Liebe Leserinnen und Leser,
heute möchte ich euch einen Film mit Zauberern und über Zauberei vorstellen. Nein, natürlich nicht Harry Potter! Diesen Zauberer dürften wahrscheinlich alle kennen und selbst diejenigen, die weder die Bücher gelesen, noch die Filme gesehen haben, wissen wahrscheinlich genug über ihn, dass ich nicht noch darüber in meinem Blog schreiben müsste.
Der Film "Prestige - Meister der Magie" stammt aus dem Jahr 2006 mit Christian Bale als Alfred Borden und Hugh Jackman als Robert Angier in den Hauptrollen. Borden und Angier sind zunächst Zauberer, die zusammen arbeiten. Wobei Borden als eher junger Zauberer mehr ein Handlanger ist oder Zuschauer spielt. Eines Tages geht ein Entfesslungstrick jedoch schief und Angiers Frau, die gefesselt in einem Wassertank unter Wasser ist, stirbt. Da Borden als Zuschauer getarnt den wichtigen Knoten gebunden hat, gibt Angier ihm die Schuld am Tod seiner Frau. Zwangsläufig gehen die beiden danach getrennte Wege. Allerdings nicht ganz, denn beide setzen viel daran, den anderen auffliegen zu lassen und der bessere, wenn nicht sogar der beste Zauberer, zu sein.
Beide entwickeln eine Nummer: sie steigen in einen Schrank und nur Sekunden später treten sie aus einem zweiten Schrank. Das ist das Grundprinzip der großen Nummer, die beide nun haben. Nutzt Borden ein Double? Aber Angier hat ihn bei einer seiner Rachefeldzüge so schwer verletzt, dass er Finger an einer Hand verloren hat und sowohl Borden, der in den Schrank steigt, als auch Borden, der aus dem Schrank tritt, fehlen diese Finger. Angier wiederum reist von Großbritannien nach Amerika, um den Physiker Nikola Tesla (David Bowie) zu treffen. Tesla hat wirklich existiert und war bekannt für außergewöhnliche Erfindungen. Wie einige seiner Erfindungen, die er präsentierte funktionierten, ist bis heute nicht geklärt. In "Prestige" sehen wir, wie er Angier eine Glühbirne reicht, die dieser einfach nur in der Hand hält und dann leucht sie. Aber reichen solche Kunststücke und Erfindungsreichtum aus, um Angier einen zweiten Mann zu beschaffen?
Angier will Borden unbedingt und endgültig vernichten. Das heißt, er muss ihm eine Falle stellen. Borden gelangt bei einer Vorführung hinter die Bühne und sieht, wie Angier im Wassertank scheinbar feststeckt. Der Deckel lässt sich nicht mehr öffnen. Angier ertrinkt. Es kommt zur Verhandlung. Borden, der mittlerweile eine Frau und Tochter hat, droht die Todesstrafe. Sein Leben bis dort hin ist der größte Teil des Films. Als Borden im Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet, bekommt er von einem Herren Besuch. Erst als dieser bekannt gemacht hat von nun an für Bordens Tochter zu sorgen und dabei ist zu gehen, erkennt Borden den Mann. Es ist Angier! Borden ist also kein Mörder!
Am Ende haben beide Zauberer einen hohen Preis gezahlt für ihre große Nummer und sie wissen auch das Geheimnis des anderen und was die Nummer den anderen gekostet hat.
"Prestige" ist für mich deshalb etwas besonderes, weil ich mich selbst für Zauberei interessiere und ein bisschen zaubere. Ich garantiere euch, dass fast alle Tricks real und möglich sind, so wie sie dargestellt werden. Im Gegenteil zu dem Film "The Illusionist" sind die Tricks von den Schauspielern gelernt und wirklich vor der Kamera vorgeführt. "The Illusionist" enttäuscht in der Hinsicht sehr, weil vieles real möglich gewesen wäre, aber zumindest für mich eindeutig über "Filmtricks" gemacht wurde. "Prestige" ist in der gezeigten Zauberei so real, wie es für den Film nur sein kann.
Meine absolute Lieblingsszene im Film ist wenn Borden im Gefängnis dem einen Wärter eins auswischt. Das macht er durch die Kombination von zwei Grundprinzipien. Er zeigt dem Wärter einen Ball und wirft ihn in die Luft. Einmal. Das soll ein Zaubertrick werden? Ein zweites Mal. Okay, wir haben es verstanden. Beim dritten Mal schauen wir in die Luft und oft hat der Zauberer dann den Ball nicht in die Luft geworfen. Für das menschliche Auge, gewöhnt an die Routine vom Ball in der Luft, wirkt es dann, als ob der Ball mitten in der Luft einfach verschwindet. Das zweite Prinzip ist, dass der Zauberer den Trick scheinbar schief gehen lässt. Er steht wie ein Idiot da. Als Borden den Ball zum dritten Mal fangen will, entgleitet er ihm aus der Hand und fällt vom Tisch. Der große Zauberer für Mord im Gefängnis, kann nicht wie Houdini fliehen und dann kann er nicht einmal ein drittes Mal einen Ball werfen und richtig fangen. Gefällt natürlich dem Wächter, bis...
Einige Zauberei Hinweise und Anekdoten noch für Interessierte:
- Tesla ist nicht die einzige reale Person in "Prestige". In einer Vorstellung sieht Borden einen Chinesen, Chung Ling Soo, der die Welt (inklusive Harry Houdini!) getäuscht hat. In Wirklichkeit war er nämlich ein Amerikaner mit Namen William Ellsworth Robinson. Doch die ersten und einzigen englischen Worte, die er jemals auf einer Bühne sprechen sollte, waren kurz vor seinem Tod: "My God, I've been shot" (Mein Gott, ich bin angeschossen worden.) Borden wird im Verlauf des Films von Robinson inspiriert werden.
- Angeschossen wurde Robinson während des sogenannten Kugeltricks, einem klassischen Zaubertrick, den auch Borden im Film ausführen wird. Robinson gehört zu den 11 Zauberern, die sich nicht genug abgesichert haben, und die der Trick das Leben kostete.
- Klassische Zaubertricks im Film zu sehen: der Wassertank (bekannt gemacht vor allem durch Harry Houdini), das "chinesische Ringspiel", Münztricks, der Kugeltrick. Ich weiß nicht, wie der Trick heißt, aber Angier versucht sich einmal mit einem, bei dem verschiedene Dinge her gezaubert werden aus einem langen Gewand des Zauberers und zum Abschluss in der Regel ein großes Glas gefüllt mit Wasser und einem Goldfisch drin.
Ich gebe zu, dass ich den Film länger nicht mehr gesehen habe. Daher fallen mir gerade keine weiteren Hinweise oder Anekdoten ein. Bestimmt habe ich einige vergessen. Wenn mir noch welche einfallen, trage ich sie später hier nach. Jedenfalls ist der Film für mich als Interessierte und quasi selbst Zauberin ein wahres Vergnügen zu sehen mit allen realen Bezügen und vor allem weil die gezeigten Tricks fast alle real machbar sind, so wie sie gezeigt werden.
Außerdem gefällt mir die Filmmusik von David Julyan sehr. Daher verlinke ich euch heute ausnahmsweise auch explizit zusätzlich zur Filmmusik.
Grundlage für den Film war das gleichnamige Buch von Christopher Priest. Wie so oft ist das Buch anders als der Film. Im Buch haben Angier und Borden etwa nie zusammen gearbeitet. Angiers Frau kommt auch nicht um, sondern ist schwanger und verliert durch Borden ihr Kind. Das Buch ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt über Tagebucheinträge, die man liest und die Rivalität der beiden zieht sich dort über mehrere Generationen. Die Geschichte der Zauberei wird dort auch mehr ausgearbeitet. Die Entwicklung der beiden Zauberer bis sie auf der Bühne ihre Tricks vorführen ist nachlesbar. Das Buch ist anders. Film und Buch sind aber auch einfach zwei unterschiedliche Medien mit ihren eigenen Mitteln zu erzählen und Spannung aufzubauen.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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Montag, 30. Juni 2014
Montag, 5. August 2013
Schönen guten Morgen!
Liebe Leserinnen und Leser,
wie viele verschiedene Bedeutungen kann die scheinbar simple Aussage von "Schönen guten Morgen!" haben?
Als Bilbo Beutlin dem Zauberer Gandalf in "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" einen schönen guten Morgen wünscht, bekommt er statt einem erwarteten Gegengruß einen Schwall von Interpretierungsmöglichkeiten.
"Wie meint Ihr das? Wünsch Ihr mir einen guten Morgen, oder meint Ihr, das ist ein schöner Morgen, egal was ich wünsche? Oder Ihr wolltet sagen, dass Ihr an diesem Morgen alles schön und gut findet? Oder wolltet Ihr sagen, man müsse an diesem Morgen gut oder schön sein?"
Verwirrung oder Überraschung kann eine Art sein, eine Trance einzuleiten. Zumal Bilbo nicht mit diesen Fragen gerechnet hat. Selbst Schuld, Bilbo. Eine präziese Ausdrucksweise ist sehr wichtig und manchmal bestimmend.
Der gute Bilbo antwortet auf Gandalfs vielen Fragen mit der, wie mir scheint, einzigen Antwort, die Sinn macht: "Alles zugleich, nehme ich an."
Bis zum nächsten Blog,
sarah
wie viele verschiedene Bedeutungen kann die scheinbar simple Aussage von "Schönen guten Morgen!" haben?
Als Bilbo Beutlin dem Zauberer Gandalf in "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" einen schönen guten Morgen wünscht, bekommt er statt einem erwarteten Gegengruß einen Schwall von Interpretierungsmöglichkeiten.
"Wie meint Ihr das? Wünsch Ihr mir einen guten Morgen, oder meint Ihr, das ist ein schöner Morgen, egal was ich wünsche? Oder Ihr wolltet sagen, dass Ihr an diesem Morgen alles schön und gut findet? Oder wolltet Ihr sagen, man müsse an diesem Morgen gut oder schön sein?"
Verwirrung oder Überraschung kann eine Art sein, eine Trance einzuleiten. Zumal Bilbo nicht mit diesen Fragen gerechnet hat. Selbst Schuld, Bilbo. Eine präziese Ausdrucksweise ist sehr wichtig und manchmal bestimmend.
Der gute Bilbo antwortet auf Gandalfs vielen Fragen mit der, wie mir scheint, einzigen Antwort, die Sinn macht: "Alles zugleich, nehme ich an."
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sarah
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Mittwoch, 31. Oktober 2012
Der Zauberer, der die Welt entfesselte
Liebe Leserinnen und Leser,
an Halloween vor 86 Jahren, am 31.10.1926, starb der Zauberer und Entfesslungskünstler Harry Houdini. Vielen Leuten sagt der Name heute eher wenig bis gar nichts. Dabei hat er durchaus großes geleistet, nicht nur im Bereich der Unterhaltung als Zauberer und Entfesslungskünstler. Ich möchte heute den Tag nutzen, um ein wenig über ihn zu schreiben.
Was viele nicht wissen ist, dass Harry Houdini gar nicht sein echter Name war. Geboren wurde er 1874 als Erik Weisz in Budapest. Seine Familie zog, als er noch jung war, nach Amerika, letztlich New York. Die Familie änderte in Amerika ihren Namen zu "Weiss" und Erik nannte sich "Ehrich". Mit 17 fing er an als Zauberkünstler aufzutreten und benutzte den Namen Harry Houdini für sich. Es gibt verschiedene Theorien, weshalb "Harry" als Vorname kam. Auf der englischen wikipedia-Seite heißt es, dass ihn Freunde schon "Harry" nannten. Die deutsche wikipedia-Seite wiederum nennt den Zauberer Harry Kellar als Vorbild für ihn war und er den Vornamen in Anlehnung an ihn benutzte. Der Name "Houdini" kommt von einem weiteren Zauberer-Vorbild: Eugène Robert-Houdin. Ein Freund von Houdini erzählte ihm, dass im Französischen, wenn man bei "Houdin" ein "i" hinzufügen würde am Ende, es bedeuten würde "wie Houdin". Das stimmt zwar nicht, aber macht trotzdem eine ganz nette Geschichte um die Namensentwicklung, wie ich finde.
Er trat im Zirkus auf und das nicht nur in Amerika, sondern auch Europa, auch Deutschland und Russland. Am ehesten bekannt ist Harry Houdini sicherlich durch seine Entfesslungskünste. Er ließ sich unter anderem fesseln und dann in Flüsse untertauchen. Im Tower of London war er auch einmal in einer Zelle eingesperrt (als Teil des Tricks, nicht weil er etwas verbrochen hätte) und gefesselt und konnte sich dann befreien. Viele kennen ihn von solchen Kunststücken her. Aber er hat auch anders gezaubert und beispielsweise ein Buch über Papierzauber geschrieben. Er beschreibt darin Techniken, um aus Papier Dinge zu falten. (Letztlich also sowas wie Origami.) Ich habe gehört, mit Kartenzauber soll er auch sehr gut und geschickt gewesen sein. Bekannt ist er heute allerdings durch seine Entfesslungskünste. In einer Dokumentation, die ich über Harry Houdini gesehen habe, sagten sie, dass er in einer Zeit die Entfesslungen gemacht hat, wo das Volk in Amerika sich selbst auch sehr gefesselt/gefangen fühlte. Zu sehen, wie er sich dann entfesselt war weit mehr als ein bloßer Unterhaltungsakt. Es war für viele auch ein Symbol von Freiheit für sie selbst.
Harry Houdini war ein Mamasöhnchen und als sie starb, war er tief getroffen. Zu der Zeit waren viele Leute aktiv, die behaupteten, mit den Toten Kontakt aufnehmen zu können. Aber Harry Houdini war durch sein eigenes Wissen um Zauberei schlau genug, um die Tricks dieser Leute zu durchschauen. Da er durch den Tod seiner Mutter wusste, wie schmerzhaft dieser Verlust ist, verbrachte er sein restliches Leben damit, diese Scharlatane zu entlarven und die trauernden Menschen vor Abzockern zu schützen. Denn man kann sehr wohl ganz gut Geld machen auf diese Weise, wenn man es "geschickt" genug anstellt. Allerdings habe ich absolut keinen Respekt vor diesen Menschen. Meiner Meinung nach nutzen sie wirklich den Schmerz aus und verdienen daran. Es ist eine Sache vom Beerdigungsinstitut zu sein und Geld zu verlangen für den Sarg und die Trauerfeier und Beerdigung und all sowas. Aber zu behaupten, dass man mit den Toten reden kann und in Wirklichkeit ist alles nur gespielt, da ist für mich eine klare Grenze überschritten. Vielleicht glauben einige dieser Menschen auch, dass sie ehrlich mit den Toten reden können. Ich glaube aber, die meisten von ihnen wissen ganz genau, dass das nicht die Wahrheit ist und das das, was sie da tun schlicht weg eine respektlose Lügengeschichte ist.
Das amerikanische Zauberer-Duo Penn & Teller hat eine Fernsehserie gemacht, in der sie Dinge, die wir für selbstverständlich halten untersuchen und mit Experten darüber reden. Die Serie heißt "Bullshit" und die erste Folge ging um das Reden mit den Toten. Am Anfang steht Penn vor einem Grabstein mit Harry Houdinis Namen und Daten und redet eben mit ihm. Dass nach so vielen Jahren und trotz seiner Bemühungen die Leute immer noch mit den Toten reden. Dann wendet er sich zur Kamera und sagt, "See? Anyone can talk to the dead. Getting an answer, that's the hard part." (Sehen Sie? Mit den Toten zu reden ist einfach. Eine Antwort zu bekommen, das ist der schwere Teil.)
Harry Houdinis Tod ist recht mystisch. Man geht von folgendem aus: er hatte bereits Blinddarm- bzw. Bauchprobleme schon vor dem 31. Oktober. Ein Student war am 22. Oktober zu ihm gekommen, um Houdini zu testen. Er hatte behauptet, wenn er die Muskeln anspannt, könnte er jeden Schlag, den ihm jemand zufüge, ertragen und unverletzt überstehen. Also schlug ihn dieser Mann in den Bauch. Später soll Houdini behauptet haben, die Bauchprobleme hätten sich durch den Schlag entwickelt, weil er, Houdini, nicht genug Zeit gehabt hätte, sich auf den Schlag vorbereiten zu können. Die Bauchprobleme verschlimmerten sich darauf. Ein Arzt diagnostizierte eine Appendizitis („Blinddarmentzündung“). Houdini trat ein letztes Mal am 24. Oktober auf, ging danach ins Krankenhaus und verstarb dort am 31. Oktober 1926 im Alter von 52 Jahren.
Houdini und seine Frau hatten ein Codewort überlegt. Wenn einer von ihnen sterben würde, würde die Person versuchen mit der noch Lebenden Kontakt aufzunehmen. Das Wort wäre der Beweis, dass die Verbindung echt ist. Das Codewort war "Rosabelle believe". Bis 10 Jahre nach Houdinis Tod hielt seine Frau jährlich an Halloween eine Seance ab, um mit ihrem Mann in Kontakt zu treten. Was jedoch zu keinem Zeitpunkt gelang. Nach dem letzten Versuch kommentierte sie, "ten years is long enough to wait for any man." (Zehn Jahre sind lange genug, um auf irgendeinen Mann zu warten.)
Bis zum nächsten Blog,
sarah
an Halloween vor 86 Jahren, am 31.10.1926, starb der Zauberer und Entfesslungskünstler Harry Houdini. Vielen Leuten sagt der Name heute eher wenig bis gar nichts. Dabei hat er durchaus großes geleistet, nicht nur im Bereich der Unterhaltung als Zauberer und Entfesslungskünstler. Ich möchte heute den Tag nutzen, um ein wenig über ihn zu schreiben.
Was viele nicht wissen ist, dass Harry Houdini gar nicht sein echter Name war. Geboren wurde er 1874 als Erik Weisz in Budapest. Seine Familie zog, als er noch jung war, nach Amerika, letztlich New York. Die Familie änderte in Amerika ihren Namen zu "Weiss" und Erik nannte sich "Ehrich". Mit 17 fing er an als Zauberkünstler aufzutreten und benutzte den Namen Harry Houdini für sich. Es gibt verschiedene Theorien, weshalb "Harry" als Vorname kam. Auf der englischen wikipedia-Seite heißt es, dass ihn Freunde schon "Harry" nannten. Die deutsche wikipedia-Seite wiederum nennt den Zauberer Harry Kellar als Vorbild für ihn war und er den Vornamen in Anlehnung an ihn benutzte. Der Name "Houdini" kommt von einem weiteren Zauberer-Vorbild: Eugène Robert-Houdin. Ein Freund von Houdini erzählte ihm, dass im Französischen, wenn man bei "Houdin" ein "i" hinzufügen würde am Ende, es bedeuten würde "wie Houdin". Das stimmt zwar nicht, aber macht trotzdem eine ganz nette Geschichte um die Namensentwicklung, wie ich finde.
Er trat im Zirkus auf und das nicht nur in Amerika, sondern auch Europa, auch Deutschland und Russland. Am ehesten bekannt ist Harry Houdini sicherlich durch seine Entfesslungskünste. Er ließ sich unter anderem fesseln und dann in Flüsse untertauchen. Im Tower of London war er auch einmal in einer Zelle eingesperrt (als Teil des Tricks, nicht weil er etwas verbrochen hätte) und gefesselt und konnte sich dann befreien. Viele kennen ihn von solchen Kunststücken her. Aber er hat auch anders gezaubert und beispielsweise ein Buch über Papierzauber geschrieben. Er beschreibt darin Techniken, um aus Papier Dinge zu falten. (Letztlich also sowas wie Origami.) Ich habe gehört, mit Kartenzauber soll er auch sehr gut und geschickt gewesen sein. Bekannt ist er heute allerdings durch seine Entfesslungskünste. In einer Dokumentation, die ich über Harry Houdini gesehen habe, sagten sie, dass er in einer Zeit die Entfesslungen gemacht hat, wo das Volk in Amerika sich selbst auch sehr gefesselt/gefangen fühlte. Zu sehen, wie er sich dann entfesselt war weit mehr als ein bloßer Unterhaltungsakt. Es war für viele auch ein Symbol von Freiheit für sie selbst.
Harry Houdini war ein Mamasöhnchen und als sie starb, war er tief getroffen. Zu der Zeit waren viele Leute aktiv, die behaupteten, mit den Toten Kontakt aufnehmen zu können. Aber Harry Houdini war durch sein eigenes Wissen um Zauberei schlau genug, um die Tricks dieser Leute zu durchschauen. Da er durch den Tod seiner Mutter wusste, wie schmerzhaft dieser Verlust ist, verbrachte er sein restliches Leben damit, diese Scharlatane zu entlarven und die trauernden Menschen vor Abzockern zu schützen. Denn man kann sehr wohl ganz gut Geld machen auf diese Weise, wenn man es "geschickt" genug anstellt. Allerdings habe ich absolut keinen Respekt vor diesen Menschen. Meiner Meinung nach nutzen sie wirklich den Schmerz aus und verdienen daran. Es ist eine Sache vom Beerdigungsinstitut zu sein und Geld zu verlangen für den Sarg und die Trauerfeier und Beerdigung und all sowas. Aber zu behaupten, dass man mit den Toten reden kann und in Wirklichkeit ist alles nur gespielt, da ist für mich eine klare Grenze überschritten. Vielleicht glauben einige dieser Menschen auch, dass sie ehrlich mit den Toten reden können. Ich glaube aber, die meisten von ihnen wissen ganz genau, dass das nicht die Wahrheit ist und das das, was sie da tun schlicht weg eine respektlose Lügengeschichte ist.
Das amerikanische Zauberer-Duo Penn & Teller hat eine Fernsehserie gemacht, in der sie Dinge, die wir für selbstverständlich halten untersuchen und mit Experten darüber reden. Die Serie heißt "Bullshit" und die erste Folge ging um das Reden mit den Toten. Am Anfang steht Penn vor einem Grabstein mit Harry Houdinis Namen und Daten und redet eben mit ihm. Dass nach so vielen Jahren und trotz seiner Bemühungen die Leute immer noch mit den Toten reden. Dann wendet er sich zur Kamera und sagt, "See? Anyone can talk to the dead. Getting an answer, that's the hard part." (Sehen Sie? Mit den Toten zu reden ist einfach. Eine Antwort zu bekommen, das ist der schwere Teil.)
Harry Houdinis Tod ist recht mystisch. Man geht von folgendem aus: er hatte bereits Blinddarm- bzw. Bauchprobleme schon vor dem 31. Oktober. Ein Student war am 22. Oktober zu ihm gekommen, um Houdini zu testen. Er hatte behauptet, wenn er die Muskeln anspannt, könnte er jeden Schlag, den ihm jemand zufüge, ertragen und unverletzt überstehen. Also schlug ihn dieser Mann in den Bauch. Später soll Houdini behauptet haben, die Bauchprobleme hätten sich durch den Schlag entwickelt, weil er, Houdini, nicht genug Zeit gehabt hätte, sich auf den Schlag vorbereiten zu können. Die Bauchprobleme verschlimmerten sich darauf. Ein Arzt diagnostizierte eine Appendizitis („Blinddarmentzündung“). Houdini trat ein letztes Mal am 24. Oktober auf, ging danach ins Krankenhaus und verstarb dort am 31. Oktober 1926 im Alter von 52 Jahren.
Houdini und seine Frau hatten ein Codewort überlegt. Wenn einer von ihnen sterben würde, würde die Person versuchen mit der noch Lebenden Kontakt aufzunehmen. Das Wort wäre der Beweis, dass die Verbindung echt ist. Das Codewort war "Rosabelle believe". Bis 10 Jahre nach Houdinis Tod hielt seine Frau jährlich an Halloween eine Seance ab, um mit ihrem Mann in Kontakt zu treten. Was jedoch zu keinem Zeitpunkt gelang. Nach dem letzten Versuch kommentierte sie, "ten years is long enough to wait for any man." (Zehn Jahre sind lange genug, um auf irgendeinen Mann zu warten.)
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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Montag, 16. Juli 2012
Mein Motivations-Zimmer
Liebe Leserinnen und Leser,
ich lebe zurzeit noch bei meinen Eltern. Also kann ich nicht die gesamte Wohnung einrichten, wie ich es machen würde, wenn es meine eigene wäre. Ich bin auch nicht sicher, was ich ändern würde. Jedenfalls möchte ich heute über mein Zimmer schreiben.
Ich war glücklich, als 2008 "The Dark Knight" in die Kinos kam. Ich rannte nicht sofort ins Kino, wie vielleicht viele andere, um einen der letzten Filme mit Heath Ledger zu sehen. Ich hatte bereits den ersten Christopher Nolan Batman Film gesehen, "Batman Begins" und mochte den schon. Also war es recht normal für mich, auch den zweiten zu sehen und ja, ich werde mir auch den dritten und letzten ansehen! Was machte mich glücklich bei "The Dark Knight"? Die Joker Poster. Nicht wegen Heath Ledger, sondern was auf den Postern stand: "Why So Serious?" Ich holte mir ein Poster wo der Joker drauf ist und diese Zeile in Blut geschrieben hat. Ich hatte das Poster eine Zeit lang an meiner Zimmertür. Jetzt habe ich das Poster durch andere Zeilen ersetzt, die ich gleich noch beschreiben werde. "Why So Serious?" hat mir eine ganze Zeit lang geholfen. Es wirkte als Erinnerung zu lächeln. Selbst wenn es ein gezwungenes Lächeln war für den Moment. Die Frage schien passend. Warum rum laufen und so schlecht gelaunt aussehen? Ich habe vergessen mir das genaue Zitat aufzuschreiben und weiß auch nicht mehr, von wem es ist, aber es war sinngemäß: "Ob du lächelst oder unglücklich aussiehst, die Zeit geht trotzdem weiter. Also kannst du genau so gut lächeln." Die Zeile vom Joker ist allerdings kürzer.
Jetzt ist das einzige, was mich an TDK erinnert die drei Mini-Poster an meinem Kleiderschrank. Ich habe drei Türen und die Poster passen je an eine Tür. Das ganz links zeigt Harvey Dents Gesicht, seine rechte Hand erhoben wie er eine seiner Button mit "I believe in Harvey Dent", der seine rechte Gesichtshälfte verdeckt. Die mittlere Tür zeigt Batmans Gesicht, wie er mit der rechten Hand einen seiner Bat-Boomerangs, wie auch immer man diese Bat-Dinger nennt, die er manchmal wirft. Auch der verdeckt seine rechte Gesichtshälfte. Auf der rechten Tür ist das Gesicht vom Joker, wie er in der rechten Hand eine Joker Spielkarte hält, die auch seine rechte Gesichtshälfte verdeckt. Ich mag diese Poster. Harvey Dents mag ich am liebsten, weil er ich ihn im Film am liebsten mag. Ich habe übrigens mittlerweile auch eine dieser Button.
Dann ist da noch mein Schreibtisch. Er steht direkt an einer Wand. Und ich habe ein kleines Bücherregal auf dem Schreibtisch an der Wand und ein anderes kleines Bücherregal etwas höher an der Wand. Das eine an der Wand hat einige Postit Sticker dran. Auf einem steht: "It's not over until it's over. Yogi Berra" (Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist.) Auf einem anderen steht: " Like my mother used to tell me - if you're good at something, never do it for free. The only sensible way to live in this world is without rules. Oh, and you know the thing about chaos: it's fair." (Wie meine Mutter mir sagte - wenn du gut in etwas bist, mach es nicht kostenlos. Die einzige vernünftige Art in dieser Welt zu leben ist ohne Regeln. Oh und weißt du, was Chaos eigentlich ist? Es ist fair.) Diese drei Sätze sagt der Joker im Film. Ich finde, die Mutter vom Joker hat einen guten Rat gegeben. Die anderen beiden Sätze... darüber lässt sich streiten, denke ich. Hier ein weiterer Sticker: "Who knows, Master Wayne? You start pretending to have fun, you might have a little by accident." ( Wer weiß, Master Wayne, wenn Sie das mal ausprobieren, haben Sie vielleicht sogar tatsächlich ein bisschen Spaß.) Das ist ein großartiger Satz aus "Batman Begins". Bruce Wayne's Butler sagt das zu ihm. Wayne ist voll von blauen Flecken von Kämpfen als Batman und der Butler sagt Wayne, richtigerweise, dass er eine Ausrede für die blauen Flecken braucht. Der Butler schlägt Polo vor. Wayne gefällt das ganz und gar nicht. Das ist der Moment, wo der Butler den Satz sagt. Er liegt so richtig damit. Manchmal müssen wir Dinge einfach anfangen und dann sind sie doch nicht so schlecht im Nachhinein.
Dieses Zitat ist eine schöne Verbindung zu dem Film "Love Happens". Ich weiß, kitschiger Titel, aber es ist wirklich ein schöner Film. Nicht einer dieser blöden, dummen Liebe-Romanze-Filme die man erwartet. Und Aaron Eckhart spielt mit, der auch Harvey Dent spielt in TDK. Jedenfalls im Film geht es um Burke Ryan, der seine Frau durch einem Autounfall verloren hat einige Jahre zuvor. Er hat seinen Verlust überwunden, jedenfalls denken das alle. Er hat ein Buch darüber geschrieben und gibt jetzt Seminare, um anderen bei ihrer Trauer zu helfen. Manchmal hören wir Aaron Eckhart als Off-Stimme, wie er aus seinem Buch zitiert. Ein Satz daraus ist: "Devote five minutes a day to smiling, just smiling, and after a while it'll come naturally." (Verbringe fünf Minuten am Tag damit zu lächeln. Einfach nur lächeln und nach einer Weile kommt es von ganz alleine.) (Seltsamerweise sehen wir ihn in dem Moment alleine in einem Hotelzimmer auf dem Bett sitzend, wie er leer und traurig drein schaut.) Ich werde euch nicht verraten, was mit ihm los ist. Das müsst ihr selbst sehen. Es gibt keinen Satz aus "Love Happens" an meinem Bücherregal, aber ich mag seinen Ratschlag und er passt gut zu den Zeilen vom Butler. Es gibt noch einige andere Zitate auf den Stickern, aber sie fallen auf den Tisch runter. Ich rate euch außerdem, dass ihr nicht einfach meine Auswahl übernehmt, sondern aussucht, was für euch passt. Ich habe diese und andere Zeilen ausgesucht, weil sie für mich etwas besonderes sind und bedeutsam sind für mich. Ich schreibe euch die hier nur, um euch Ideen zu geben, was funktionieren könnte.
Ich habe beschrieben, dass meine Tür nicht mehr das Joker-Poster hat. Jetzt sind da einige selbst gemachte Papiere. Eines hat die ersten Zeilen, die Dracula zu Jonathan Harker sagt, als er ins Schloss kommt, obwohl ich mir die Freiheit nahm, ein Wort zu ändern. Die Gründe dafür dürften klar sein. Hier das Original: "Welcome to my house! Enter freely and of your own free will and leave some of the happiness you bring." (Willkommen in meinem Haus! Treten Sie herein und lassen ein wenig von dem Glück hier, das Sie mit sich bringen.) Letztlich sagt es, dass die Person, die in mein Zimmer kommt, Glück bringen und ein wenig davon hier lassen soll. Ich mag diesen Gedanken. Traurigkeit raus, Glück rein. Ein anderes Papier zeigt Charlie Chaplin auf einer Treppe vor einem Haus sitzend. Er sieht traurig aus mit einem Hund neben ihm, als ob er der letzte Freund ist, den Charlie noch hat. Ich habe dem eine Sprechblase hinzugefügt mit einem Zitat von Charlie Chaplin, nämlich: "Nothing is permanent in this wicked world, not even our troubles." (Nichts ist ewig in dieser grausamen Welt, nicht einmal unsere Probleme.) Ich denke, es ist sehr wichtig, das im Kopf zu haben. Manchmal denken wir von unseren Schwierigkeiten und Problemen als ob sie unendlich wären, aber sie hören auf. Eine sehr wichtige Erinnerung. Ich wollte, dass Charlie Chaplin trotzdem traurig aussieht auf dem Bild. Und dem Zitat damit ein wenig Witz geben. (So wie Burke Ryan uns sagt zu lächeln, während er alleine und traurig im Hotelzimmer sitzt.)
Ich habe noch eine recht neue Ergänzung an meiner Tür. Es ist eine deutsche Zeile, vermeintlich von einer dementen Person, die das fragt. Die Zeile lautet: "Ist heute Dienstag oder Mai?" Es ist auch in einer der alten Schriften geschrieben. Ich liebe diesen Satz.
Ich habe auch eine Zusammenstellung von fünf meiner liebsten Zauberer gemacht mit einem in je einer der vier Ecken (unter anderem Derren Brown und Harry Houdini, falls es euch interessiert) und das Duo Penn & Teller in der Mitte. Ein Satz steht dadrüber: "Hour youth income ache sad if stow watch oath ink." Eine Übersetzung ist leider unmöglich. Ich denke, Milton Erickson hätte dieser Satz gefallen. Hinweis: Lies den Satz laut und hör darauf, wie die Worte klingen. Wenn ich guter Laune bin, könnte es sein, dass ich euch die Antwort für diese Zeile in einer Nachricht schreibe und sage, was es wirklich bedeutet. Das hängt an meiner Wand neben dem einen Bücherregal sogar in einem Rahmen.
Falls ihr eines meiner selbst gemachten Poster, wie das Charlie Chaplin, wollt, schreibt mir eine Nachricht und ich schicke sie euch. Ich habe auch eine Zusammenstellung von Zitaten aus "Batman Begins" und "The Dark Knight". Ich weiß nur nicht, wo ich damit hin soll. Es sind mehrere Zeilen, unter anderem die oben erwähnten, alle in verschiedenen Farben.
Legt los, spielt mit Zitaten, klebt sie bei eurem Haus! Ich würde mich freuen, eure Ideen zu lesen und was ihr euch ausgedacht habt! Schreibt mir einfach.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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