Freitag, 16. Mai 2014

Nur ein Job

Liebe Leserinnen und Leser,

ich schreibe das Folgende als Filmliebhaberin und trotzdem in dem Glauben, dass es stimmt. Nämlich dass für die Schauspieler, so sehr wir die Schauspieler mögen oder ihre Rolle oder den Film: für sie ist es nur ein Job. Ich habe von mehreren Schauspielern gelesen, dass sie auf der Straße von Fans angesprochen werden, indem die Fans irgendwelche für die Fans besonderen Stichworte gegeben haben von Rollen, die sie mal gespielt haben. Uns Fans ist dabei nicht bewusst, dass die Schauspieler nur ihre Texte lernen, filmen und dann zur nächsten Rolle, zum nächsten Text übergehen. Tatsächlich gibt es so einige Schauspieler, die aus Prinzip Filme, in denen sie mitspielen, gar nicht ansehen. Sie haben die Filme nicht x-mal gesehen wie wir. Irgendjemand sagte mal, dass manche Fans die Texte besser wüsste als der Schauspieler selbst.

Aus diversen Interviews mit Benedict Cumberbatch weiß ich, dass ihm die Rolle als Sherlock Holmes viel Spaß macht. Vor allem fordert ihn die Schlussfolgerungen zu lernen und so schnell zu sprechen, wie er sie spricht. Ein falsches Wort oder eine falsche Betonung, und die ganze Schlussfolgerung ist vermasselt. Und doch ist es nur ein Job. Benedict Cumberbatch ist nicht Sherlock Holmes. Benedict Cumberbatch ist Benedict Cumberbatch.

Vor Jahren las ich, dass Robbie Coltrane, der in den Harry Potter Filmen Hagrid spielt, in einem Interview sinngemäß gesagt hat, wenn das Geld stimmt, würde er alles spielen. Der Hagrid-Schauspieler würde für das richtige Geld alles spielen?! Und so jemand spielt einen von Harry Potters besten Freunden?! Was für ein bescheuerter Schauspieler für so eine Rolle! Und doch ist es nur ein Job. Robbie Coltrane ist nicht Hagrid. Robbie Coltrane ist Robbie Coltrane.

In dem Film "Im Vorhof der Hölle" (State of Grace) spielt Gary Oldman den jüngeren Bruder von Ed Harris. Wie wahrscheinlich viele Gary Oldman Fans auch habe ich die Szene verflucht, in der Ed Harris im Film Gary Oldman erschossen hat und dieser letztlich stirbt. Gary Oldmans Figur war irgendwie liebenswert und hat es nicht verdient auf diese Weise zu sterben. Ich brauchte ein paar Wochen mich zu beruhigen und nicht wütend auf Ed Harris zu sein. Ja, ich war wütend auf Ed Harris. Ich respektiere ihn als Schauspieler und fand es blöd, dass gerade er in einer Rolle einen anderen Schauspieler, den ich mag so umgebracht hat. Dabei hat er nur eine Rolle gespielt und vor allem nur nach einem Drehbuch. Ich kam nicht auf den Gedanken, auf den Drehbuchautor sauer zu sein. Nein. Statt dessen weigerte ich mich über Wochen Filme zu sehen, in denen Ed Harris mitspielte. Und doch ist es nur ein Job. Ed Harris ist nicht Frankie Flannery. Ed Harris ist Ed Harris.

Matt Smith. Der 11. Doctor. Mein Doctor. David Tennant war zwar derjenige, mit dem ich angefangen habe "Doctor Who" zu sehen und später, wenn auch völlig durcheinander Christopher Eccleston, bestimmt irgendwann noch die ganz frühen. Trotzdem ist Matt Smith irgendwie mein Doctor. Er ist nur ein Jahr älter als ich. Der erste Schauspieler, den ich mag, der in etwa meinem Alter entspricht. Für ihn als Schauspieler verstehe ich absolut, dass er gehen wollte. Gerade "Doctor Who" lebt von Veränderung. Den Doctor zu spielen erfordert viel Zeit nur für diese Serie und nicht all zu viel drumherum. Es wird mir eine Freude sein ihn in weiteren, neuen Filmen zu sehen. Doch letztes Weihnachten konnte ich nicht anders und immer wieder daran zu denken, dass der Doctor sich nun regenerieren würde. Mich tröstete ein bisschen, dass Matt Smith selbst die letzte Folge schon Monate vorher abgedreht hatte. Für ihn war es schon längst vorbei. Außerdem regeneriert der Doctor zu einem guten Schauspieler, den ich sehr mag! Und doch: so sehr ich Peter Capaldi mag, er ist wieder ein Schauspieler, der viel älter ist als ich. Er könnte mein Vater sein! Er ist absolut passend für die Rolle. Nach Matt Smith, der der jüngste Doctor überhaupt war, ist es die richtige Entscheidung, einen deutlich älteren Schauspieler zu nehmen. Zumal Peter Capaldi selbst ein großer Fan ist. Das alles tröstet nur mittelmäßig darüber hinweg, dass mein Doctor nicht mehr ist. Und doch ist es nur ein Job. Matt Smith ist nicht der Doctor. Matt Smith ist Matt Smith.

Christopher Eccleston hat nur eine Staffel den Doctor gespielt. Er wollte nicht typisiert werden und nur noch als der Doctor gesehen werden mit Rollenangeboten ähnlich dem Doctor. Ich kenne ihn zu wenig und kann schlecht einschätzen, wie groß die "Gefahr" tatsächlich war. Was ich von ihm als Doctor und in anderen Filmen gesehen habe, hat mir gefallen. Als David Tennant die Rolle des Doctor angeboten bekam, hat er lange überlegt, ob er das Angebot annehmen sollte. Er war und ist ein großer "Doctor Who" Fan, aber was, wenn er nicht gut ankommt bei den Fans? Oder was, wenn er nur noch als "der Doctor" gesehen würde? Und doch ist es nur ein Job. Christopher Eccleston und David Tennant sind auch nicht der Doctor. Christopher Eccleston ist Christopher Eccleston und David Tennant ist David Tennant.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Mittwoch, 30. April 2014

M&M: The Fall

Liebe Leserinnen und Leser,

heute stelle ich euch einen Film vor, der in Los Angeles in den 1920er Jahren in einem Krankenhaus spielt. Die Filmindustrie steckt noch in ihren Kinderschuhen. Kaum einer weiß was ein Stuntman ist oder macht. Einer von ihnen ist aber gerade im Krankenhaus zur Behandlung, nachdem er unglücklich gestürzt ist bei einem Dreh und nun mit verletztem Bein unfähig ist zu laufen. Ebenfalls im Krankenhaus ist ein aufgewecktes Mädchen mit gebrochenem Arm. Der Stuntman beginnt ihr eine Geschichte über fünf Helden zu erzählen. (Einer von ihnen ist er selbst und ein weiterer hat den Namen Charles Darwin.) Anfangs ist es ganz harmlos, doch dahinter steckt, dass der Stuntman das Mädchen dazu bringen will, Morphium für ihn zu stehlen. Sie holt ihm schließlich das Morphium und klettert dafür auf einen Schrank. Allerdings fällt sie unglücklich und muss am Kopf operiert werden. Der Stuntman hat ein Einsehen, dass sein Handeln völlig egoistisch ist. Er will den Kontakt zu dem Mädchen abbrechen. Das heißt, er muss die Geschichte zu einem Ende bringen. Und was für ein Ende! Im Internet las ich, dass einige Männer, die sonst kaum einmal eine Träne vergießen, nur schwer ihre Tränen unterdrücken konnten. Mehr sage ich euch nicht über das Ende der Geschichte. Seht euch den Film an und macht euch euer eigenes Bild.

Das Mädchen wird gespielt von Catinca Untaru, eine Rumänin, die zum Zeitpunkt des Films, 2006, gerade 9 Jahre alt war. Ich selbst habe den Film auf englisch gesehen und war überrascht, wie gut dieses kleine Mädchen für ihr Alter Englisch spricht. Der Stuntman wird gespielt von Lee Pace. Er schreibt ihr im Film den Namen des Medikaments auf, was er haben will: "Morphine". Allerdings hat die Schreibweise seines "e" eine so eckige Art, dass Catinca Untaru es tatsächlich als "3" gelesen hat. Diese Tatsache wurde in den Film eingearbeitet. Vor allem visuell finde ich den Film genial gestaltet. Natürlich hat das Mädchen eine blühende Phantasie. Das ganze wird filmisch unterstützt, indem schon bald statt der beiden im Krankenhaus die Geschichte auch bildhaft dargestellt wird mit insbesondere Kulissen, Kostümen und insgesamt Farben, die mich sehr beeindruckt haben. Mir kommt dabei das Wort surrealistisch in den Kopf, obwohl es vielleicht nicht ganz korrekt ist. Für den Zuschauer außerdem recht amüsant ist, wie das Mädchen Personen aus dem Krankenhaus in ihrem Kopf in die Geschichte einbaut. Zum Beispiel war es zu der Zeit für die Ärzte noch üblich Röntgenaufnahmen in Metallanzügen, samt Helm mit Metall, das auch das Gesicht verdeckt, zu machen. Einmal sieht das Mädchen einige dieser völlig in Metall gekleideten Menschen den Gang entlang gehen. Diese Leute sehen aus wie Ritter! Es verwundert nicht, dass wenn der Stuntman ihr von den bösen Rittern erzählt, diese Röntgen-Ritter-Ärzte in ihrem Kopf sind. Wer kann es ihr schon verübeln... Ein wunderbarer Film!

Bis zum nächsten Blog,
sarah



Lang lebe Placebo!

Liebe Leserinnen und Leser,

das Wort Placebo kommst aus dem Lateinischen und bedeutet "ich werde gefallen", was vor allem Wissenschaftlern tatsächlich gefällt. Denn oft, wenn Medikamente oder die Wirkung von irgendwas getestet wird, geben sie der sogenannten Kontrollgruppe ein Placebo, das äußerlich scheinbar gleiche, aber ohne irgendwelche Wirkstoffe und somit ohne Wirkung. Wenn trotzdem objektiv positive Veränderungen an Versuchspersonen festgestellt werden, spricht man dabei von Placebo-Effekt. Dann ist "irgendetwas" an der Art der Behandlung, was zu positiver Veränderung führt unabhängig vom Wirkstoff, der ja bei Placebo nicht gegeben ist. Soweit ich weiß gibt es noch keine Untersuchungen von Placebo an sich. Es wird immer nur eingesetzt zum Vergleich mit den "richtigen" Stoffen.

In seinem zweiteiligen Programm "Fear and Faith" aus dem Jahr 2012 machte der Zauberer Derren Brown ein spannendes Experiment. Folgende Geschichte war die Grundlage: eine Firma hätte ein Mittel entwickelt, dass im Militär als eine neue Art Wunderwaffe gehandelt würde. Die Soldaten hätten keine Angst mehr und wären völlig furchtlos. Nun sollte das Mittel an einer Gruppe Zivilisten getestet werden und Derren Brown, der bekannte Skeptiker, wollte dies filmisch begleiten, um es als neue Sendung zu veröffentlichen. Tatsächlich stellt sich heraus, dass der Wirkstoff ein Placebo ist und die Firma ebenfalls nur eine Scheinfirma. Was Derren Brown wirklich testet ist der Placebo-Effekt.

Gegen Ende der Sendung klärt er alle Personen auf, was wirklich passiert ist. In der Zwischenzeit hat bei vielen der Placebo-Effekt eingesetzt mit gutem Erfolg und teils durchaus überraschenden Ergebnissen, wie ich finde. Die ganze Sendung könnt ihr euch auf Youtube ansehen unter folgendem Link: http://www.youtube.com/watch?v=hfDlfhHVvTY (ca. 47 Minuten)

Kapseln sind wirksamer als Pillen und eine Injektion besser als Kapseln, wie Derren Brown sagt. Ich entschloss mich, selbst ein wenig zu experimentieren. Etwas in der Art von Pillen konnte ich so spontan nicht finden, aber Tic Tac schienen mir halbwegs eine gute Kapselform zu haben. Ich kaufte mir eine Packung. Da ich ganz real immer wieder angespannt war in der Zeit, nahm ich immer wieder zwei Tic Tac und redete mir ein, dass sie mich beruhigen würden. Ich lutschte sie, was etwa 10 bis 15 Minuten dauerte und war anschließend wirklich ruhiger. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass der Placebo-Effekt nur greift, wenn die Versuchsperson nicht weiß, dass kein Wirkstoff vorhanden ist. Offenbar ist das nicht der Fall. Ich war mir ja sehr bewusst, dass Tic Tac keine Beruhigungskapseln sind, zumal ich sie in ihrer Originalverpackung nahm. Nun gibt es ja immer verschiedene Sorten. Zumindest Orange und Minze. Was möglicherweise wert wäre zu testen, ob wenn Orange die "Beruhigungskapseln" sind, Minze eine andere Wirkung haben könnten und beide nur ihre jeweils zugesprochene Wirkweise haben. Im Moment habe ich keine Idee und kein Bedürfnis für Minze-Kapseln. Wenn ich den Test doch einmal machen sollte, wisst ihr, wo ihr davon erfahren könnt...

Der zweite Teil von "Fear and Faith" handelt von Derren Browns Experiment, ob er eine Atheistin in einer vorgegebenen Zeit zu einer Gläubigen machen kann. Durch indirekte Hypnose. Ich verrate euch nicht, wie es aus geht. Nur so viel: wie bei allen anderen Programmen, bei denen er größere Experimente macht, klärt er die Frau am Ende der Sendung auf, was wirklich passiert ist und warum.

Hier der Link zum zweiten Teil: http://www.youtube.com/watch?v=LksVbHxLRvY (ca. 47 Minuten)

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Samstag, 26. April 2014

WWSHS

Liebe Leserinnen und Leser,

als ich in der Schule war, gab es eine Zeit, zu der viele Abkürzungen im Umlauf waren. Vor allem bekannt waren HDL (Hab dich lieb) und HDGDL (Hab dich ganz doll lieb). Ich weiß nicht, ob diese Art Abkürzungen noch immer aktuell sind. Es ist Jahre her, dass ich sie gesehen habe. Mittlerweile sind vielmehr Chatabkürzungen in der Anwendung.

Die Gesamtschule, auf die ich ging, war eine christliche mit mehr oder weniger gläubigen Schülern. Eine meiner Mitschülerinnen trug ein Armband mit den Buchstaben: WWJD. Einer unser Lehrer klärte uns schließlich auf, dass das keine halbe oder "kaputte" Internetadresse wäre, sondern eine Abkürzung für: What would Jesus do? Was würde Jesus tun?

Vorhin war ich wieder einmal im Garten und habe Löwenzahn und Gras für die Meerschweinchen geholt. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich dabei am Gras geschnitten habe. Vor einigen Wochen habe ich mich auch zweimal an Messern von meinem Vater geschnitten, als ich nicht aufgepasst habe beim Abwasch. Entsprechend weisen meine Hände in letzter Zeit diverse mehr oder weniger verheilte Schnitte auf. Im Gedanken an Ostern habe ich auch angefangen und meine erste Marmelade überhaupt zu machen: Gänseblümchen-Löwenzahn und beim zweiten Mal nur Löwenzahn, aber gleich in der doppelten Menge. Die Löwenzahnblüten müssen dabei gezupft werden. Der Saft im Stiel der Blüten ist recht bitter und muss deshalb entfernt werden. Anders als beim Löwenzahntee, der gerade durch seinen bitteren Geschmack gesund sein soll. Durch das viele Zupfen und Rupfen sahen meine Hände eine ganze Zeit lang selbst nach gründlichem Hände waschen gelblich und bräunlich aus.

Ich frage mich, was würde Sherlock Holmes sehen? Die Hände einer Person wären ihm wichtig und aufschlussreich. Eine Person, für die gepflegtes Aussehen wichtig ist, würde zumindest nicht mit bloßen Händen viel in der Erde graben oder Gartenarbeit ohne Handschuhe verrichten. Je nach Beruf wären bei Frauen eventuell die Fingernägel länger und schön lakiert. Jemand, der beispielsweise Geige oder Gitarre spielt braucht eher kurze Fingernägel und bestimmte Finger würden Schwielen von den Saiten aufweisen. Kinder passen normalerweise nicht sehr auf beim Essen. Entsprechend sehen die Hände aus. Wennn sie heimlich Süßes essen und vergessen ihre Hände zu waschen... Die Hände eines Menschen verraten viel. Wenn wir darauf achten. Die Abkürzung stimmt wohl nicht ganz.

Es müsste heißen WWSHB - Was würde Sherlock Holmes beobachten (oder bemerken?), nicht sehen. Denn wie er seinem Freund Dr. John Watson und anderen oft genug sagt: er sieht nicht, er beobachtet. Zumal er in der Tat nicht nur meine angeschnittenen und dreckigen Finger sehen würde, sondern auch schlussfolgern würde, dass ich draußen mit Erde zu tun hatte. Was würde er wohl noch konkret schlussfolgern und richtig herleiten?

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Montag, 31. März 2014

M&M: Lachsfischen im Jemen

Liebe Leserinnen und Leser,

basierend auf dem gleichnamigen Buch von Paul Torday kam 2011 der Film mit Ewan McGregor als Dr. Alfred Jones, Emily Blunt als Harriet Chetwode-Talbot und Amr Waked als Sheikh Muhammadin den Hauptrollen.

Der Scheich ist ein begeisterter Angler und möchte gerne im Jemen Lachs angeln können. Also engagiert er die Anwältin Harriet, sich darum zu kümmern. Die wiederum nimmt Kontakt zum Angelexperten Dr. Alfred Jones auf. Dieser hält das ganze zunächst für einen schlechten Scherz. Aber Harriet ist so überzeugt und engagiert, dass Alfred echte Probleme hat, das Projekt zum scheitern zu bringen. Alfred hat jedoch keine Wahl als mitzumachen, denn die Pressesprecherin der Regierung zwingt ihn dazu, nachdem sie erkennt, was so ein Projekt für Großbritannien bedeuten kann, wenn es gelingt. Alfred und Harriet machen sich schnell eine Art Spiel daraus. Alles rein theoretisch, da Lachsfischen in einer Wüstengegend wie dem Jemen völlig irrsinnig ist. Alfred stellt hohe Forderungen, von denen er hofft, dass Harriet diese nicht erfüllen kann... und Harriet erfüllt sie ausnahmslos. Durch das Lachsprojekt kommen sich Alfred und Harriet näher. Alfred hat jedoch eine Frau zuhause. Zugegeben, sie ist karrierehungrig und dadurch sind sie und Alfred sich ohnehin nicht mehr nah, aber trotzdem... Harriet wiederum hat erst vor wenigen Wochen den Soldaten Robert kennen gelernt, der jetzt in Afghanistan stationiert ist. Dann bekommt sie die Meldung, Robert wäre vermisst. Ist das die Chance für Alfred und Harriet zusammen zu kommen? Alles scheint gut zu laufen, die Fische schwimmen und der Scheich kann angeln. Ausgerechnet jetzt taucht Robert wieder auf und wird für PR-Zwecke extra als Überraschung für Harriet in den Jemen eingeflogen. Doch das Projekt Lachsfischen im Jemen ist zu gut gelaufen bis dahin. Einer kleine Gruppe Rebellen gefällt nicht, dass für die Fische ein Damm gebaut wird, damit geangelt werden kann für den so weltoffenen Scheich. Sie sprengen den Damm und es scheint aus für die Fische. Doch ist es das wirklich? Und für wen wird sich Harriet entscheiden: Alfred oder Robert?

Es macht viel Spaß Harriet und Alfred zusammen zu sehen, wie sie miteinander umgehen. Erst arbeiten sie rein theoretisch und gegeneinander und dann doch miteinander und für ein Lachsfischen im Jemen. Möglicherweise braucht es manchmal nur Menschen, die fest entschlossen sind und ein großes, schier unmögliches Projekt Schritt für Schritt anpacken und zunächst rein theoretisch. Am Ende funktioniert es möglicherweise dann doch ganz real. Ein sehr schöner Film über die Möglichkeit von (scheinbar) unmöglichen Projekten.


Bis zum nächsten Blog,
sarah

Sonntag, 30. März 2014

Hirnkammer vs. Gedächtnispalast

Liebe Leserinnen und Leser,

das hier ist mein Blog, meine Gedanken. Keine Ahnung, in wie weit diese der wissenschaftlichen Meinung entsprechen.

Ich glaube, dass es einen Unterschied gibt zwischen einer Hirnkammer und einem Gedächtnispalast. Beide speichern Dinge, jedoch auf etwas unterschiedliche Weise. Sherlock Holmes sagt, dass wir in unserem Kopf alle möglichen Dinge speichern. Wie in einem Dachboden.  Ein Dachboden hat viele Kisten, in denen Dinge verstaut sind. Möglicherweise enthält der Dachboden mehrere Bereiche, aber es ist ein begrenzter, abgegrenzter Bereich. Ein Gedächtnispalast dagegen ist ein Gebäudekomplex mit diversen Räumen. Ein Palast kann ausgebaut und Räume können angebaut werden.

In Der Gedächtnispalast habe ich verschiedene Beispiele genannt, in denen Menschen von ihrer Art, sich Dinge zu merken. Joneseys Erinnerungslager scheint eher einem Dachboden zu gleichen. Er erklärt den anderen, dass er immer wieder Informationen entfernen muss, um neue aufzubewahren.

Vor vielen Jahren habe ich angefangen bestimmte Dinge auf Karteikarten zu schreiben. Sie sind mit Trennkarten alphabetisch sortiert und teilweise durch Pfeile und Schlüsselworte miteinander verknüpft. Ich wollte Informationen zu bestimmten Themen knapp gehalten sortiert haben. Karteikarten schienen mir dabei eine geeignete Methode. Der Vorteil von Karteikarten ist, dass ich diese immer wieder nachschauen kann und durch ein loses Kartensystem kann ich problemlos neue hinzufügen, wenn mir danach ist. Die Karten habe ich immer noch. Mittlerweile sind die Themen etwas weiter gefasst als das ursprüngliche Themengebiet.

Obwohl ich die Karten noch immer habe, nutze ich das System als solches nicht mehr. Der Gedächtnispalast als System ist mir heute vertrauter als zur Zeit, in der ich das Kartensystem aufgebaut habe. Ich scheine zurzeit trotzdem noch auch im Kopf eher Worte und kurze Informationen gespeichert zu haben, ähnlich wie Karteikarten oder Zeitungsausschnitte. Einzelne Worte, Bilder, Fragmente. Ich bin mir nicht bewusst, in dem Sinne ein ganzes Set an Informationen zu haben oder gar einzelne Räume für bestimmte Informationen. Zumindest noch nicht. Ich bin sicher, dass beispielsweise Derren Brown durchaus bestimmte Räume gestaltet hat und diese vollständig nutzt. Ich habe zwar einzelne Räume, aber nutze sie eher für ihre Atmosphäre. Ähnlich wie jemand zum Beispiel in eine Kirche gehen würde für besinnliches Nachdenken.

Als mir die Wartezeit bis zur dritten "Sherlock" Staffel zeitweise zu lang und unerträglich war, konnte ich Szenen, Dialoge und Bilder der bisherigen Episoden zusammen in einem Raum haben. Ich ging dann aus den Raum heraus und die Tür war mit einem Schild "Sherlock" beschriftet. Ich schloss die Tür. Manchmal setzte ich mich mit dem Rücken zur Tür davor. Das sind Räume, die ich gestalten kann, aber nicht in dem Sinne als Raum mit Inhalt nutze. Es ist kein bewusstes Vergessen. Natürlich waren die Informationen weiterhin vorhanden. Aber sie waren hinter einer Tür und nicht mehr unmittelbar. Abstand zur Information schafft auch emotionalen Abstand. Ich sage nicht, dass so etwas einfach ist. Ich habe wiederholt die Tür verschließen und mehr als einmal davor gesessen, um vergessen zu können, dass ich noch unerträglich lange warten musste für eine neue Episode von "Sherlock". Gedankenkontrolle auf diese Weise ist dennoch möglich. Wenn man nicht gerade auf die nächste Folge von "Sherlock" wartet, die eine halbe Ewigkeit entfernt scheint, können solche Gedankenexperimente auch Spaß machen.

Vermutlich wächst die Hirnkammer, der Dachboden irgendwann zu einem Gedächtnispalast, wenn man die Kammer pflegt und mit und an ihr arbeitet. Insofern ist meine Überschrift wohl nicht ganz korrekt. Es ist kein entweder oder, kein das eine oder das andere. Wahrscheinlich ist die Hirnkammer eher der mögliche Anfang eines Gedächtnispalastes. So wie meine Karteikarten der Anfang waren, bewusster Dinge zu merken und wieder abzurufen wann und wie ich es will.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Montag, 24. März 2014

Imkerin sein oder nicht sein, das ist hier die Frage...

Liebe Leserinnen und Leser,

gewöhnlich ist langweilig. Also wäre es doch interessant, Bienen zu haben. Im Gegensatz zu anderen Haustieren, die nur Kosten verursachen, kann man den Honig und das Wachs der Bienen nutzen und sogar verkaufen. Außerdem sind sie halbwegs selbstversorgende Lebewesen. Sicherlich muss man kontrollieren und schauen, dass sie genug Futter und Wasser haben. Aber es ist nicht wie zum Beispiel Meerschweinchen mit einem Käfig, der wöchentlich sauber gemacht werden muss und man kiloweise Heu, Stroh und Einstreu braucht oder wie eine Katze mit Katzenklo, das täglich gereinigt werden muss und auch nicht wie ein Hund, der täglich mehrmals Gassi geführt werden muss. In Büchern habe ich immer wieder gelesen, dass übers Jahr verteilt der Zeitaufwand für die Bienenpflege bei etwa 10 Stunden im Jahr liegt. Wenn ich das mal mit meinen Meerschweinchen vergleiche: beeile ich mich mit dem Käfig, kann ich in 10 Minuten fertig sein, meist dauert es eher etwas um 20 Minuten bis halbe Stunde jeweils einmal die Woche. Selbst bei 10 Minuten die Woche, komme ich auf 40 Minuten im Monat nur für Käfig sauber machen.

Es gibt hier einen Imker, der eine so genannte Patenschaft anbietet. Die Bienen stehen bei dir im Garten und es kommt ein Pate/erfahrener Imker vorbei, sich um die Bienen zu kümmern. Man kann auch angeleitet werden und behält in jedem Fall den Honig für sich selbst.

Wichtig ist natürlich auch einen Bienengift-Test zu machen. Ich bin nicht allergisch. Soweit bin ich also schon. Und nun weiter? Soll ich den Imker anrufen oder nicht? Das Telefonat steht als einziges noch zwischen den Bienen und mir. Okay und ein Besuch von einem Imker zu klären ob und wo die Bienen am besten hier stehen können oder nicht. Ich weiß noch nicht recht. Traue mich noch nicht, den Imker anzurufen. Möglicherweise will ich auch nur ein wenig Aufmerksamkeit mit einem ungewöhnlichen Hobby. Alleine die Neuigkeit, dass ich mir eventuell Bienen hole, finden viele Leute spannend.

Bis zum nächsten Blog,
sarah