Donnerstag, 29. August 2013

Die Treppe zur Beobachtung: Es ist die Grundlage!

Liebe Leserinnen und Leser,

Dienstag vor ein paar Wochen. Ich besuche eine Freundin auf der Arbeit. Als ich  von der U-Bahn hoch gehe, trete ich auf die erste Stufe der Rolltreppe. Sie ist kaputt. Ich muss hoch laufen. Mist.

Mittwoch vor ein paar Wochen. Ich besuche eine Freundin von mir auf der Arbeit. Als ich von der U-Bahn hoch gehe, trete ich auf die erste Stufe der Rolltreppe. Sie ist immer noch kaputt. Ich muss hoch laufen. Dumm!

Donnerstag, die gleiche Woche. Ich besuche die Freundin von mir auf der Arbeit. Ich erinnere mich endlich daran, dass die Rolltreppe vielleicht immer noch kaputt ist. Ich schaue um die Ecke, um zu sehen, ob die Lichter grün sind. Sie sind rot. Ich gehe weiter, um die Treppe zu nehmen. Ich habe endlich gelernt.

Vor Monaten habe ich viele Tage damit verbracht, die Serien "Sherlock" und "Elementary" zu sehen. Wie Sherlock gerne sagt, "Sie sehen, aber Sie beobachten nicht!" Der erste Schritt zu sehen und beobachten und kombinieren wie Sherlock Holmes es tut, ist aktive Beteiligung Dinge zu sehen.

Letzte Woche Donnerstag. Ich besuche die Freundin von mir auf der Arbeit. Ich schaue um die Ecke, um die Lichter der Rolltreppe zu sehen. Sie sind rot. Sie ist wieder kaputt. Ich frage mich, was all die alten Leute machen auf der Arbeit meiner Freundin. Die Rolltreppe dieser U-Bahnstation ist oft kaputt. Als ich als einzige Person zur Treppe gehe, denke ich auch an Sherlock Holmes. Danke, Sherlock.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Mittwoch, 7. August 2013

Bauchredner gut - Nichtbauchredner böse

Liebe Leserinnen und Leser,

zugegeben, es gab und gibt ein paar komische Bauchredner. Edgar Bergen hat beispielsweise Charlie McCarthy in den späten Jahren ein eigenes Zimmer gegeben. Candice Bergen, die Tochter von Edgar Bergen, war sicher früher sehr frustriert, wenn Charlie McCarthy als ihr großer Bruder bezeichnet wurde. Al Stevens berichtet in seinem Buch Ventriloquism: Art, Craft, Profession, dass Paul Winchell massive Probleme mit seiner Mutter hat. Das ging so weit, dass er in der Psychatrie war. Er lief dort weg, um nachts auf dem Friedhof, am Grab seiner Mutter ein Gespräch mit seinen beiden Figuren Jerry Mahoney und Knucklehead Smiff halluzinierte. (Stevens bezieht sich hier auf Paul Winchells Autobiografie "Winch", die ich allerdings nicht gelesen habe. Ich kann also nur von Stevens wiedergeben.)


Al Stevens schreibt auch, korrekterweise, wie ich finde, dass es sicherlich einen gewissen Prozentsatz mehr oder weniger verrückter Bauchredner gibt. Aber dieser Prozentsatz Verrückter auch in anderen Professionen zu finden ist. Die Vorstellung, dass Bauchredner verrückt sind, ist damit keineswegs häufiger oder seltener als bei anderen Menschen. Die Medien, vor allem gerne Filme, verbreiten nur gerne das Image des verrückten Bauchredners oder der mörderischen Bauchrednerpuppe. Das ist ähnlich wie das allgemeine Image von Hypnotiseuren. Viele Menschen haben auch vor Hypnotiseuren Angst, wenn auch aus etwas anderen Gründen. Die Sache mit Hypnotiseuren ist oft, dass die Leute glauben, der Hypnotiseur würde sie völlig willenlos machen.


Viel öfter als den tatsächlich verrückten Bauchredner, taucht er im Film auf. Sei es gespielt von Jay Johnson als Chuck Campbell in "Soap", für den Bob so real ist wie ein echter Mensch. "Soap" ist sowieso nicht ganz normal. In der Serie geht es um zwei Schwestern, Mary Campbell und Jessica Tate und ihre Familien. In beiden Familien geht es nicht normal. Ein Bauchredner, der seine Figur wirklich nur als Figur sieht, wäre da unpassend gewesen. Billy Chrystal beispielsweise spielte einen weiteren Bruder der Familie und war schwul. Heute sicher weniger dramatisch, aber um 1980, als die Serie gedreht wurde, schon eine große Sache. Eine meiner Lieblingsszenen ist die mit Chuck,Bob und dem Kühlschrank.

Chuck undBobs erste Begegnungen mit beiden Familien sind sicherlich auch sehenswert. Und die Szene als Bobsich als Hellseher gibt, zeigt schön, dass Chuck nicht alleine ist, Bob als eigenständige Person anzuerkennen. Klasse finde ich den Blick, den Mary ihrem Mann Burt zuwirft.


Es gibt kein Video davon online, aber in der "Night Court" Episode "The Next Voice You Hear" (Staffel 4, Episode 1) spielt Ronn Lucas einen Bauchredner, der zwar redet, ohne die Lippen zu bewegen und ohne Figur. Er weigert sich, mit seiner normalen Stimme zu reden. Ein erfolgreicher Akt, sagt er, ist abhängig von der Beziehung des Bauchredners und seiner Figur zueinander. Er hätte zwar seine Fähigkeiten ausgearbeitet, aber solange er nicht die passende Figur dazu gefunden hätte, würde er sich eben weigern, als er selbst zu sprechen.


In "LA Law" spielt er in der Folge "Dummy Dearest" (Staffel 3, Folge 6) mit. Als Kenny Petersen, der mit 3 Jahren mehrere Tage im Kofferraum eines Autos eingesperrt war, spricht er selbst nicht. Dafür hat er eine Figur, die für ihn spricht. Diese hat mit ihm auch nicht gerade mehr Geduld, als andere Leute Kenny herum, die ihn für verrückt halten, weil er immer mit dieser Puppe heraumläuft. Auch zu dieser Episode gibt es leider keine Szene im Internet zu finden, um sie euch hier zu zeigen.


Ich erwähne diese Filme jetzt nur, weil sie für mich, trotz des Klisches des verrückten Bauchredners, doch recht originell sind und nicht das typisch "mörderisch Verrückte" sind, wie so viele andere.


Als Bauchredner ist man mehr als nur Schauspieler. Man ist Zuschauer, wenn die Figur aktiv ist, und doch ist man gleichzeitig Schauspieler, denn man spielt ja die Figur. Das ist etwas, was andere Schauspieler nicht haben. Entweder sind sie in ihrer Rolle, oder eben nicht. Nur Bauchredner sind Schauspieler und Zuschauer zur gleichen Zeit.


Ronn Lucas' Rolle in "LA Law" finde ich dabei besonders faszinierend. Sie geht noch ein Stück weiter als die "üblichen" 2 Rollen eines Bauchredners, denn er muss auf der einen Seite (kein Wortspiel beabsichtigt) einen depressiven, eingeschüchterten Bauchredner spielen und gleichzeitig ist seine Figur völlig in Rage gegen fast alle, mit denen er zu tun hat... einschließlich Kenny Petersen selbst. Eine besonders rührende Szene gibt es am Ende der Folge, als Kenny mit seiner Figur in einem Raum voll Akten in einer Ecke hockt und die Figur ihn heftig an macht, dass es völlig sinnlos wäre weiter für ihn zu sprechen und er ein hoffnungsloser Fall wäre. Die Szene ist um so schöner (jedenfalls so sehr eine solche Szene schön sein kann) anzusehen, wenn man sich bewusst macht, dass Ronn Lucas nicht einfach eine Szene ohne Text hat, sondern die sehr wütende Figur spricht und das, ohne mit den Lippen zu zucken oder sonst wie sichtbar ist, dass er tatsächlich im gleichen Moment für die sehr emotionale Figur spricht. Solche Szenen wirken simpel. Jemand spricht und jemand anderes nicht. Tatsächlich sind sie aber komplizierter als sie aussehen, ähnlich wie ein Zaubertrick. Die Kunst des Bauchredens ist, dass man gleich die Texte der Figur dabei hat. Es ist nichts erst im Nachhinein zusätzlich gesprochen. Das ist wirklich eine Kunst. Ich vermisse gute Bauchredner. Die Filme heute sind alle animiert, wo Schauspieler einfach die Texte sprechen. Oder man behilft sich, indem man Schauspieler den Text "off camera", also für die Kamera nicht sichtbar, sprechen lässt.


Als Bauchredner kann man kreativ sein und hat einen unglaublich komplexen Auftrag, indem man zwei Personen gleichzeitig sein muss. Außerdem gibt das Bauchreden die Möglichkeit, Dinge zu sagen, die man sonst nicht sagen könnte (weil es in der Gesellschaft unangemessen wäre) oder sich trauen würde zu sagen (weil sie schüchtern sind). Die Figuren geben die Freiheit aus sich raus zu kommen, wirklich alles sagen zu können und trotzdem selbst schüchtern und zurückhaltend zu sein. Bauchreden ist die sicherste Art, einmal aus sich raus zu kommen und „Dampf abzulassen“. Bauchredner sind nicht verrückt oder böse. Verrückt sind nur die Menschen, die alles in sich hinein fressen und nicht raus lassen. So etwas macht auf Dauer wirklich krank und verrückt, denke ich.


Bis zum nächsten Blog,
sarah

Montag, 5. August 2013

Schönen guten Morgen!

Liebe Leserinnen und Leser,

wie viele verschiedene Bedeutungen kann die scheinbar simple Aussage von "Schönen guten Morgen!" haben?

Als Bilbo Beutlin dem Zauberer Gandalf in "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" einen schönen guten Morgen wünscht, bekommt er statt einem erwarteten Gegengruß einen Schwall von Interpretierungsmöglichkeiten.

"Wie meint Ihr das? Wünsch Ihr mir einen guten Morgen, oder meint Ihr, das ist ein schöner Morgen, egal was ich wünsche? Oder Ihr wolltet sagen, dass Ihr an diesem Morgen alles schön und gut findet? Oder wolltet Ihr sagen, man müsse an diesem Morgen gut oder schön sein?"

Verwirrung oder Überraschung kann eine Art sein, eine Trance einzuleiten. Zumal Bilbo nicht mit diesen Fragen gerechnet hat. Selbst Schuld, Bilbo. Eine präziese Ausdrucksweise ist sehr wichtig und manchmal bestimmend.

Der gute Bilbo antwortet auf Gandalfs vielen Fragen mit der, wie mir scheint, einzigen Antwort, die Sinn macht: "Alles zugleich, nehme ich an."

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Sonntag, 4. August 2013

Hey, soll ich dir eine Geschichte erzählen?

Liebe Leserinnen und Leser,

in der Folge "Die Ringe von Akhaten" (Staffel 7, Folge 7) von Doctor Who, möchte der Doctor mehr über Clara erfahren, die er in vorigen Folgen bereits kennen gelernt hat und die offenbar etwas seltsam ist. In dieser Folge nun sind sie auf einem Planeten, wo ein Mädchen, Merry Galel, geopfert werden soll für einen zornigen Gott. Der Doctor gibt so schnell keinen Menschen auf, also auch nicht Merry Galel. Sie wurde schon als sie ganz klein war auf diese Opferung vorbereitet und kann alle Geschichten und Lieder ihres Volkes. Doch als sie geopftert werden soll, kommt der Doctor und sagt ihr etwas, was wir alle mal öfters hören sollten, gerade wenn wir verzweifelt sind:

Hey, soll ich dir eine Geschichte erzählen? Eine, die du vielleicht noch nicht gehört hast? Alle Elemente in deinem Körper, wurden vor vielen, vielen Millionen Jahren geschmiedet, im Herzen eines weit entfernten
Sterns, der explodierte und starb. Die Explosion zerstreute diese Elemente in den Tiefen des Weltraums. Nach so, so vielen Millionen Jahren, kamen diese Elemente zusammen, um neue Sterne und neue Planeten zu bilden. Und so ging es weiter, und immer weiter. Die Elemente kamen zusammen und fielen auseinander. Sie bildeten Schuhe und Schiffe, Siegellack, Kohlköpfe und Könige. Bis sie eines Tages zusammenkamen ... um dich zu erschaffen. Du bist einzigartig im Universum. Es gibt nur eine Merry Galel. Und es wird nie eine andere geben. Diese Existenz aufzugeben, ist kein Opfer. Es ist eine Verschwendung!

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Donnerstag, 1. August 2013

Schlank zw-ei: mit Köpfchen

Liebe Leserinnen und Leser,

ihr wollt also schlank werden und habt euch vom Fitness Studio abgemeldet, weil ihr es sowieso nicht braucht. Hier kommt noch ein bisschen Gedankennahrung dazu.

Ich habe einmal gelesen, dass man mit Hypnose am meisten Erfolge hat und es eine der besten Möglichkeiten ist. Keine Ahnung, wie viel von dem, was ich gemacht habe, um schlanker zu in dem Sinne "Hypnose" war oder nicht. Unabhängig davon sehe ich bei Hypnose und erfolgreichen Schlanksein Parallelen. Viele glauben, dass man in Hypnose völlig willenlos wird. Das stimmt nicht. Es gibt neben dem Bewusstsein und Unbewussten eine dritte wichtige Instanz, die oft der "kritische Faktor" genannt wird. Er ist die Verbindung zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten. Das Unbewusste enthält Glaubenssätze und Überzeugungen. Der kritische Faktor prüft neue Informationen mit bereits existierenden Glaubenssätzen und Überzeugungen. Bei Übereinstimmung werden die neuen Informationen weitergeleitet ins Unbewusste, anderenfalls werden sie abgeblockt und bleiben nur im Bewusstsein.

Hypnose gelingt dann, wenn der kritische Faktor herabgesenkt ist. Nur so sind Phänomene wie eine unbewegbare (kataleptische) Hand möglich. Natürlich kann die Person ihre Hand bewegen. Aber in dem Moment sind die Barrieren vom kritischen Faktor so weit gesenkt, dass die Aussagen vom Hypnotiseur, dass die Hand nicht bewegbar wäre und kataleptisch ist, als wahr angenommen. Verstärkt durch einen Kreis von Autosuggestion ("Ich stelle fest, dass ich meine Hand nicht bewegen kann. Also muss es so sein, dass ich sie nicht bewegen kann. Deshalb kann ich sie auch nicht bewegen.") ist die Hand unbeweglich geworden, obwohl sie unter normalen Umständen völlig problemlos und vollständig beweglich wäre.

Der kritische Faktor ist der Grund, warum neue (Neujahrs-)Vorsätze so schwer sind einzuhalten und durzuziehen. Der kritische Faktor findet viel mehr Bestätigungen in alten Verhaltensmustern und Glaubenssätzen. Also werden diese letztlich beibehalten. Also heißt es für das Vorhaben schlank zu sein: ihr müsst tricksen wie ein Hypnotiseur.

Das wichtigste überhaupt ist:

1. Positiv formulieren!

Formuliert eure Vorsätze positiv, zum Ziel hin, was ihr wollt. Denkt daran: wenn ihr negativ formuliert mit "nicht", habt ihr immer noch das Negative im Kopf. Das hilft auf Dauer nicht. Ich warne euch, wenn ihr negativ formuliert, habt ihr einen Elefanten im Kopf und der ist so groß, dass er die ganzen positiven Absichten zerdrückt.

Unser Gehirn arbeitet am besten mit Bildern. Deshalb wird auch immer wieder erzählt, wenn man sich eine Reihe von Dingen merken will, diese zu einer Geschichte zu verbinden. Eine ganze Geschichte finde ich zu kompliziert und umständlich. Besser finde ich mit anderen anderen Methoden zu arbeiten und sich einen Gedächtnispalast aufzubauen. Kennt ihr den Film The Machinist? Christian Bale spielt dort einen Mann, der so geplagt ist von Problemen, die er verdrängt, dass er praktisch nichts mehr isst, massive Schlafprobleme hat und entsprechend aussieht. Bestimmt war es auch für ihn als Schauspieler nicht gesund, so viel abzunehmen für die Rolle. Hier zwei Bilder davon:




Gesund sieht das wirklich nicht aus. Aber es gibt eurem Kopf eindeutige Bilder von dem, was ihr wollt. Passt nur auf, dass ihr bitte, bitte nicht real so weit geht. Es sollten nur Bilder sein, mit denen ihr an eurerem eigenen Ziel arbeitet. So eine Figur zu haben ist krankhaft und auf Dauer höchst schädlich für euch! Trotzdem: übertreibt für die Bilder, die ihr benutzt, ob im Kopf oder die, die ihr euch tatsächlich raussucht als Erinnerung. (Der 10. Doctor aus „Doctor Who“, David Tennant, ist wohl eher eine höchst sympathisches und doch schlankes Vorbild. Wobei wenigstens eine seiner Begleiterinnen, Donna Noble, ihn als „nur ein langer Strich aus Nichts, Alien-Nichts.“ bezeichnete. Recht hat sie.)

2. Findet Bilder (real oder im Kopf), die übertrieben sind, um deutlich zu sein, was ihr wollt.

(Einmal schrieb mich eine im Internet an und wollte, dass ich ihr mit Hypnose helfe für größere Brüste. Ich erzählte ihr, dass ich bei meinem Wunsch schlanker zu sein an Christian Bales Rolle in The Machinist gedacht hatte, um meinem Kopf ein klares, deutliches Bild zu geben und empfahl ihr, das gleiche zu tun. Sie suchte sich also ein Bild von einer Frau mit viel zu großen Brüsten, druckte es aus und nutze das Bild dann. Einige Wochen später schrieb sie mir wieder und berichtete, dass ihre Brüste tatsächlich gewachsen seien. Ich weiß nicht, ob es stimmt, was sie erzählte. Es wirkte auf mich so. Letztlich ist wohl das wichtigste, dass sie zufrieden war und das schien sie mir.)

Manchmal habe ich getrickst und bewusst etwas weitere Kleidung getragen, die nicht so eng anliegt. Das gibt das Gefühl schlank zu sein. Zumindest schlanker als die Kleidung, die bei mehr Gewicht eben enger anliegen würde. Skinny Jeans wiederum sind manchmal ganz angenehm und lassen Oberschenkel nicht ganz so sehr auseinandergehen, wie sie bei weiteren Jeans im Sitzen gehen würden.

Wieder einmal scheint es im Englischen noch extremer, wenn man mit Worten anfängt zu spielen. Gewicht zu verlieren (to lose weight) ist, wenn man es ausspricht dem losen/lockeren Warten (loose wait) sehr ähnlich. Im Englischen frage ich daher gerne: Warten worauf? Aber selbst im Deutschen halte ich den "Gewichtsverlust" als Wunsch für unglücklich gewählt. Niemand verliert gerne etwas. Ich kann euch nicht abnehmen, passende Worte zu wählen. Letzlich bleibt mir nur, darauf hinzuweisen, dass unterschiedliche Worte auch verschiedene Aussagen beinhalten können.

Nicht zu unterschätzen ist auch Unterstützung von außen. Wenn ein Kind dick ist und abnehmen soll, ist es am besten als Familienprojekt. Es hilft dem Kind nicht, wenn die Familie weiterhin Fastfood isst, während das Kind schlank sein soll durch gesunde Ernährung.

Zwei "Tricks", die mir noch heute ab und an helfen sind folgende: oft missdeuten wir Durst als Hunger und essen etwas. Es kann oft hilfreich sein, wenn wir statt dessen erst einmal gut Trinken. Abends kann es außerdem helfen ab einer gewissen Zeit Zähne putzen zu gehen. Danach sollte man ja bekanntlich nichts mehr essen. So trinke ich dann auch nur noch ungesüßten Tee oder Wasser.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 26. Juli 2013

Schlank - der einfache Teil: der Körper

Liebe Leserinnen und Leser,

jetzt also der Eintrag, auf den einige schon länger gewartet haben und für den die letzten Einträge quasi vorbereitend waren. Einige Gedanken dazu, wie ich vor Jahren abgenommen habe.

Irgendwann um das Jahr 2002 rum wollte ich abnehmen. Anfangs überlegte ich in ein Fitness Studio zu gehen. Aber dann sah ich vor meinem geistigen Auge die durchtrainierten Männer und mich kleines, untrainiertes Mädchen dazwischen? Wohl kaum. Aber mein Bauch gefiel mir nicht. Ich wollte unbedingt einen schlankeren Bauch haben und das war der Anfang von allem.

1. Der bedingungslose und unbedingte Gedanke zu Veränderung.

Manche träumen davon "die Welt" zu verändern. Diesen großen Planeten als gesamtes. Ist ein viel zu großes Projekt, sage ich euch. Genau so ungünstig ist ein blankes "Ich will schlank sein." Wichtig ist also

2. Der Gedanke, nur einen definierten Bereich zu verändern.

Aber zum Denken und Gedanken im nächsten Eintrag mehr. Wie ich finde, ist das sogar der noch wichtigere und mächtigere Teil an der ganzen Sache.

Ich wollte also abnehmen, ohne ins Fitness Studio zu gehen. Ich entschied mich für Liegestütze und etwas, was allgemein anscheinend als "Crunches" bezeichnet wird. Ich fing an mit 10 Liegestütze wie man sie kennt. Dann, um die Arme zu entspannen Crunches. Also auf den Rücken legen, Beine angewinkelt, Füße auf den Boden. Jetzt wird zum Beispiel das linke Bein etwas angehoben, damit das linke Knie und der rechte Ellenbogen sich berühren können und umgekehrt. Also gekreuzt Knie und Ellenbogen berühren. Einfach als Varaiation zum "normalen" Kopf anheben. Davon auch jeweils 10. (Ich habe immer einmal linker Ellenbogen rechtes Knie, dann rechter Ellenbogen linkes Knie und dann wieder linker Ellenbogen rechtes Knie gemacht.) Dann, um den Bauch zu entspannen, habe ich sogenannte "Frauenliegestütze" gemacht. Das heißt, man ist dafür auf den Knien, Füße angewinkelt in der Luft (und an den Knöcheln kreuzen, das ist das bequemste, finde ich). Diese sind einfacher und selbst untrainiert kann ich davon gut wenigstens 15 machen. Dann wieder Wechsel auf den Rücken und die "normalen" Crunches, also Beine angewinkelt, Füße auf den Boden und "einfach so" mit dem Kopf und Schultern hoch.

Für die Arme habe ich mir von "damals", als wir noch Vögel und Vogelsand hatten einmal zwei kleine Plastikflaschen abgefüllt mit dem Sand und als Hanteln benutzt. Allerdings mache ich das heute nicht mehr. Damit könnten leicht Übungen im Sitzen vor dem Fernseher gemacht werden. Ganz locker nebenbei.

Was die Beine angeht, ist eine gute und wirklich einfache Übung im Sitzen möglich. Beide Füße auf den Boden. Dann einen Fuß anheben. Nur ein kleines bisschen und anspannen. Stellt euch vor, ihr hättet schwere Gewichte an den Fußknöcheln, die das Bein runter ziehen. Nach Wunsch 10-15 Minuten halten und dann wechseln. Das ist locker zwischendurch machbar, auch und gerade auf der Arbeit oder wenn man im Café mit Freunden sitzt oder an der Bushaltestelle, wenn man auf den Bus wartet. Aber wichtig ist für alle die hier genannten Übungen, sie regelmäßig zu machen! Ein Durchlauf ist schnell gemacht bei allen Übungen. Sie täglich zu machen oder wenigstens jeden zweiten Tag, dürfte also wirklich einfach sein.

Es wird immer geraten viel Sport zu machen und sich zu bewegen. Das ist gar nicht mal so explizit nötig in dem Sinne. Habe ich nie gemacht, von den hier beschriebenen Übungen abgesehen, die ich jetzt nicht mal mehr regelmäßig mache. Es fängt schon bei kleinen Dingen an wie die Treppe zu gehen, statt Rolltreppe oder Fahrstuhl zu nutzen. Damit alleine bewegen wir uns schon mehr oder einfach einmal aufstehen und rum laufen beim Telefonieren. Gerade heute, wo praktisch alle Telefone (und Handys sowieso) schnurlos sind, ist das kein Problem mehr.

Aktuell habe ich das Jonglieren wieder für mich entdeckt, nachdem ich 2011 eine Zeit lang jongliert habe und mir immerhin schnell das Jonglieren mit 2 Bällen beigebracht habe und dann bis vor einigen Monaten aufgehört hatte. Mein nächstes Ziel langfristig wäre es auf 4 Bälle zu bringen. Außerdem habe ich sogenannte Kontaktjonglage als Übung. Das ist Jonglieren ohne werfen, sondern der Ball bleibt immer im Kontakt (daher der Name) mit dem Körper. Es gibt diverse ziemlich eindrucksvolle Videos auf youtube. Ich suche immer bevorzugt mit englischen Begriffen, also contact juggling auf youtube. Anleitungen und einfach nur zum anschauen. Einige davon sind sehr meditierend und entspannend anzuschauen. Genau so wie es selbst zu machen. ;-)

Viele schlagen gerne und oft vor, joggen zu gehen. Joggen ist nicht mein Ding. Hat mich nie sonderlich interessiert. Wobei es auch eine Disziplin gibt, die jonglieren (englisch: juggling) und jogging kombiniert zu "joggling" bis hin zu eine Art Marathon, wo man nur x-mal den Ball fallen lassen darf und dann mit anderen jonglierend läuft. Findet euren Sport. Mich fasziniert jonglieren. Auf dem Bett oder Sofa sitzend, ist es einfach zwischendurch zu machen. Es ist gut für die Koordination, schönes Armtraining und es ist nachgewiesen, dass Aktivitäten, bei denen beide Hände benutzt werden, auch hilft beide Gehirnhälften (wieder) mehr zu verbinden. Das ist übrigens auch was zum Beispiel bei Depression hilft und Kreativität fördert! Was nicht heißen soll, dass ich jetzt alle auffordern möchte, jonglieren zu lernen. Jeder sollte seinen eigenen Aktivitäten finden sich zu bewegen. Mir jedenfalls macht Jonglieren im Moment viel Spaß und 2 Bälle sind leicht in einer Tasche zu transportieren. Das ist mein Ding im Moment.

Das war's für's erste einmal. Schlank sein der erste, einfache Teil: der Körper. Beim nächsten Mal geht es um den schwereren Teil: das Denken und Gedanken!

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Sonntag, 2. Juni 2013

Versuche nicht zu versuchen

Liebe Leserinnen und Leser,

es gibt noch eine Sache, die ich quasi als Vorbereitung thematisieren möchte, bevor ich zu dem Thema komme, von dem ich weiß, dass einige schon gespannt sind, darüber zu lesen.

Ich möchte heute über das Wort "versuchen" bzw. "Versuch" schreiben. Es gibt in Star Wars IV - Eine neue Hoffnung eine Szene, in der Meister Yoda und der junge Luke Skywalker in diesem Moorgebiet sind oder wie auch immer man es bezeichnen soll. Lukes Raumschiff ist dort unter gegangen und Yoda gibt ihm als aufgabe, es nur mit Hilfe der Macht, durch die Kraft seiner Gedanken heraus zu holen. Luke sagt, er wird versuchen. Daraufhin sagt Yoda seinen mittlerweile berühmten Spruch: "Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein versuchen."

Viele wissen, wie ich zu dem Wort "versuchen" stehe. Wer es noch nicht weiß und das Wort "versuchen" in meiner Anwesenheit benutzt, dem richte ich gewöhnlich schöne Grüße von Meister Yoda aus. Manche finden nichts schlimmes an dem Wort. Sie sagen: "Wenn man nicht weiß, ob die Sache funktioniert oder nicht, kann man doch sagen, dass man versucht." Kann man? Entweder funktioniert es oder nicht. Wenn man versucht und es gelingt, hat man es geschafft. Wenn man es versucht und scheitert, ist man gescheitert. Das ist in beiden Fällen eine klarere Position als "versuchen". Ich denke, Meister Yoda hat Recht. Entweder geht die Sache positiv aus oder negativ. Dagegen ist "versuchen" eine unsichere Position zwischen beiden und im Grunde doch unnötig. Sagen wir, jemand ist unsicher ob eine Sache gelingt oder nicht, aus welchen Gründen auch immer. Trotzdem braucht diese Person nicht versuchen. Es wäre gerade wegen der Unsicherheit positiver und besser, mit "Ich mache es." an die Sache zu gehen. Wenn etwas noch nicht ganz in Ordnung ist und es deshalb scheitert, dann scheitert es sowieso. Etwas mehr Selbstbewusstsein bitte! Eine positive Einstellung bringt viel für ein gutes Gelingen.

Etwas zu versuchen bedeutet außerdem Widerstand, dass etwas schwer ist. Ja, etwas neues zu wagen kann schwer sein. Ich bleibe trotzdem dabei: wer mit einer positiven Einstellung an die Sache herangeht, hat bessere Chancen, dass sie gelingt. Und etwas, was zum Scheitern verurteilt ist, wird auch mit der positivsten Einstellung scheitern. Es gibt also keinen Grund, das Scheitern praktisch schon vorwegzunehmen. In letzter Zeit erzähle ich Leuten von dem blauen Elefanten und sage ihnen: "Wenn du negativ denkst, hast du den blauen Elefanten im Kopf und das möchtest du doch nicht, oder?" (Nebenbei: das ist eine Refrainfrage! Siehe vorherigen Blogeintrag.)

Ich habe "versuchen" praktisch aus meinem Wortschatz gestrichen. Es gäbe nur eine einzige Ausnahme, bei der ich das Wort ganz bewusst benutzen würde und wo es höchst effektiv ist. Wenn man möchte, dass etwas nicht gelingt. Vor allem bei Hypnose bietet sich das an. Zum Beispiel wenn der Arm nicht bewegt werden soll, also Katalepsie, könnte ich sagen: "Versuche mit aller Kraft deinen Arm zu bewegen."

Wo wir schon bei Hypnose sind, noch etwas zum Thema Scheitern im Zusammenhang mit Therapie und generall schweren Zielen: eine Therapie bedeutet Arbeit und Rückschläge. Manchmal funktioniert es nicht ganz, wie sich der Therapeut und vor allem der Patient es sich wünschen. Oder auch gute Vorsätze wie schlanker werden, mit dem Rauchen aufzuhören und ähnliches scheinen völlig zerstört beim ersten größeren Essen oder der ersten Zigarette nach einer Phase ohne. Mir persönlich fehlt die Qualifizierung als Therapeutin, daher kann ich keine Therapie anbieten. Ich würde aber jedem Therapeuten ans Herz legen, Rückschläge schon vorwegzunehmen und früh in der Therapie anzusprechen. Paradox? Erst schreibe ich davon, nicht das Wort "versuchen" zu benutzen und jetzt rate ich sogar ausdrücklich dazu, Scheitern bzw. Rückschläge in der Therapie anzusprechen bevor sie passieren? Ja! Unbedingt! Sagen wir, jemand ist depressiv. Es kann immer mal Tage geben, an denen sich die Person schlecht fühlt. Das passiert auch nicht depressiven Menschen. Wenn der Therapeut die Möglichkeit von schlechten Tagen gar nicht anspricht, könnte sich die Person als völligen Versager fühlen. Besser wäre es, die schlechten Tage ausdrücklich anzusprechen und zum Teil des Therapie Prozesses zu erklären: "Sie werden sich ein oder zwei Tage mal schlecht fühlen." Was ist, wenn die Person sich dann einmal schlecht fühlt? Na, dann ist es okay. Der Therapeut hat ja gesagt, ich werde mich ein oder zwei Tage mal schlecht fühlen. Kein Problem. Was, wenn die Therapie beendet wird und der Patient keine Depression mehr hat und keine schlechten Tage hatte? Um so besser! Dann kann die Person stolz sein, weil sie besser ist als sogar der Therapeut offenbar vermutet hatte, der vorausgesagt hat, dass es ein oder zwei schlechte Tage geben würde. Die simple Vorwegnahme schlechter Tage gibt dem ganzen eine andere, ja positivere Sichtweise!

Übrigens sagte der irische Schriftsteller Samuel Beckett über Scheitern folgendes: " Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Try again. Fail again. Fail better.)

Bis zum nächsten Blog,

sarah