Mittwoch, 29. Januar 2014

Früher war alles besser?

Liebe Leserinnen und Leser,

2003 war das Jahr, in dem unserer Familien-PC einen Internetanschluss bekam. Die Welt stand uns offen!

Wir legten uns E-Mail Adressen zu und schrieben auf einmal viel billiger und schneller E-Mails an weiter entfernt lebende Verwandte und Freunde. Könnt ihr euch daran erinnern, wann ihr zum letzten Mal einen Brief an jemanden komplett handschriftlich geschrieben? Einen Brief, keine Postkarte! Mein letzter handschriftlicher Brief war letzes Jahr. Eher zufällig, da ich etwas für einen neuen Ausweis verschicken musste und keinen Drucker hatte. Mein letzter Brief davor? Keine Ahnung. Und bei euch?

Wie habt ihr für letztes Weihnachten Geschenke besorgt? Ich habe genau ein Geschenk in einem Geschäft geholt. Alles andere habe ich bequem per Internet bestellt. Irgendwie doch traurig.

Überhaupt, was haben wir früher, ohne Internet und Computer gemacht? Mehr gelesen wahrscheinlich. Im November 2012 stellte die Zeitung "Frankfurter Rundschau" zunächst einen Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht in Frankfuhrt am Main. Die Druckkosten waren zu hoch im Vergleich zu Verkaufszahlen. Warum auch eine Zeitung kaufen, wenn alles online kostenlos lesbar ist? Im Februar 2013 wurde dann bekannt, dass es doch weiter geht.


Vielleicht war früher alles besser. Zumindest haben viele von uns nicht so viel vor einem Bildschirm gehockt und mehr mit anderen unternommen. Macht das Computer gleich schlecht? Die Welt verändert sich nun einmal und Kulturen und Menschen verändern sich. Früher gab es nur Bücher in Büchereien und Bibliotheken. Jetzt kann man dort auch CDs und DVDs ausleihen. Früher waren die Kataloge von Büchereien Karteikästen mit Karten aus Papier. Jetzt ist alles im Computer mit einer einfacheren, schnellen Suche. Und wir müssen nicht einmal zur Bücherei, um festzustellen, ob sie das Buch, was wir suchen überhaupt haben oder ob es ausleihbar ist. Wir können es online zu Hause aus nachschauen. Im Gegensatz zu online Einkäufen, die mich eher etwas traurig stimmen und es trotzdem mache, finde ich die online Suche im Büchereikatalog gut. Oder vielleicht auch nicht. Denn wenn ohne käme ich in jedem Fall einmal aus dem Haus... Der Computer ersetzt, jedenfalls noch nicht, den Menschen völlig. Die Arbeit wird nur etwas anders durch Computer. Noch sehe ich auch nicht die Gefahr, dass technische Veränderungen und Erneuerungen unseren Arbeitsplatz in dem Sinne bedrohen. Maschinen übernehmen die Welt? Glaube ich nicht. Denn dazu haben die Maschinen (noch) zu wenig Eigenleben entwickelt und letztlich liegt es doch an uns, den Nutzern von der Technik, ob oder wie weit und wie wir sie nutzen wollen. Auch wenn manche Fernsehprogramme mittlerweile von vielen eher als flach und dumm angesehen werden, habe ich immer noch Vertrauen in die Menschen, dass sie sich nicht so sehr von den Maschinen kontrollieren lassen, dass am Ende die Maschinen die Menschen völlig unter Kontrolle hätten.

Oder doch? Denn was bleibt uns, wenn einmal Stromausfall unsere Geräte lahm legt? Selbst wenn wir in unserer Verzweiflung zurück zu unseren Büchern kämen, bräuchten wir Licht dafür, sie lesen zu können. Was mit den modernen eBook-Readern auch bei Stromausfall wohl kein Problem sein sollte. Oder wenn man nur genug Kerzen im Haus hätte und ein Feuerzeug oder Streichhölzer.

2012 kam der australische Film "Underground: The Julian Assange Story" raus, der von der Jugend von Julian Assange, dem Gründer und Chefredakteur von WikiLeaks erzählt. Es gibt eine Szene, in der der junge Julian mit seiner Freundin in seinem Zimmer zusammen sitzt. Es ist schon dunkel draußen. Sie erzählt ihm von einem Ort, an den sie gerne hin möchte und fragt, ob er verreisen möchte. Macht er bereits, sagt er. Wenn er Computer hackt, reist er die ganze Zeit. Gleichzeitig hier in seinem Schlafzimmer und auf der anderen Seite der Welt zu sein. Dann sagt er ihr, sie soll aus dem Fenster schauen und einen Bezirk nennen. Sie tut es. Julian tippt einige wenige Zeilen in den Computer und plötzlich gehen alle Lichter im von ihr genannten Bezirk aus. "Hast du das gerade gemacht?", fragt sie ihn. Er antwortet ihr nicht, sagt ihr nur, sie sollte einen anderen Bezirk nennen. "Nein", sagt sie. "All die armen Leute sind im Dunkeln." "Sie sind glücklich", sagt er. "Wusstest du, dass es immer neun Monate nach einem Stromausfall eine erhöhte Anzahl von Kindergeburten gibt?"

Abschließend noch Warren G. Bennis' Vision der "Fabrik der Zukunft":

Die Fabrik der Zukunft wird nur noch zwei Angestellte haben: einen Mann und einen Hund. Der Mann hat die Aufgabe, den Hund zu füttern. Und der Hund hat die Aufgabe, den Mann daran zu hindern, die Maschinen anzufassen.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

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