

Montag, 26. Juni 2017

Klopf klopf!

Kommt ein Mann heute Morgen in mein Büro und ruft: "Klopf klopf!" Also antworte ich natürlich mit: "Wer ist da?" Aber er wiederum antwortet nur mit: "Firma schreddet." Ich bin nicht mal sicher, ob "Schreddet" der Name der Firma ist, die unsere Datenschutzbox leert und schreddet, oder ob er meinte, die Firma ist da, die die Datenboxen leert und schreddet. Er wirkte fröhlich und gut gelaunt, aber auf Zack war er nicht gerade.

Ich schrieb das einigen Freunden. Zwei schrieben zurück, was ich denn erwartet hätte. Na, etwas cleveres oder lustiges. Neulich zum Beispiel las ich etwas auf Englisch, was ich recht lustig und ungewöhnlich fand:

Knock knock
Who's there?
Little old lady.
Little old lady who?
I didn't know you could yodel.

Ich war allerdings auch nicht ganz auf Zack. Ich hätte ihm sagen sollen, dass er sich was hätte überlegen sollen für den bereits angedeuteten Klopf klopf Witz.

Kennt ihr gute Klopf klopf Witze? Auf deutsch oder englisch? Schreibt sie in die Kommentare!

Dienstag, 20. Juni 2017

Mitternachtssnack

Ich liege im Bett und hätte schon längst schlafen sollen. Schon viel früher im Bett sein sollen. Das Licht ist aus und ein Summen setzt ein. Das unverkennbare Summen einer Mücke. 'Das ist ein Witz', denke ich und schalte das Licht am Bett wieder ein. Nein, kein Scherz. Eine Mücke. Noch immer fliegt sie am Bett an der Ecke. Genau an der Ecke, wo sich auch die Spinne befindet, allerdings ohne erkennbares Netz. Die Spinne macht sich auf zur Mücke, aber erwischt sie nicht ganz. Sie wendet sich winzigen anderen fliegenden Tierchen zu, die vom Licht angezogen durch das Fenster rein gekommen sind. Ich helfe ein wenig und puste die Mücke kurz weg von mir in Richtung Spinne. Jetzt bekommt die Spinne sie zu fassen. Sie spinnt ihre Fäden um die Mücke. Ich mache das Licht wieder aus. Nur noch einmal kurz höre ich ein leises Summen der Mücke. Dann ist es still.

Freitag, 16. Juni 2017

Muskelgedächtnis

Also, ich habe den Nummerncode zum Entsperren der Tastensperre von meinem Handy vor kurzem geändert. Ich habe ihn tatsächlich nur ein bisschen geändert. Ich weiß die Kombination von dem neuen Code sehr genau, weil er mehr Bedeutung für mich hat als der alte. Deshalb die Änderung. Aber es hat etwa vier Tage oder so gedauert, dass ich nicht den alten Code eingetippt habe aus Gewohnheit. Vier Tage! Obwohl der neue Code mehr Bedeutung hat! Vier Tage und wiederholte falsche Eingaben.

Es ist nicht nur die Gewohnheit, was für mich mehr eine Kopfsache scheint. Es ist auch Muskegedächtnis. In meinem Kopf tippe ich Zahlen und Buchstaben. Ich könnte ums Verrecken niemandem die "reinen" Zahlen vom Code sagen, weil ich keine Ahnung habe, welche Nummern ich für die Buchstaben tippe. Ich weiß aber die Buchstaben und meine Finger wissen, welche Tasten sie drücken müssen.

Und seit etwa zwei Tagen oder so tippe ich den neuen Code ohne Fehler. Interessante Sache das mit der Gewohnheit und dem Muskelgedächtnis.