Freitag, 31. Januar 2014

M&M: Ein Herz und eine Kanone

Liebe Leserinnen und Leser,

der Schauspieler Liam Neeson spielte 2000 die Hauptrolle des DEA-Agenten Charlie in dem Film "Ein Herz und eine Kanone" (Gun Shy). Charlie kommt von einem Undercover-Auftrag zurück, der in einem völligen Desaster geendet hat. Eine wilde Schießerei, in deren Verlauf auch ein guter Kollege von Charlie getötet wurde und Charlie selbst auch fast umgekommen wäre und statt dessen mit dem Gesicht in einer Wassermelone landete. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass er nun Melonen nicht ausstehen kann. Seither plagen ihn Verdauungsstörungen und massive Ängste. Er wünscht sich nichts mehr als den Ruhestand und den Blick aufs Meer.

Mit Charlie im Flugzeug sitzt der Therapeut Dr. Jeff Bleckner (Michael Mantell). Dieser merkt, wie unruhig Charlie ist und bietet seine Hilfe an. Auf Anraten von Dr. Bleckner macht Charlie eine Gruppentherapie. Dort stellt er fest, dass jeder von ihnen ebenso unzufrieden ist mit seinem (Berufs)Leben und trifft auf offene Ohren für seine eigenen Probleme. Charlies Vorgesetzte setzen ihn auf einen letzten Fall an. Er soll den gefürchteten Mafiaboss Fulvio (Oliver Platt) mit seinen Geldwäschegeschäften auffliegen lassen. Charlie ist so nervös vor dem ersten Treffen mit Fulvio, dass er sich von Dr. Bleckner Tabletten verschreiben lässt. Der Therapeut gibt ihm ausdrücklich die Anweisung nur eine zu nehmen. Aber Charlie ist so nervös und die Wirkung kommt ihm nicht schnell genug. Also nimmt er eine zweite. Das führt dazu, dass Charlie beim Treffen dann nicht nur ruhig ist, sondern sehr damit zu kämpfen hat, überhaupt wach zu bleiben. Schließlich kann Charlie nicht widerstehen und schläft mitten auf seinem Stuhl einfach ein. Fulvio ist begeistert und beeindruckt, wie ruhig und selig Charlie einfach so schlafen kann.

Charlie und Fulvio freunden sich ehrlich an. So merkt Charlie schließlich, dass der fiese Mafiaboss nur eine Fassade ist. Fulvio wünscht sich nichts sehnlicher, als Tomaten zu züchten. Fieser Mafiaboss ist er nur, weil es scheinbar alle anderen von ihm so erwarten. Damit ist Fulvio eine weitere Person, die unglücklich ist und ganz andere Wünsche für sein eigenes Leben hat. Charlie beschließt ihm zu helfen.

Für seine Verdauungsprobleme konsultiert Charlie die schöne Judy Tipp (Sandra Bullock), die ihm nicht nur durch alternative Medizin in körperlicher Hinsicht helfen kann. Er lässt sich von ihrem Optimismus anstecken und die beiden kommen sich näher.

Alles in allem ist der Film sicher sehr konstruiert und nicht gerade realistisch. Trotzdem hat der Film viel Witz und es macht mir immer wieder großen Spaß den großartigen Schauspielern zuzusehen. Die Charaktere sind mit viel Liebe geschrieben worden, selbst kleinere Rollen und es macht mir Freude sie zu sehen mit all ihren Eigenarten und ihren Problemen, durch die sich sich durchbeißen und versucht sind, an ihren Träumen festzuhalten und ihnen nah zu kommen. Am Ende dieses turbulenten Abenteuers haben vor allem Charlie und Fulvio sicher viel für sich gelernt und so einiges an Entwicklungen durchgemacht und erreicht.

Bis zum nächsten Blog,
sarah


Mittwoch, 29. Januar 2014

Früher war alles besser?

Liebe Leserinnen und Leser,

2003 war das Jahr, in dem unserer Familien-PC einen Internetanschluss bekam. Die Welt stand uns offen!

Wir legten uns E-Mail Adressen zu und schrieben auf einmal viel billiger und schneller E-Mails an weiter entfernt lebende Verwandte und Freunde. Könnt ihr euch daran erinnern, wann ihr zum letzten Mal einen Brief an jemanden komplett handschriftlich geschrieben? Einen Brief, keine Postkarte! Mein letzter handschriftlicher Brief war letzes Jahr. Eher zufällig, da ich etwas für einen neuen Ausweis verschicken musste und keinen Drucker hatte. Mein letzter Brief davor? Keine Ahnung. Und bei euch?

Wie habt ihr für letztes Weihnachten Geschenke besorgt? Ich habe genau ein Geschenk in einem Geschäft geholt. Alles andere habe ich bequem per Internet bestellt. Irgendwie doch traurig.

Überhaupt, was haben wir früher, ohne Internet und Computer gemacht? Mehr gelesen wahrscheinlich. Im November 2012 stellte die Zeitung "Frankfurter Rundschau" zunächst einen Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht in Frankfuhrt am Main. Die Druckkosten waren zu hoch im Vergleich zu Verkaufszahlen. Warum auch eine Zeitung kaufen, wenn alles online kostenlos lesbar ist? Im Februar 2013 wurde dann bekannt, dass es doch weiter geht.


Vielleicht war früher alles besser. Zumindest haben viele von uns nicht so viel vor einem Bildschirm gehockt und mehr mit anderen unternommen. Macht das Computer gleich schlecht? Die Welt verändert sich nun einmal und Kulturen und Menschen verändern sich. Früher gab es nur Bücher in Büchereien und Bibliotheken. Jetzt kann man dort auch CDs und DVDs ausleihen. Früher waren die Kataloge von Büchereien Karteikästen mit Karten aus Papier. Jetzt ist alles im Computer mit einer einfacheren, schnellen Suche. Und wir müssen nicht einmal zur Bücherei, um festzustellen, ob sie das Buch, was wir suchen überhaupt haben oder ob es ausleihbar ist. Wir können es online zu Hause aus nachschauen. Im Gegensatz zu online Einkäufen, die mich eher etwas traurig stimmen und es trotzdem mache, finde ich die online Suche im Büchereikatalog gut. Oder vielleicht auch nicht. Denn wenn ohne käme ich in jedem Fall einmal aus dem Haus... Der Computer ersetzt, jedenfalls noch nicht, den Menschen völlig. Die Arbeit wird nur etwas anders durch Computer. Noch sehe ich auch nicht die Gefahr, dass technische Veränderungen und Erneuerungen unseren Arbeitsplatz in dem Sinne bedrohen. Maschinen übernehmen die Welt? Glaube ich nicht. Denn dazu haben die Maschinen (noch) zu wenig Eigenleben entwickelt und letztlich liegt es doch an uns, den Nutzern von der Technik, ob oder wie weit und wie wir sie nutzen wollen. Auch wenn manche Fernsehprogramme mittlerweile von vielen eher als flach und dumm angesehen werden, habe ich immer noch Vertrauen in die Menschen, dass sie sich nicht so sehr von den Maschinen kontrollieren lassen, dass am Ende die Maschinen die Menschen völlig unter Kontrolle hätten.

Oder doch? Denn was bleibt uns, wenn einmal Stromausfall unsere Geräte lahm legt? Selbst wenn wir in unserer Verzweiflung zurück zu unseren Büchern kämen, bräuchten wir Licht dafür, sie lesen zu können. Was mit den modernen eBook-Readern auch bei Stromausfall wohl kein Problem sein sollte. Oder wenn man nur genug Kerzen im Haus hätte und ein Feuerzeug oder Streichhölzer.

2012 kam der australische Film "Underground: The Julian Assange Story" raus, der von der Jugend von Julian Assange, dem Gründer und Chefredakteur von WikiLeaks erzählt. Es gibt eine Szene, in der der junge Julian mit seiner Freundin in seinem Zimmer zusammen sitzt. Es ist schon dunkel draußen. Sie erzählt ihm von einem Ort, an den sie gerne hin möchte und fragt, ob er verreisen möchte. Macht er bereits, sagt er. Wenn er Computer hackt, reist er die ganze Zeit. Gleichzeitig hier in seinem Schlafzimmer und auf der anderen Seite der Welt zu sein. Dann sagt er ihr, sie soll aus dem Fenster schauen und einen Bezirk nennen. Sie tut es. Julian tippt einige wenige Zeilen in den Computer und plötzlich gehen alle Lichter im von ihr genannten Bezirk aus. "Hast du das gerade gemacht?", fragt sie ihn. Er antwortet ihr nicht, sagt ihr nur, sie sollte einen anderen Bezirk nennen. "Nein", sagt sie. "All die armen Leute sind im Dunkeln." "Sie sind glücklich", sagt er. "Wusstest du, dass es immer neun Monate nach einem Stromausfall eine erhöhte Anzahl von Kindergeburten gibt?"

Abschließend noch Warren G. Bennis' Vision der "Fabrik der Zukunft":

Die Fabrik der Zukunft wird nur noch zwei Angestellte haben: einen Mann und einen Hund. Der Mann hat die Aufgabe, den Hund zu füttern. Und der Hund hat die Aufgabe, den Mann daran zu hindern, die Maschinen anzufassen.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 17. Januar 2014

Drei Fragen

Liebe Leserinnen und Leser,

ich weiß nicht, von wem diese Fragen ursprünglich kamen. Wer es nachweisen kann, dem wäre ich für einen entsprechenden Kommentar dankbar.

Craig Ferguson sagte jedenfalls in einem Comedy Central Auftritt, dass drei Fragen wichtig wären, bevor man spricht... vor allem aber, bevor man im Internet etwas schreibt, wo es praktisch für die Ewigkeit bleibt:

1. Muss es gesagt werden? (Does it have to be said?)
2. Muss es von mir gesagt werden? (Does it have to be said by me?)
3. Muss es von mir jetzt gesagt werden? (Does it have to be said by me now?)

Hier der Videoclip von Craig Vergusons Auftritt bzw. eine Vorschau: http://www.youtube.com/watch?v=pIdox3zpv-w

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Dienstag, 24. Dezember 2013

M&M: Nightmare Before Christmas

Liebe Leserinnen und Leser,

habt ihr euch schon einmal Gedanken gemacht über die Feiertage, die wir feiern? Ostern, Valentinstag, Halloween, Weihnachten? Der Zeichentrickfilm „Nightmare Before Christmas“ von Tim Burton hat genau das zum Thema!

Jack Skellington, ein dürres Skelett im schwarz-weißen Anzug, ist der Anführer von Halloween Town, deren Bewohner für Halloween zuständig sind. Jack ist unglücklich. Seit einer Weile schon macht ihm der Grusel keinen Spaß mehr und er will etwas anderes. Nur weiß er nicht genau was.Während eines Spaziergangs kommt er in eine andere Stadt: Christmas Town. Dort ist alles voll Schnee und duftet herrlich und alle haben Spaß und sind fröhlich. Außerdem gibt es da jemanden, der groß und rot sein soll und Geschenke bringt. Jack findet heraus, dass dieser Jemand „Nicki Graus“ (im Englischen: Sandy Claws) heißt. Herrlich!

Für Jack steht fest: er möchte dieses Weihnachten auch haben. Das nächste will er selbst ausrichten.
Drei Kinder, die sonst Süßigkeiten sammeln würden, beauftragt Jack damit, Nicki Graus zu entführen, damit Jack aktiv sein kann. Obwohl Jack den Kindern noch sagt, sie sollen Nicki Graus nicht zu Oogie Boogie bringen, machen sie genau das. Oogie Boogie ist die einzige wirklich böse und gruselige Person in Halloween Town und bereit zu seiner eigenen Unterhaltung andere auch umzubringen, vor allem den ach so großen Nicki Graus.

Jack ahnt davon nichts und alle sind begeistert. Nur Sally ist mehr als besorgt. Sie ist ein bisschen wie das Frankenstein Monster zusammengenäht und wird von ihrem Erschaffer, Doktor Finkelstein, im Schloss gefangen gehalten wird. Sie mag Jack sehr. Jack selbst merkt das nicht so recht. Als sie eine Vision hat, in der Weihnachten völlig schief geht, tut sie alles, um Jacks Plan zu verhindern. Jack hört ihr gar nicht zu. Weihnachten geht völlig schief und endet damit, dass Jack in seinem fliegenden Schlitten abgeschossen wird. Da wird dem armen Jack klar, was er da angerichtet hat, so gut seine Absichten auch waren. Nicki Graus muss zurück! Schafft Jack es noch rechtzeitig ihn und damit auch Weihnachten zu retten? Das müsst ihr selbst herausfinden!

Wie viele Zeichentrickfilme von Tim Burton, hat auch „Nightmare Before Christmas“ immer wieder Lieder und ist damit eine Art Musical. Geschrieben wurde die Musik von Tim Burtons ständigen Partner, dem Komponisten Danny Elfman. Dieser hat Jack Skellington auch die Singstimme gegeben. Obwohl Danny Elfman zwar für Demos von Liedern selbst singt, ist er sonst nicht in den Filmen nicht zu hören. Insofern ist „Nightmare Before Christmas“ schon etwas besonderes für Fans. Als ich den Film zum ersten Mal sah, war mir Tim Burton, ich muss es gestehen, nicht in dem Sinne bewusst oder bekannt. Ich kannte zwar Filme von ihm – im Nachhinein – aber der Name wurde mir erst durch „Nightmare Before Christmas“ wirklich bewusst. Gesehen habe ich den Film zufällig als im Studium eine Professorin den Film kurz vor Weihnachten an einem Nachmittag als kleine Filmaktion zeigte. Als selber Behinderte mit einigen Narben im Gesicht begeisterte mich Sally mit ihren zusammengenähten Körperteilen. Genial ist eine Szene, in der sie aus dem Schloss des Doktors abhaut, um Jack zu sehen. Sie springt aus dem Fenster. Einen Moment glaubt man fast, sie hätte den Sturz nicht überlebt. Sie liegt regungslos am Boden. Aber dann rappelt sie sich auf und näht sich einen Arm, der locker geworden ist, ganz resolut wieder zusammen.

Jack war eine besondere Figur für Danny Elfman als der Film 1993 entstanden ist. Seine musikalische Karriere fing etwa um 1972 in der Musikgruppe seines Bruders, Richard Elfman, an. Als Richard aufhören wollte, übernahm Danny die Gruppe, die von 20 auf 8 Mann verkleinert und eine New Wave/Ska/Punk/Rock Band wurde: Oingo Boingo. 1980 entstand dann das erste Album „Only A Lad“. Aus Gründen, die Danny Elfman nach eigenen Aussagen bis heute nicht versteht wollte der junge Regisseur Tim Burton ausgerechnet ihn 1985 als Komponist für seinen ersten großen Film „Pee-wee's Big Adventure“ (Pee Wee's irre Abenteuer). Dadurch kam Danny Elfman zum Film. Da er als Komponist für Filme immer gefragter wurde, war ihm klar, dass er nicht auf ewig Oingo Boingo und Filmmusik machen konnte. Beides zusammen kostete zu viel Zeit und Energie. Doch wie sollte er sich entscheiden? Wie sollte es weiter gehen für ihn? Eine unklare Zukunft also für Jack Skellington im Film und Danny Elfman im richtigen Leben. Diese Verbundenheit zu Jack, nicht nur durch das Schreiben der Texte und Musik, sondern auch ganz persönlich, war es, weshalb Danny Elfman den Part von Jack Skellington selber singen wollte – letztlich auch gesungen hat.

Bis zum nächsten Blog,
sarah





Montag, 23. Dezember 2013

Meine Weihnachtslieder "Liste" 2013

Liebe Leserinnen und Leser,

die "üblichen" Weihnachtslieder sind eine Weile ganz nett für mich. Ich mag es lieber ungewöhnlich. Hier ein paar Lieder, die ich habe und höre, die weihnachtlich sind:

"Christmas Time Will Soon Be Over" von Jack White

Zum ersten Mal hörte ich es im Film bzw. Soundtrack von "Cold Mountain". Eine peppige, fröhliche Melodie, mal was anderes als die vielen langsamen Weihnachtslieder. Das Lied erzählt von einer Gruppe, die wenn die Weihnachtszeit bald vorbei ist, der Band beitreten will.

(Im Videolink Royal Albatross. Konnte leider kein Video bzw. Audio mit Jack White finden, youtube sperrt einiges für Deutschland, GEMA Richtlinien...):
http://www.youtube.com/watch?v=qPoJE92yvvM

"Christmas In Hollis" von Run DMC

Dieses Lied lernte ich durch den Film "Stirb Langsam" kennen. Bruce Willis wird in einer Limousine vom Flughafen zum Geschäftsgebäude gefahren, wo seine Frau arbeitet und wohin auch er eingeladen ist. Er beschwert sich noch, dass das doch kein Weihnachtslied ist und es ist klangmäßig auch Rap und damit weit entfernt, was wir für Klänge und Musik für Weihnachten erwarten. Aber wie der Fahrer Bruce Willis erklärt "Das ist Weihnachtsmusik!" Der Text erzählt die Geschichte von jemanden, der zu Weihnachten im Park ist und jemanden scheinbar mit seinem Hund sieht. Der Hund stellt sich als Rentier heraus, dem es gar nicht gut geht und der Mann neben dem Rentier ist nicht irgendwer, sondern der Weihnachtsmann.

Hier das Musikvideo zum Lied:
http://www.youtube.com/watch?v=OR07r0ZMFb8

"The Stowaway" von Murray Gold/gesungen von Yamit Mamo

"Doctor Who" Fans könnten dieses Lied vom 10. Doctor (David Tennant) kennen. Es findet sich auf dem Soundtrack zur 3. Staffel. Mir gefällt es, weil es eine fröhliche, dynamische Melodie hat. Obwohl der Text eher etwas traurig ist. Der Erzähler berichtet von einem "stowaway" auf seinem Schiff. "Stowaway" ist im Englischen ein blinder Passagier. Was der Doctor in "Voyage of The Damned", wo das Lied gespielt wird, auch ist. Er befindet sich in dieser Weihnachtsepisode nämlich auf der Titanic. Der Stowaway des Liedes will unbedingt Weihnachten bei seiner Geliebten sein.

Auf youtube gibt es das Lied zu hören:
http://www.youtube.com/watch?v=hoXF6H_venI

"Christmas Hell" (Variante von "Jingle Bells") von Danny Elfman

Kein Lied in dem Sinne, eher eine kurze Werbung von Danny Elfman, dem Komponisten der Filmmusik von "Nightmare Before Christmas" mit seiner ganz eigenen Variation von "Jingle Bells". Mehr zu "Nightmare Before Christmas" später... Ich dachte, ich füge sie hier ein, auch wenn es kein richtiges Lied ist:

http://www.youtube.com/watch?v=YcgtOkj9ubU

"White Wine In The Sun" von Tim Minchin

Ein Weihnachtslied? Oder eher ein Lied an und für seine kleine Tochter? Oder beides? Ich mag Tim Minchin, wie sicher auch schon aus anderen Einträgen ersichtlich wurde und ich mag dieses Lied. Er ist Australier und in Australien gibt es zu Weihnachten natürlich keinen Schnee. Weiß ist bei ihm nur der Wein.

Im Video gibt er das Lied als Zugabe, ich glaube während seiner "Ready For This" Tour:
http://www.youtube.com/watch?v=7iwfLN4K1hA

Habt ihr Weihnachtslieder, die ihr gerne hört? Wenn ja welche?

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 20. Dezember 2013

Nachtrag: Habt kein Mitleid, aber Mitgefühl!

Liebe Leserinnen und Leser,

Susanne war so lieb, mich auf etwas wichtiges hinzuweisen bezüglich meines letzten Eintrages: es gibt einen Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl. Darauf möchte ich jetzt näher eingehen. Vielen Dank auch Lisa für den anregenden Austausch!

Mitleid ist für mich, was ich in meinem letzten Beitrag beschrieben habe. Die Professorin hat keine Arme. Ich gehe in meiner Vorstellung davon aus, dass wir Arme bräuchten. Sie hat keine Arme, also bemitleide ich sie. Doch wie ich schon geschrieben habe, scheint es zumindest so, als wäre die Professorin trotzdem zufrieden, auch ohne Arme! Es gibt also keinen Grund lange traurig oder entsetzt oder was auch immer zu sein. Ihr geht es gut, so wie es ist. Mir scheint, als hat Mitleid viel mit Annahmen zu tun, die wir anstellen. Diese Annahmen sollten überprüft werden und nach Möglichkeit anschließend gehandelt werden. Ein bisschen wie Sherlock Holmes. Es wäre schlecht in einer Annahme fest zu stecken und das war's dann.

Mitgefühl ist etwas anderes. Bei Mitgefühl kann jemand im ersten Moment geschockt oder entsetzt sein. Zum Beispiel zu erfahren, dass mir mein rechter Fuß fehlt. Ein wichtiger nächster Schritt könnte sein, zu fragen ob oder wie ich Hilfe brauche. Wenn ich erkläre, dass ich normal gehen, laufen und Rad fahren kann, ist es für alle auch wieder in Ordnung, dass ich nur einen Fuß habe. Hilfe bräuchte ich nur beim Schwimmen. Weil ich dafür die Prothese abnehmen muss. Das heißt, ich muss an den Rand vom Schwimmbecken oder nah ans Meer mit der Prothese, aber dann sollte die Prothese vom Wasser entfernt bleiben, damit sie nicht völlig nass wird. Wenn ich dann wieder aus dem Wasser komme, brauche ich die Prothese und jemand muss sie mir holen oder mir helfen, dass ich zur Prothese komme.

Das ist wichtig und nötig. Grundsätzlich kommen die Professorin und ich klar mit unserer Behinderung. Es ist auch in Ordnung für einen Moment zu bedauern, dass uns Arme bzw. ein Fuß fehlt. Wichtig ist die langfristigere Reaktion und Umgang damit. Dass wir, wenn wir Hilfe brauchen nicht nur Menschen um uns haben, die unsere Situation bedauern und sich nicht trauen zu helfen oder aus welchen Gründen auch immer nicht reagieren. Wenn wir einmal Hilfe brauchen ist es wichtig, dass wir verständnisvolle Menschen haben, die uns helfen.

Im sozialen Bereich oder unter Menschen im Bereich Kommunikation wird oft der Begriff "Empathie" benutzt. Erkennen und verstehen, was der andere fühlt. Das bedeutet unter Umständen auch gemeinsam weinen. Das ist wichtig und richtig. Sollte aber nur eine begrenzte Zeit sein. Danach ist es wichtig gemeinsam zu überlegen, wie es weiter gehen kann. Das ist ganz wichtig. Denn wenn jemand wirklich in einer schlechten Situation ist, braucht die Person Hilfe und nicht nur jemanden, der mit ihr weint. Auch wenn es heißt: geteiltes Leid ist halbes Leid. Noch besser ist, wenn das Leid ein Ende hat und gemeinsam lässt sich aus einer schlechten Situation oft besser und schneller heraus kommen als alleine.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Habt kein Mitleid!

Liebe Leserinnen und Leser,

viele Menschen, gerade die ich über das Internet kennen lerne, tut es leid, wenn sie erfahren, dass ich behindert geboren wurde. Mir fehlt von Geburt an mein rechter Fuß. Aber, wie ich den Menschen immer wieder erkläre: ich kann normal laufen, rennen, Rad fahren mit einer Prothese. Trotzdem ist die erste Reaktion von vielen: "Das tut mir leid." Warum überhaupt? Manchmal sage oder schreibe ich ihnen dann, dass sie wahrscheinlich mehr Mitleid mit mir haben, als ich mir jemals selbst leid tue.

Vor Jahren, während meines Studiums, hatte ich einige Seminare bei einer Professorin, die keine Arme hatte. Auch wenn ich mich nie getraut habe, sie direkt zu fragen, vermute ich, dass sie wegen Contergan keine Arme hat. Einmal war ihr Sohn im Seminar und wir erfuhren durch Erzählungen, dass sie einen zweiten Sohn hat. In einer Gesprächsrunde in einem Seminar erzählte sie, dass sie nie das Bedürfnis gehabt hätte, jemanden zu umarmen. Die Reaktion bei allen von uns war sicher erst einmal Schock. Wir sind so gewohnt, andere zu umarmen. Sei es zur Begrüßung oder zum Trost. Und sie hat doch zwei Söhne! Natürlich hätte ich das Bedürfnis meine Söhne zu umarmen, zu trösten, in den Arm zu nehmen und das kleine Kind zu wiegen. Nicht? Und doch wirkt sie wenigstens zufrieden mit ihrem Leben. Sie hatte ja selbst gesagt, sie hätte nie das Bedürfnis gehabt, jemanden zu umarmen. Warum also empfinde ich Mitleid mit ihr, dass sie, vor allem ihre Söhne, nicht umarmen konnte und kann? Ich glaube, wir haben schnell Mitleid mit anderen, wenn wir erfahren oder sehen, dass etwas, das für uns existiert und möglich ist, für andere nicht existiert oder nicht möglich ist. Aber was hilft da Mitleid? Gar nichts.

Meine Vermieterin und Freundin meiner Eltern, somit wohl auch von mir, erzählte mir neulich, dass sie einem ihrer Söhne Geld geben sollte. Das Geld wäre von einer anderen Person gekommen, die es allerdings nicht gegeben hatte, so dass auch der Sohn sein Geld rechtzeitig hätte haben können. Als der Sohn also nach dem Geld fragte, musste sie ihm mitteilen, dass sie das Geld nicht hätte... und entschuldigte sich bei ihm, dass es ihr leid täte. Im Gespräch mit mir stellte sie, im Nachhinein in Frage, warum es ihr denn leid getan hat. Es war doch nicht ihre Schuld, dass der andere das Geld nicht rechtzeitig gegeben hatte!

Hört auf euch selbst leid zu tun und vor allem hört auf, andere zu bemitleiden! Keiner hat etwas davon. Wer in einer misslichen Lage ist, der braucht Hilfe, kein Mitleid. Wenn ihr helfen wollt und die andere Person echte Hilfe braucht, helft. Mehr ist nicht zu machen. Alles andere endet in Bedauern eurerseits und dann? Dann fühlt ihr euch schlecht. Das hilft weder euch, noch der anderen Person.

Bis zum nächsten Blog,
sarah