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Dienstag, 25. Dezember 2018

M&M: Passengers

Der Film Passangers von 2008 erzählt die Geschichte der Psychotherapeutin Claire Summers (Anne Hathaway), die gerufen wird, die einzigen fünf Überlebenden eines Flugzeugabsturzes zu betreuen. Eric (Patrick Wilson) ist einer der Überlebenden und ungewöhnlich fröhlich bis euphorisch nach dem Crash. Er weigert sich, an den Gruppentreffen teilzunehmen und bestätigt Claire mehrfach, dass er kein Patient sei. Er lehnt eine Therapie völlig ab. Claire und Eric kommen sich über „Hausbesuche“ trotzdem näher. Während dessen verschwinden die anderen Überlebenden. Eric hat bereits bei seiner ersten Begegnung mit Claire angedeutet, sie sollte mit ihrer Schwester Kontakt aufnehmen. Doch auf Anrufversuche reagiert sie nicht und als Claire sie besucht, ist sie nicht zu Hause. Dafür trifft sie einen Vertreter der Fluggesellschaft, der ihr versichert, dass alle Passagiere gestorben seien und der Pilot am Unglück Schuld gewesen sei. Der Mann lässt einen Pilotenkoffer stehen. In ihm findet Claire eine Passagierliste. Auf dieser Liste ist auch ihr eigener Name.

Der Film ist insgesamt recht ruhig ohne große Action-Szenen. Mir persönlich hat vor allem die Beziehung zwischen Claire und Eric besonders gefallen und das Zusammenspiel der beiden Schauspieler. Claire ist bemüht ihm zu helfen, zu seinen Bedingungen, indem sie ihn nicht zu den Treffen der anderen zwingt. Eric wiederum wirkt, zumindest für mich, trotz (oder gerade wegen?) seiner positiven, draufgängerischen, euphorischen Art sympathisch.

Die Auflösung, was es mit den Passagieren auf sich hat, ist am Ende vermutlich nicht besonders überraschend und aus ähnlichen Filmen bekannt. Am Ende ist der Film für mich gar nicht mal so sehr ein Mystery-Thriller oder Drama, als die er durchaus gesehen werden kann. Für mich handelt der Film vor allem um Beziehungen zu einander und von Menschen, die um andere bemüht sind. Claire ist bemüht um die Passagiere und ihre Nachbarin (gespielt von Dianne Wiest) und andere sind ebenso um sie bemüht. Wie sehr und warum wird für sie erst gegen Ende deutlich.

Als ich den Film das erste Mal sah, dachte ich unweigerlich an eine gewisse bekannte Fernsehserie. Das Ende dieser Serie und damit die Auflösung, was mit diesen Charakteren dort los ist, hat viele enttäuscht. Ich selbst schaffte es nicht weiter als bis zum Ende der ersten Staffel dieser Serie. So bekannt die Wendung von Passengers möglicherweise am Ende ist, halte ich die Art, wie Passengers erzählt wird und konstruiert ist für weitaus besser und fairer dem Zuschauer gegenüber als die Serie war.

Bei all den Beziehungen und Bemühungen um andere Menschen, gibt es eine Chance für die Beziehung zwischen Claire und ihrer offenbar entfremdeten Schwester? Das müsst ihr euch selbst anschauen.

Dieser Film spielt nicht zur Weihnachtszeit, nicht einmal im Winter. Entscheidend für mich, ihn als Rezension im Dezember auszuwählen war eine Bemerkung von Eric: „That crash. It's like being born again.“ („Dieser Absturz. Es ist wie eine Wiedergeburt.“) Weihnachten feiert die Geburt von Jesus (wenn auch nicht seine Wiedergeburt) und ist mehr als andere christliche Feste ein Fest der Beziehungen.


Freitag, 20. März 2015

Was zur... Hypnose

Liebe Leserinnen und Leser,

Hypnose ist, wenn jemand eine Taschenuhr hin und her schwingt und zählt und auf dich einredet, dann kannst du irgendwann die Augen nicht mehr offen halten und schläfst. Das ist bestenfalls wie sich viele Show-Hypnose vorstellen.

Das hier sollte eigentlich ein Eintrag werden, um einige Hypnose-Menschen vorzustellen, vor allem Hypnotherapeuten, also Leuten, die Hypnose als Therapie anwenden, kombiniert mit ein bisschen Geschichte der Hypnose. Das war für Februar geplant. Wie ihr sehen könnt, habe ich daraufhin im Februar gar nichts geschrieben.

Die Wahrheit ist, dass ich fast keine Ahnung habe über die Geschichte von Hypnose. Ich habe zwei, drei allgemeine Bücher über Hypnose gelesen. Darin stand natürlich auch etwas zur Geschichte und Namen berühmter Leute aus vergangener Zeit. YouTube sei Dank konnte ich einige Hypnotiseure und Hypnotherapeuten in Interviews und bei Demonstrationen oder Seminaren sehen. Doch bis auf Dr. Milton Erickson kenne ich die meisten kaum mehr als mit Namen.

Hinzu kommt, dass ich in den letzten Monaten gemerkt habe, wie ich Dinge, die mir, sagen wir ein halbes Jahr vorher, noch vertraut waren, heute vergessen habe. Inklusive Begriffen, die ich zu der Zeit problemlos hätte erklären oder zumindest verwenden können. Werde ich alt? Oder werde ich wie Sherlock Holmes, der keine Ahnung hat, dass die Erde sich um die Sonne dreht, weil es irrelevant für sein Leben ist?

Hier ist, was ich weiß und euch gerne mitteilen möchte, ohne dass ich (meine) Bücher konsultieren müsste: meine Geschichte der Hypnose. (Geständnis: Ich habe zwar kein Buch benutzt, aber die Daten bei wikipedia nachgeschaut.)

Der Name, der oft genannt wird als quasi der Vater der Hypnose bzw. Hypnotherapie, ist Franz Anton Mesmer (1734-1815). Vor Jahren mochte ich den Schauspieler Alan Rickman sehr. Ich mag ihn noch heute, nur dass ich über aktuellere Projekte und Filme von ihm jetzt nicht mehr so vertraut bin wie vor einigen Jahren. 1994 hat er jedenfalls in dem Film „Mesmer“ eben jenen gespielt. Die Rahmenhandlung des Filmes ist eine Gerichtsverhandlung, der sich Mesmer stellen muss. Die Behandlungsmethoden dieses Arztes sind so ungewöhnlich für seine Zeit, dass er für viele ein Scharlatan sein muss. Deshalb steht er vor Gericht. Ich las später ein paar Bücher über Mesmer, um herauszufinden, was von der Geschichte im Film wirklich passiert war. Ohne es zu wissen, war das wohl meine Einstieg zur Hypnose und Hypnotherapie. Wobei Mesmer das, was er praktizierte nicht Hypnose nannte. Anfangs arbeitete er mit Magneten. In einem Buch las ich die Geschichte, dass er in einer Art Parade dabei war und gebeten wurde zu helfen, da kein anderer Arzt unmittelbar in der Nähe war. Er ließ sich zu der kranken Person führen und stellte erst dort fest, dass er seine Magnete in der Kutsche bei der Parade hatte liegen lassen. Wenn leblose Steine und Magnete helfen konnten und er, Mesmer doch ein warmes Lebewesen voll Energie ist, müsste es doch möglich sein, dass er durch Berührung und Streichen mit den Händen helfen könnte. Er konnte dann tatsächlich helfen, wobei er nach diesem Erlebnis auf die Magnete verzichtete. Er bezeichnete das, was er machte als „animalen Magnetismus“. Heute ist es auch als „Mesmerismus“ bekannt. Sein Name ist sogar zu einem Adjektiv im Englischen geworden als „mesmerising“ (um etwas zu beschreiben, was faszinierend, hypnotisierend ist).

Unabhängig von Mesmer damals, geht auch die chinesische Medizin von einer Energie aus, dem Chi oder Qi. Das Reiki ist bis heute eine praktizierte Methode, bei der die Hände zur Heilung genutzt werden.

Doch Mesmer war nicht ganz der Anfang. Schon die Ägypter und Griechen kannten Schlaftempel. Priester, die zu der Zeit auch als Ärzte fungierten, heilten durch Rieten und indem sie die Kranken in einen heilenden Schlaf versetzten von vielen verschiedenen Krankheiten.

Die Wunderheilungen von Jesus, seinen Jüngern und den frühen Christen dürften größtenteils genau so auf Hypnose zurückzuführen sein. Handauflegungen und Fixierung der Augen (Fixation) z. B. durch eine glänzende Metallscheibe, sind dabei typische Praktiken.

Ein weiterer bekannter Chirurg, den man kennen sollte ist der Schotte James Braid (1795-1860). Auch er beschäftigte sich mit Magnetismus und prägte den Begriff „Neurypnology“ (Neurohypnotismus), also immer noch nicht „Hypnose“ als Begriff. Zur Zeit von Braid steckte die Anästhesie noch in den Kinderschuhen. Sein Buch heißt: Neurypnology; Or, the Rationale of Nervous Sleep Considered in Relation with Animal Magnetism

James Esdaile (1808–1859) wiederum erinnert mich ein wenig an Erickson. Esdaile litt an Asthma und zog von Großbritannien nach Indien, in der Hoffnung, dass ihm das Klima dort besser bekäme. Erickson ließ sich nach einem Fahrradunfall impfen, bekam allerdings von der Impfung einen anaphylaktischen Schock, an dem er fast starb und in dessen Folgen er Allergien entwickelte. Er zog daraufhin nach Phoenix, Arzizona. Es sollte jedenfalls nicht groß wundern, dass Esdailes Buchtitel lautet: Mesmerism in India and Its Practical Application in Surgery and Medicine.

Ein weiterer Arzt, der erwähnt werden sollte ist der Psychiater und Neurologe Hippolyte Bernheim (1840-1919), der sich mit der Wirkung von Suggestionen beschäftigte. Suggestionen sind ein wichtiger Aspekt bei Hypnose und in der Hypnotherapie. Entsprechend war seine Therapieform die „suggestive Therapie“, über die er auch mehrere Bücher schrieb, zum Beispiel: Über die Suggestion und ihre Anwendung in der Therapie.

Der sogenannte russische Wunderheiler Rasputin (1869-1916) hat übrigens auch Hypnose angewendet, vor allem um den Zarensohn zu helfen, wenn er wieder Blutungen hatte. Von Wunderheilungen im Bezug auf den Zarensohn zu sprechen, halte ich allerdings für unangebracht. Denn geheilt hat Rasputin ihn von der Bluterkrankheit (Hämophilie) nicht. Er hat lediglich die Blutungen gestoppt. Mehr über Rasputin in einem späteren Eintrag.

Was viele sicher nicht wissen: bevor Sigmund Freud (1856-1939) seine Psychoanalyse entwickelte, studierte er bei dem Neurologen Jean-Martin Charcot (1825-1893) und wandte Hypnose an. Später wendete er sich von er Hypnose ab. Sicherlich teils, um sich seinen eigenen Ideen und der Psychoanalyse zu widmen. Zum Teil könnte ich mir auch vorstellen, dass ihm Nähe zu Klienten und evtl. diese zu berühren nicht gefiel, wo doch gerade ein Aspekt der Psychoanalyse ist, dass man Abstand hält und so wenig wie möglich eingreift.

Wenn ich ausführlicher schreiben sollte, könnte ich ein Buch schreiben und müsste doch mehr nachschauen. Für heute soll es mit den genannten Personen erst einmal genug sein. Sollten Hypnotiseure und Hypnotherapeuten oder Hypnose-Enthusiasten diesen Eintrag lesen, würde ich mich über ergänzende Namen und Anmerkungen freuen.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 31. Januar 2014

M&M: Ein Herz und eine Kanone

Liebe Leserinnen und Leser,

der Schauspieler Liam Neeson spielte 2000 die Hauptrolle des DEA-Agenten Charlie in dem Film "Ein Herz und eine Kanone" (Gun Shy). Charlie kommt von einem Undercover-Auftrag zurück, der in einem völligen Desaster geendet hat. Eine wilde Schießerei, in deren Verlauf auch ein guter Kollege von Charlie getötet wurde und Charlie selbst auch fast umgekommen wäre und statt dessen mit dem Gesicht in einer Wassermelone landete. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass er nun Melonen nicht ausstehen kann. Seither plagen ihn Verdauungsstörungen und massive Ängste. Er wünscht sich nichts mehr als den Ruhestand und den Blick aufs Meer.

Mit Charlie im Flugzeug sitzt der Therapeut Dr. Jeff Bleckner (Michael Mantell). Dieser merkt, wie unruhig Charlie ist und bietet seine Hilfe an. Auf Anraten von Dr. Bleckner macht Charlie eine Gruppentherapie. Dort stellt er fest, dass jeder von ihnen ebenso unzufrieden ist mit seinem (Berufs)Leben und trifft auf offene Ohren für seine eigenen Probleme. Charlies Vorgesetzte setzen ihn auf einen letzten Fall an. Er soll den gefürchteten Mafiaboss Fulvio (Oliver Platt) mit seinen Geldwäschegeschäften auffliegen lassen. Charlie ist so nervös vor dem ersten Treffen mit Fulvio, dass er sich von Dr. Bleckner Tabletten verschreiben lässt. Der Therapeut gibt ihm ausdrücklich die Anweisung nur eine zu nehmen. Aber Charlie ist so nervös und die Wirkung kommt ihm nicht schnell genug. Also nimmt er eine zweite. Das führt dazu, dass Charlie beim Treffen dann nicht nur ruhig ist, sondern sehr damit zu kämpfen hat, überhaupt wach zu bleiben. Schließlich kann Charlie nicht widerstehen und schläft mitten auf seinem Stuhl einfach ein. Fulvio ist begeistert und beeindruckt, wie ruhig und selig Charlie einfach so schlafen kann.

Charlie und Fulvio freunden sich ehrlich an. So merkt Charlie schließlich, dass der fiese Mafiaboss nur eine Fassade ist. Fulvio wünscht sich nichts sehnlicher, als Tomaten zu züchten. Fieser Mafiaboss ist er nur, weil es scheinbar alle anderen von ihm so erwarten. Damit ist Fulvio eine weitere Person, die unglücklich ist und ganz andere Wünsche für sein eigenes Leben hat. Charlie beschließt ihm zu helfen.

Für seine Verdauungsprobleme konsultiert Charlie die schöne Judy Tipp (Sandra Bullock), die ihm nicht nur durch alternative Medizin in körperlicher Hinsicht helfen kann. Er lässt sich von ihrem Optimismus anstecken und die beiden kommen sich näher.

Alles in allem ist der Film sicher sehr konstruiert und nicht gerade realistisch. Trotzdem hat der Film viel Witz und es macht mir immer wieder großen Spaß den großartigen Schauspielern zuzusehen. Die Charaktere sind mit viel Liebe geschrieben worden, selbst kleinere Rollen und es macht mir Freude sie zu sehen mit all ihren Eigenarten und ihren Problemen, durch die sich sich durchbeißen und versucht sind, an ihren Träumen festzuhalten und ihnen nah zu kommen. Am Ende dieses turbulenten Abenteuers haben vor allem Charlie und Fulvio sicher viel für sich gelernt und so einiges an Entwicklungen durchgemacht und erreicht.

Bis zum nächsten Blog,
sarah


Donnerstag, 24. Oktober 2013

Sei besser viele

Liebe Leserinnen und Leser,

vor dem Film "Das Schweigen der Lämmer" war das gleichnamige Buch von Thomas Harris und vor dem Buch war das Buch "Roter Drache". (Letzteres übrigens zweimal verfilmt, eimmal 1986 unter dem Titel "Manhunter - Roter Drache" mit William Petersen in der Hauptrolle des Ermittlers und Brian Cox als Dr. Hannibal Lecter. Die Verfilmung aus dem Jahr 2002 hat Edward Norton als Ermittler und Anthony Hopkins in seiner Paraderolle als Dr. Hannibal Lecter.) In "Roter Drache" geht es um den ehemaligen FBI Agenten Will Graham. Dieser wurde berühmt, indem er half, Lecter als Täter zu identifizieren und festzunehmen.

Der ehemalige Vorgesetzte besucht Graham und bittet ihn um Hilfe bei brutalen Morden an zwei Familie. Diesem fällt auf, dass im Verlauf des intensiven Gespräches, Graham immer mehr die Syntax und den Rhythmus seines Gesprächspartners übernimmt. Graham tut dies nicht bewusst, um eine Beziehung zu seinen Gesprächspartnern aufzubauen, sondern unbewusst.

Auch mir ist das passiert und aufgefallen. Einmal war ich für eine gute Woche bei meiner Tante in Hamburg und nach zwei, drei Tagen, fiel mir auf, dass ich plötzlich ganz anders sprach als sonst. Wieder zuhause sprach ich wieder wie sonst auch.

Angehende Personen im sozialen Bereich, so wie Therapeuten, werden darauf hingewiesen, auf die Stimme, Rhythmus, Tempo und Wortwahl ihrer Klienten zu achten und das eigene Sprechen daran anzupassen. Das schafft auf einer unbewussten Ebene Sympathie und Verbundenheit zwischen den Gesprächspartnern.

Es gibt den Spruch, dass der Hund oft dem Besitzer gleicht. Das ist kein Wunder, zumal wenn sie bereits lange miteinander wohnen und leben. Ein Angleichen geschieht also nicht nur auf der sprachlichen Ebene, sondern auch im Aussehen oder in Gesten und Körperhaltung. Manchmal bewusst, meistens eher unbewusst.

Auf diese Weise können auch Trends gesetzt werden. Wir mögen eine Person und uns gefällt, was sie trägt oder wie sie etwas trägt, also übernehmen wir es. Über viele Jahre trug ich meine Armbanduhr mit dem Zifferblatt an der Innenseite meines Handgelenkes. Ich hatte gesehen, dass Bruce Willis seine Uhr in vielen Filmen so trägt und auch Matt Smith in seiner Darstellung als der 11. Doctor in "Doctor Who" schaut in wenigstens zwei Episoden auf seine Armbanduhr, deren Zifferblatt am inneren Handgelenk ist. Seit einigen Wochen, ebenfalls wie der 11. Doctor, trage ich eine Taschenuhr. Meine Armbanduhr trage ich zurzeit gar nicht mehr. Nein, es ist nicht die Eulen-Taschenuhr, die ich mir im April geholt hatte. Es ist eine richtige Taschenuhr mit Klipper zum Befestigen am Taschenrand und mit Kette. Ich dachte vor allem an Derren Brown und Hypnotiseure allgemein, von denen man doch fast erwartet, dass sie einem mit der Taschenuhr vor dem Gesicht wedeln, um einen in Trance zu versetzen. Meine Taschenuhr hat also nichts mit dem Doctor zu tun!!!

Solche Dinge können wie kleine Glücksbringer oder Mutmacher wirken. Jedenfalls ist es bei mir so. Einen Schal zu tragen wie Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes beispielsweise. Möglicherweise ein Schal in lila, die Lieblingsfarbe von Milton Erickson...

David Calof war ein Schüler von Milton Erickson. In seinem Audio-Set "Hypnotic Techniques" steigt er ein mit der Bemerkung: "Ich bin einer der Leute, die glauben, dass Ericksonismus 1980 starb, als Erickson starb und dass wir tatsächlich in einer Post-Erickson Ära sind. " Er würde also nicht hier stehen und sagen, er wäre Ericksonisch. Obwohl er das Privileg hatte, bei ihm zu studieren. Er wäre nicht Ericksonisch. Er nehme an, er wäre Calofisch. Das ist zunächst zwar eine ganz witzige Bemerkung und vielleicht auch ein bisschen arrogant. Man mag darüber streiten, ob Ericksonismus wirklich nur von Erickson selbst betrieben werden konnte und damit in der Tat mit Erickson starb. Die "reinste" Form sicherlich. Erickson war als Mensch und Therapeut unglaublich komplex und vielschichtig. Keine Person alleine wird ihn völlig erfassen und selbst verinnerlichen können. Und keiner sollte es, meiner Meinung nach. Erickson war ein Genie in dem, was er tat und wie er es tat. Nur um des Genies Willen sein zu wollen wie er und ihm in seinem Handeln gleich zu werden, wäre nur eine Kopie. Erickson war sehr kreativ und hat in seiner Zeit die Psychotherapie und Hypnotherapie revolutioniert. Es lohnt sich, sich mit seiner Herangehensweise und Arbeitsweise auseinanderzusetzen. Am Ende sollte jedoch jeder seine eigene Therapieweise für sich finden. Es wäre schade, nur eine billige Kopie eines anderen zu werden. Vor allem gibt es nicht nur Erickson, der mit seinen Ansätzen gutes geleistet hat. Auch Calof sagt, er hätte auch die Grenzen von Ericksons Arbeitsweise kennen gelernt. (Leider, wie ich finde, geht er nicht weiter auf diese Grenzen ein. Mich würde interessieren, wo er die Grenzen wahrnimmt.)

Außerdem: so sehr man als Therapeut möglicherweise eine Therapieart oder eine Methode innerhalb einer Therapieart bevorzugt: nicht jeder Mensch spricht gleich gut auf diese eine Methode an. Das wäre auch für Therapeuten langweilig, denn dann bräuchten alle nur die eine Therapieform lernen und ausüben und alle würden nur auf diese eine Weise geheilt und ihnen geholfen werden. Das wäre doch langweilig, oder? Wie Betty Alice Erickson, eine von Milton Ericksons Töchter in einem Interview mit Paul Anwandter sagt: "Man kann keine eine Regel der Psychotherapie haben, die für alle gilt." (You can't have a rule of psychotherapy that applies to everyone.)

Wie Ralph Waldo Emerson bereits sagte: "Versuche niemals jemanden so zu machen, wie du selbst bist. Du solltest wissen, dass einer von deiner Sorte genug ist." Genau so sollten wir die anderen als Individuen respektieren und nicht so werden wollen wie eine einzelne Person. Im ungünstigsten Fall wären wir nicht nur sprichwörtlich eine "billige Kopie" und im besten Fall würden die Leute immer noch von uns reden als jemand wie xy.

Als Kind hatte ich eine Decke aus verschiedenen viereckigen Mustern zusammen genäht. Eine schöne, bunte Patchwork-Decke. Das würde ich mir für uns alle wünschen, dass wir in unserem Handeln, Denken und Aussehen eine bunte Patchwork Person werden. Uns einzelne Aspekte von vielen, verschiedenen anderen nehmen und sinnvoll nutzen. Alles andere wären langweilige billige Kopien. Das braucht niemand.

Bis zum nächsten Blog,

sarah