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Montag, 31. August 2015

M&M: Terminal

Liebe Leserinnen und Leser,

bei den vermehrten Flüchtlingen, die nach Europa kommen, macht es eventuell Sinn, sich den Film Terminal aus dem Jahr 2004 einmal oder wieder anzusehen.

Tom Hanks spielt darin Viktor Navorski, der aus dem fiktiven Krakosien nach Amerika kommt. Allerdings gibt es in seinem Land Unruhen, die letztlich dazu führen, dass Amerika seinen Pass für ungültig erklärt. Außerdem kann er kaum Englisch. Was dazu führt, dass er weder weiter in Amerika reisen darf, noch zurück in sein Land fliegen kann. Viktor Navorski sitzt damit am JFK Flughafen fest. Doch er ist nicht untätig. Er versucht sich am Flughafen einzurichten und einen Job zu finden und sich zu beschäftigen. Nur da er keinen Pass hat, wollen viele ihn nicht einstellen. Er muss sich also kreativ selbst beschäftigen, um wenigstens Geld zu bekommen, damit er essen und trinken kann. Erst als eine Mauer gebaut wird und Navorski nachts die Mauer zu Ende baut, wird er als Maurer anerkannt und eingestellt. Andere ausländische Angestellte des Flughafens (ein Afroamerikaner, ein Latino und ein Inder) freunden sich mit Navorski an. Außerdem freundet er sich mit der Flugbegleiterin Amelia Warren (Catherine Zeta-Jones) an. Er lädt sie sogar zu einem, man mag es kaum glauben, tatsächlich romantischen Essen auf der Terrasse des Flughafens ein!

Dann ist der Bürgerkrieg in Krakosien schließlich zu Ende und Navorski kann den Flughafen verlassen. Bevor er in seine Heimat zurück fliegt, muss er noch einen Auftrag seines Vaters erfüllen. Dieser hat nämlich in einer Zeitung ein Foto von 57 Jazz-Größen gesehen und sich zum Ziel gesetzt, von allen von ihnen ein Autogramm zu finden. Nur eines, das von Benny Golson, fehlt noch. Wird es Navorski nach dem Aufenthalt am Flughafen gelingen Golson zu finden und das Autogramm zu bekommen? Schaut selbst!

Vielleicht nicht immer ganz realistisch, aber trotzdem mit viel Herz und Humor, ist dieser Film ein netter Zeitvertreib. Wie eingangs angedeutet, ist der Film im Hinblick auf die vermehrten Flüchtlinge und Asylanten der letzten Zeit durchaus weiterhin aktuell.

Bis zum nächsten Blog,
sarah


Sonntag, 31. Mai 2015

M&M: Rezept zum Verlieben

Liebe Leserinnen und Leser,

nach den Löwenzahn-Rezepten, wenn es letzten Monat auch wohl passender gewesen wäre, scheint mir, dass der Film „Rezept zum Verlieben“ eine gute Ergänzung ist. In dem Film aus dem Jahr 2007 mit Catherine Zeta-Jones und Aaron Eckhart in den Hauptrolle wird nämlich viel gekocht!

Kate (Catherine Zeta-Jones) ist die Chefköchin in einem Restaurant und außerdem absolute Perfektionistin. Doch auch wenn sie hohe Maßstabe an sich und ihr gekochtes Essen hat, kann sie Kritik an ihrer Person oder ihrem Essen überhaupt nicht gut ab. Das geht so weit, dass ihre Chefin Paula (Patricia Clarkson) sie schließlich zu einem Therapeuten schickt.

Ihre perfekt durchorganisierte Welt wird schließlich auf eine harte Probe gestellt, als ihre Schwester und desseren 9 Jahre alte Tochter, Zoe (Abigail Breslin), einen Autounfall haben. Nur Zoe überlebt und Kate beschließt das Mädchen zu adoptieren. Kate gibt sich große Mühe, Zoe mit außergewöhnlichem Essen zu verwöhnen. Dabei vergisst sie offenbar, dass Kinder nicht unbedingt extravagante Dinge essen wollen. Zu allem Überfluss wird Kate in der Küche ein neuer Koch als Unterstützung zur Seite gestellt: Nick (Aaron Eckhart). Nick hat einen ganz anderen Stil zu Kochen (mit Musik!) und sprüht vor Begeisterung und Leidenschaft. Natürlich passt das Kate so gar nicht in den Kram. Es braucht seine Zeit, bis Nick nicht nur das Essen erwärmt hat, sondern auch Kate's Herz. Ein entscheidender Moment ist sicherlich, als Zoe einmal das Restaurant und die Küche besucht und Nick es mit Spaghetti schafft, das Mädchen endlich mit Genuss zum Essen zu bewegen.

Paula ist schließlich so zufrieden mit Nicks Arbeit im Restaurant, dass sie ihm das Angebot macht, Kate als Chefköchin abzulösen. Wird Nick das Angebot annehmen und was hält Kate von der Möglichkeit, eventuell nicht mehr die Nummer 1 in der Küche zu sein?

„Rezept zum Verlieben“ ist ein Remake des Films „Bella Martha“ aus dem Jahr 2001. Die Namen sind anders und das Ende ebenfalls. Mir persönlich gefällt das unmittelbare Ende von „Rezept zum Verlieben“ besser. Das Ende von „Bella Martha“ ist mir etwas zu sehr fantastisch, wenn auch nicht völlig unrealistisch. Catherine Zeta-Jones hat als Vorbereitung auf den Film einen Abend als Bedienung in einem Restaurant gearbeitet. Natürlich mussten Catherine Zeta-Jones und Aaron Eckhart außerdem lernen, wie sie „professionell“ z. B. Gemüse schneiden und Bratgut in Pfannen wenden. Im Making-Of sagt Aaron Eckhart, dass Szenen, in denen sie Kochen und Dialog zu sprechen hatten besonders schwer waren. Einerseits professionell aussehen, was schwer genug ist für jemanden, der es eben nicht als Profi macht und gleichzeitig Text aufsagen, war nicht immer so leicht, wie es für den Zuschauer aussehen mag.

Ein manchmal etwas trauriger, meist aber sehr humorvoller Film über ein bisschen Kochen und Küche, vor allem aber über Familie und das Leben, wie es (leider) nicht im Kochbuch steht. Sicher wünschen wir alle uns mit Kate, dass wir in manchen Situationen eine Art Kochbuch für das Leben hätten, damit wir uns danach einfach richten können, statt unser eigenes Rezept Lebenssituationen zu finden.

Natürlich hat der Film durch „Nick“ einige Lieder, die angespielt werden. Für die tatsächliche Filmmusik war ansonsten Philip Glass verantwortlich. Wobei ein Thema immer wieder zu hören ist, das von Mark Isham aus dem Film „Das Haus am Meer“ (Life As A House), nämlich die Melodie des Liedes „Building A Family“. Mir gefällt die Melodie sehr. Es ist eines meiner zwei absoluten Lieblingsstücke aus dem Soundtrack Album. In „Rezept zum Verlieben“ kommt die Melodie aber so oft vor, dass ich fast das Gefühl habe, der Film würde so gut wie nur diese Melodie und von „Nick“ gespielte Musik haben. Bei allem Respekt vor Philip Glass, zumal es sicher nicht seine Schuld ist, sondern letztlich die Entscheidung des Regisseurs, aber ich höre kaum bewusst Melodien von ihm heraus, wenn ich den Film ansehe.

Bis zum nächsten Blog,
sarah


Dienstag, 31. März 2015

M&M: Big Fish

Liebe Leserinnen und Leser,

stellt euch vor, euer Vater ist ein Egoist und Geschichtenerzähler. Er ist so egoistisch und ein solcher Geschichtenerzähler, dass er bei seiner Rede zu eurer Hochzeit, in fantastische Geschichten über sich und seine eigene Kindheit erzählt, statt etwas nettes über euch. Könnt ihr euch vorstellen, wie das wäre? Nun, falls die Antwort „ja“ lautet, habt ihr möglicherweise eine Ahnung davon, wie es Will Bloom (Billy Crudup) in dem Film „Big Fish“ aus dem Jahr 2003 während seiner Hochzeit erging. Die Konsequenz überrascht nicht sonderlich: Vater, Ed Bloom (Albert Finney) und Sohn reden nicht mehr miteinander oder kommunizieren höchstens über die Mutter, Sandra Bloom (Jessica Lange).

Bis an dem Tag, an dem die Mutter den Sohn anruft und mitteilt, dass der Vater im Sterben liegt und er doch noch einmal zur Versöhnung vorbeikommen sollte. Der Sohn fährt daraufhin tatsächlich zu seinen Eltern. Begleitet wird der Sohn von seiner Frau, Josephine (Marion Cotillard). Sie hat die Geschichten des Vaters noch nicht gehört und ist neugierig. So hat er noch einmal die Gelegenheit, seine Erlebnisse zu erzählen.

Den jüngeren erwachsenen Ed Bloom spielt Ewan McGregor, der Albert Finney als dem alten Ed Bloom erstaunlich ähnlich sieht. Was letztlich auch der Grund war, warum Ewan McGregor die Rolle bekam. Außerdem mit dabei ist Helena Bonham Carter in gleich drei Rollen: nämlich die junge und alte Jenny und als Hexe. Danny DeVito ist als Zirkusdirektor zu sehen und Steve Buscemi dürfte auch einigen Filmbegeisterten bekannt sein, um nur ein paar weitere Stars in diesem Film zu nennen.

Bei all den fantastischen und wunderbaren Abenteuern könnte man fast vergessen, warum der Sohn überhaupt beim Vater ist. Doch das Ende ist traurig wie komisch zugleich. Selbst nach seinem Tod ist die Geschichte des Vaters längst noch nicht ganz zu Ende erzählt.

Hinter jeder Geschichte steckt auch ein Teil Wahrheit. Wie viel Wahrheit das im Fall von Ed Bloom ist, müsst ihr selbst herausfinden, indem ihr den Film anschaut. Insgesamt würde ich sagen, dass der Film eine geschickte, gelungene Gratwanderung macht: das Leben von Ed Bloom ist nicht ganz normal, aber auch nicht völlig übertrieben abwegig. Dieser Film dürfte alle Menschen zurück versetzen, die selbst als Kind den Erzählungen der Eltern gerne zugehört haben oder Eltern, die ihren Kindern Geschichten erzählt haben und erzählen. Ich glaube, vor allem Ewan McGregor, der als junger Ed Bloom die Erlebnisse durchspielen durfte, hat mit Sicherheit viel Spaß gehabt bei diesem Film. Jedenfalls kommt das für mich so rüber, wenn ich den Film sehe, aber auch wenn ich mir die Extras ansehe und „behind the scenes“ und Ewan McGregor und andere Beteiligte des Films davon erzählen. Apropos beteiligt beim Film: die Filmmusik, wie bei (fast) allen Tim Burton Filmen lieferte Danny Elfman. Dieser Tim Burton Film setzt nicht so sehr auf Grusel, wie viele andere seiner Filme. Dafür ist er eine bunte Mischung vieler kleiner, meist witziger Geschichten in einem Film.
 Bis zum nächsten Blog,
sarah


Mittwoch, 31. Dezember 2014

M&M: Der Grinch

Liebe Leserinnen und Leser,

meine Mutter mochte den Schauspieler Jim Carrey nicht. Für ihren Geschmack zog er zu viele Grimassen. Doch unsere halb amerikanischen Freunde liehen uns einmal ihre nur englische DVD von "How the Grinch Stole Christmas" aus. Jim Carrey ist dabei versteckt unter einer grünen haarigen Maske. Meine Mutter konnte recht gut Englisch, allerdings war es für die Details des Film nicht ganz ausreichend. Sie lieh sich einige Tage später aus der Bücherei die deutsche DVD aus und sah den Film noch einmal. Die Geschichte hatte es ihr angetan und Jim Carrey war gut genug versteckt, dass es ihr wert war, den Film ein zweites Mal anzusehen.

Doch worum geht es denn überhaupt? Der Film aus dem Jahr 2000 erzählt eine weihnachtliche Geschichte, basierend auf der Erzählung von Dr. Seuss. Im englischen Sprachraum ist Dr. Seuss bekannt für in Reimen geschriebenen Geschichten für Kinder. Wie schon bei Nightmare Before Christmas handelt auch diese Geschichte von einem unzufriedenen Außenseiter. Mit dem Grinch haben wir jemanden, der Weihnachten so sehr hasst, wie man ein Fest nur hassen kann. Er wohnt nördlich von Whoville, einem kleinen Ort, in dem alle Weihnachten lieben wie kein zweites Fest. Cindy Lou Who (Taylor Momsen) ist die junge Tochter des Postbeamten Lou Lou Who (Bill Irwin). Sie ist ein aufgewecktes, neugieriges Mädchen und als sie erfährt, dass der Grinch weder Post schickt, noch Post bekommt, geht sie der Sache auf den Grund. Sie ist es auch, die darauf besteht, dass zum Fest vor Weihnachten der Grinch der Jubelmeister der Feier ist. Denn das Buch sagt: "Der Jubelmeister ist der, der des Jubels wert ist. Und geht an die Seele, die es Weihnachten am meisten vermisst." Nicht, dass der Grinch Weihnachten vermissen würde... Aber er wird von Cindy Lou besucht auf seinem Berg und eingeladen. Der Grinch überlegt hin und her und geht schließlich hin. Zähne knirschend lässt er alle Feierlichkeiten über sich ergehen.

Und dann... dann kommt die Nacht. Der Grinch sieht von seinem Berg aus, wie der Weihnachtsmann mit Schlitten und Rentieren die Geschenke verteilt. Er bastelt sich daraufhin selbst ein Weihnachtsmann Kostüm und sein treuer Hund Max wird kurzer Hand als Rentier umfunktioniert für den Schlitten. Dann schleicht sich der Grinch wieder runter in den Ort und stiehlt allen Geschenke, um sie im Müll zu vernichten. Als er bei Cindy Lou im Haus ist, ist diese zufällig auch gerade wach. Er versteckt sich hinter dem Tannenbaum, den er eigentlich gerade auch klauen wollte. Als sie ihn fragt, worum es an Weihnachten wirklich geht, sagt er ihr schlicht: "Um Vergeltung!" und korrigiert dann schnell: "Ich meine... Geschenke... denke ich mal."

Zu früher Stunde merken die Ersten dann, dass die Geschenke weg sind. Aber die Bewohner von Whoville sind anpassungsfähig und stellen fest, dass es an Weihnachten sowieso nicht um Geschenke geht, sondern mit der lieben Familie zusammen zu sein. Also singen sie dann doch fröhlich. Das hört der Grinch und er merkt zum ersten Mal, dass auch er sich wandeln kann. Wie diese Wandlung aussieht und was der Grinch daraus macht, das müsst ihr selbst sehen. Ich werde euch auch nicht verraten, warum der Grinch überhaupt so alleine auf seinem Berg lebt. Das ist eine Geschichte, die ihr mit Cindy Lou gemeinsam herausfinden solltet.

Jim Carreys Maske war übrigens wirklich gut. Laut einem Trivia Eintrag auf imdb.com zu diesem Film, war die Latex Haut so unangenehm und einengend, dass er von einem Navy SEAL beraten werden musste, der ihm Techniken beibrachte, um Folter zu widerstehen.

Es ist interessant, wie in gewisse Art von Filmen die Bösen irgendwie doch sehr sympathisch rüber kommen. So ist es auch mit dem Grinch. Durch seine tief sitzende Boshaftigkeit durchaus unterhaltend und ist für mich erfrischend anders als viele eher nur kitschigen Weihnachtsfilme.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Dienstag, 30. September 2014

M&M: Patch Adams

Liebe Leserinnen und Leser,

der elfte August diesen Jahres war ein seltsamer Tag für mich und sicher auch für eine Freundin von mir (du weißt, wer du bist). Am Abend zuvor hatten wir uns nämlich noch über Komödien und Schauspieler unterhalten. Wir stellten fest, dass wir beide Adam Sandler gut finden und auch Robin Williams mögen. Ich dachte mir noch, dass ich länger nichts mehr bewusst von ihm gehört hatte die letzten Jahre. Aber ich war zu müde, um noch nachzuschauen. Ich ging schlafen und las am nächsten Morgen mit Schrecken und völliger Überraschung meine tägliche Mail vom Guardian Zeitung mit neuesten Berichten. Robin Williams war tot. Als ich dann online ging mit meinen Chatprogrammen online ging, las ich, dass auch meine Freundin diese traurige Nachricht bereits gelesen hatte.

Insofern, wenn auch mit Verspätung, dieser M&M heute in Erinnerung an Robin Williams. Philip Seymour Hoffman ist ein Schauspieler, der für die meisten Deutschsprachigen zumindest, wahrscheinlich wenig bis gar nicht bekannt ist. Er spielt in "Patch Adams" einen Studienkollegen und Zimmerkollege von Patch Adams. Philip Seymour Hoffman starb dieses Jahr (am zweiten Februar) und auch ihm sei dieser Eintrag gewidmet.

Patch Adams ist ein Film aus dem Jahr 1998 und erzählt die wahre (wie immer in Filmen auch aus dramaturgischen Gründen nicht ganz wahre) Geschichte von Hunter "Patch" Adams. Okay, ich weiß fast nichts über den echten Patch Adams und viele (online) Kritiken über den Film sind eher negativ. Da ich nur sehr wenig über den "echten" Patch Adams weiß und das hier ohnehin eine Filmbesprechung sein soll, werde ich mich im Folgenden nur auf den Film beziehen.

Hunter Adams ist suizidgefährdet und weißt sich freiwillig in eine Klinik ein. Dort ist ein anderer Mann mit auf seinem Zimmer, der ihn durch ein quietschendes Bett wach hält nachts, weil er zwar auf die Toilette muss, aber sich wegen Eichhörnchen, die er sieht und vor denen er Angst hat, nicht traut. Adams fängt daraufhin an, die Eichhörnchen zu erschießen (mit seiner zur Pistole geformten Hand). Nach einer wilden Eichhörnchen Schießerei, kann der Zimmerkollege endlich auf die Toilette gehen. Adams ist so beeindruckt, einem anderen Menschen mit Humor geholfen zu haben, dass er beschließt, Medizin zu studieren und mehr helfen zu können.

Im Studium merkt Adams dann, dass er nicht viel lernen muss. Tatsächlich sehen wir ihn nie in Bücher vertieft. (Wie weit das den Tatsachen entspricht, weiß ich nicht. Wobei es ja Glückspilze gibt, die wirklich nicht tun müssen, um zu lernen und sich Dinge zu merken.) Noch etwas fällt Adams auf: die Ärzte wirken oft sachlich und ernst und distanziert zu den Patienten. Einmal wird im Krankenhaus eine Patientin besprochen, die umringt von diesen Studenten und dem Arzt im Bett liegt. Ihre Krankheit (Diabetes mit reduzierter Durchblutung und Neuropathie unter anderem) wird besprochen, Therapiemaßnahmen (zum Schock der Patientin "vielleicht Amputation"). Dann platzt Adams heraus: "Wie heißt sie?" Alle starren ihn an. "Ich wollte nur wissen, ob die Patientin auch einen Namen hat", sagt er. Der Arzt muss erst auf das Krankenblatt schauen. "Marjorie." "Hi Marjorie", grüßt Adams schließlich als Einziger und lächelnd die Patientin selbst an.

Im Verlauf schließt er auch Freundschaften mit Patienten und kann ihnen mehr oder weniger große Freuden machen und Wünsche erfüllen. Manche finden es "ein bisschen verstörend" (a little disturbing), dass er sich ein einen Raum voll Kinder (die Kinderkrankenstation) schleicht und einen auf Clown macht. Sicher war er exzentrisch in dieser Szene. Sicher würde ich persönlich nicht dermaßen aus mir raus gehen können. Einfach, weil ich zu schüchtern und introvertiert bin für so etwas. Aber verstörend? Weil er ein Mann ist unter Kindern? Er ist kein Kinderschänder! Er wollte die Kinder zum Lachen bringen und sie haben sich gefreut! Was ist so falsch daran?

Wie so viele Hollywood Filme, kommt auch dieser nicht ohne Liebesgeschichte aus. Patch Adams freundet sich mit einer Studentin an. Anfangs will sie nur studieren und keine Freundschaften knüpfen, sagt ihm das auch. Manche sagen, Patch Adams wäre schlicht penetrant und rücksichtslos und zwingt allen seinen Willen und Fröhlichkeit auf. Diese Dinge las ich gerade, als ich im imdb.com Patch Adams Forum Kommentare gelesen habe. Ich kann nur sagen, dass ich den Film und gewisse Szenen so bisher nicht gesehen habe. Jedenfalls gerät seine Freundin im Verlauf des Films an einen psychisch gestörten Patienten, was Patch Adams kurzzeitig in eine Glaubens- und Lebenskrise stürzt. (Was ich so gelesen habe, soll diese Studentin/Freundin gar nicht existiert haben. Könnte man jetzt diskutieren, was das dann im Film soll.) Kontakt zu diesem Patienten bekommt sie, als sie Patch Adams mit anderen Hilft, eine kostenloses Krankenhaus aufzubauen, noch während sie studieren. Adams ist nämlich entsetzt, als er sehen muss, dass verzweifelte Angehörige gebeten werden erstmal alle möglichen Formulare auszufüllen und Angaben zu machen, während die Kranken deutlich leiden und direkte Hilfe benötigen würden.

Die Tatsache, dass Patch Adams ständig fröhlich ist, scheinbar nie lernt und trotzdem die besten Noten hat und dann auch noch ohne Doktortitel Medizin praktiziert, führt dazu, dass ihm gedroht wird, das Studium nicht beenden zu können. Es geht also vor Gericht und der Kampf dort füllt die letzten etwa 15 Minuten des Films.

Wie bereits geschrieben, ich weiß nicht viel über das Leben und Wirken des echten Patch Adams. Es ist vielleicht auch fragwürdig, warum Patch Adams diese Freundin bekommt, die dann erlebt, was im Film dargestellt wird. Keine Ahnung, wie exzentrisch der echte Patch Adams ist oder nicht und ob Robin Williams' Darstellung realistisch ist oder nicht. Manche Kritiker fragen provokant, ob man sich ernsthaft von einem Arzt untersuchen lassen wollen würde, der eine rote Clown-Nase trägt. Diesen Menschen möchte ich eine Sache erzählen. Vor einigen Jahren nämlich war ein heißer Sommer und ich war bei einer Ärztin. Es war so heiß, dass die meisten Mädchen und Frauen eher kurze T-Shirts oder ärmellose Tops trugen. Als die Ärztin ins Zimmer kam, trug sie keinen Kittel. Sie fragte mich, ob das in Ordnung wäre. Ich weiß nicht mehr, was ich ihr geantwortet habe. Irgendwas bestätigendes sicher. Heute und im Nachhinein hätte ich sie vielleicht gefragt, ob ihr Wissen im Kittel oder im Kopf wäre und abhängig davon auf Kittel bestanden oder nicht.

Geschmäcker sind verschieden. Niemand muss den Film "Patch Adams" mögen oder ansehen. Einige Gedanken des Filmes finde ich trotzdem wichtig: freundlich zu den Patienten zu sein, sie ab und an einmal zu fragen, wie es ihnen geht oder was sie sich wünschen, statt quasi von "Frau Beinbruch" und "Herr Krebs im Endstadium" in deren Anwesenheit über sie zu reden. Gerade das amerikanische Gesundheitssystem ist mehr als verbesserungswürdig. Die Idee einer kostenlosen Klinik ist daher lobens- und unterstützenswert. Für Fans von Robin Williams, die Patch Adams bzw. sein Werk und Wirken nicht kannten, hat er ihnen zumindest dies näher gebracht und das finde ich eine gute Sache.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Montag, 31. März 2014

M&M: Lachsfischen im Jemen

Liebe Leserinnen und Leser,

basierend auf dem gleichnamigen Buch von Paul Torday kam 2011 der Film mit Ewan McGregor als Dr. Alfred Jones, Emily Blunt als Harriet Chetwode-Talbot und Amr Waked als Sheikh Muhammadin den Hauptrollen.

Der Scheich ist ein begeisterter Angler und möchte gerne im Jemen Lachs angeln können. Also engagiert er die Anwältin Harriet, sich darum zu kümmern. Die wiederum nimmt Kontakt zum Angelexperten Dr. Alfred Jones auf. Dieser hält das ganze zunächst für einen schlechten Scherz. Aber Harriet ist so überzeugt und engagiert, dass Alfred echte Probleme hat, das Projekt zum scheitern zu bringen. Alfred hat jedoch keine Wahl als mitzumachen, denn die Pressesprecherin der Regierung zwingt ihn dazu, nachdem sie erkennt, was so ein Projekt für Großbritannien bedeuten kann, wenn es gelingt. Alfred und Harriet machen sich schnell eine Art Spiel daraus. Alles rein theoretisch, da Lachsfischen in einer Wüstengegend wie dem Jemen völlig irrsinnig ist. Alfred stellt hohe Forderungen, von denen er hofft, dass Harriet diese nicht erfüllen kann... und Harriet erfüllt sie ausnahmslos. Durch das Lachsprojekt kommen sich Alfred und Harriet näher. Alfred hat jedoch eine Frau zuhause. Zugegeben, sie ist karrierehungrig und dadurch sind sie und Alfred sich ohnehin nicht mehr nah, aber trotzdem... Harriet wiederum hat erst vor wenigen Wochen den Soldaten Robert kennen gelernt, der jetzt in Afghanistan stationiert ist. Dann bekommt sie die Meldung, Robert wäre vermisst. Ist das die Chance für Alfred und Harriet zusammen zu kommen? Alles scheint gut zu laufen, die Fische schwimmen und der Scheich kann angeln. Ausgerechnet jetzt taucht Robert wieder auf und wird für PR-Zwecke extra als Überraschung für Harriet in den Jemen eingeflogen. Doch das Projekt Lachsfischen im Jemen ist zu gut gelaufen bis dahin. Einer kleine Gruppe Rebellen gefällt nicht, dass für die Fische ein Damm gebaut wird, damit geangelt werden kann für den so weltoffenen Scheich. Sie sprengen den Damm und es scheint aus für die Fische. Doch ist es das wirklich? Und für wen wird sich Harriet entscheiden: Alfred oder Robert?

Es macht viel Spaß Harriet und Alfred zusammen zu sehen, wie sie miteinander umgehen. Erst arbeiten sie rein theoretisch und gegeneinander und dann doch miteinander und für ein Lachsfischen im Jemen. Möglicherweise braucht es manchmal nur Menschen, die fest entschlossen sind und ein großes, schier unmögliches Projekt Schritt für Schritt anpacken und zunächst rein theoretisch. Am Ende funktioniert es möglicherweise dann doch ganz real. Ein sehr schöner Film über die Möglichkeit von (scheinbar) unmöglichen Projekten.


Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 31. Januar 2014

M&M: Ein Herz und eine Kanone

Liebe Leserinnen und Leser,

der Schauspieler Liam Neeson spielte 2000 die Hauptrolle des DEA-Agenten Charlie in dem Film "Ein Herz und eine Kanone" (Gun Shy). Charlie kommt von einem Undercover-Auftrag zurück, der in einem völligen Desaster geendet hat. Eine wilde Schießerei, in deren Verlauf auch ein guter Kollege von Charlie getötet wurde und Charlie selbst auch fast umgekommen wäre und statt dessen mit dem Gesicht in einer Wassermelone landete. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass er nun Melonen nicht ausstehen kann. Seither plagen ihn Verdauungsstörungen und massive Ängste. Er wünscht sich nichts mehr als den Ruhestand und den Blick aufs Meer.

Mit Charlie im Flugzeug sitzt der Therapeut Dr. Jeff Bleckner (Michael Mantell). Dieser merkt, wie unruhig Charlie ist und bietet seine Hilfe an. Auf Anraten von Dr. Bleckner macht Charlie eine Gruppentherapie. Dort stellt er fest, dass jeder von ihnen ebenso unzufrieden ist mit seinem (Berufs)Leben und trifft auf offene Ohren für seine eigenen Probleme. Charlies Vorgesetzte setzen ihn auf einen letzten Fall an. Er soll den gefürchteten Mafiaboss Fulvio (Oliver Platt) mit seinen Geldwäschegeschäften auffliegen lassen. Charlie ist so nervös vor dem ersten Treffen mit Fulvio, dass er sich von Dr. Bleckner Tabletten verschreiben lässt. Der Therapeut gibt ihm ausdrücklich die Anweisung nur eine zu nehmen. Aber Charlie ist so nervös und die Wirkung kommt ihm nicht schnell genug. Also nimmt er eine zweite. Das führt dazu, dass Charlie beim Treffen dann nicht nur ruhig ist, sondern sehr damit zu kämpfen hat, überhaupt wach zu bleiben. Schließlich kann Charlie nicht widerstehen und schläft mitten auf seinem Stuhl einfach ein. Fulvio ist begeistert und beeindruckt, wie ruhig und selig Charlie einfach so schlafen kann.

Charlie und Fulvio freunden sich ehrlich an. So merkt Charlie schließlich, dass der fiese Mafiaboss nur eine Fassade ist. Fulvio wünscht sich nichts sehnlicher, als Tomaten zu züchten. Fieser Mafiaboss ist er nur, weil es scheinbar alle anderen von ihm so erwarten. Damit ist Fulvio eine weitere Person, die unglücklich ist und ganz andere Wünsche für sein eigenes Leben hat. Charlie beschließt ihm zu helfen.

Für seine Verdauungsprobleme konsultiert Charlie die schöne Judy Tipp (Sandra Bullock), die ihm nicht nur durch alternative Medizin in körperlicher Hinsicht helfen kann. Er lässt sich von ihrem Optimismus anstecken und die beiden kommen sich näher.

Alles in allem ist der Film sicher sehr konstruiert und nicht gerade realistisch. Trotzdem hat der Film viel Witz und es macht mir immer wieder großen Spaß den großartigen Schauspielern zuzusehen. Die Charaktere sind mit viel Liebe geschrieben worden, selbst kleinere Rollen und es macht mir Freude sie zu sehen mit all ihren Eigenarten und ihren Problemen, durch die sich sich durchbeißen und versucht sind, an ihren Träumen festzuhalten und ihnen nah zu kommen. Am Ende dieses turbulenten Abenteuers haben vor allem Charlie und Fulvio sicher viel für sich gelernt und so einiges an Entwicklungen durchgemacht und erreicht.

Bis zum nächsten Blog,
sarah