Freitag, 30. November 2018

Heute Morgen an der Haltestelle

Irgendwelche Schalen von Kernen über einen breiten Bereich von der Haltestelle verteilt. Die vier dunklen Flecken sind außerdem Spucke. Übrigens nicht das erste Mal, dass das passierte.

Sonntag, 25. November 2018

M&M: In der Stunde des Luxes

Ein junger Mann taucht in einem verschneiten kleinen Ort auf und tötet, scheinbar grundlos und brutal ein älteres Ehepaar in einem Haus. Der Mann, mit Namen Drengen, wird gefasst und in den Hochsicherheitsbereich eines Gefängnisses gebracht. Dort wagt die junge Psychologin Lisbeth ein Experiment und gibt den Inhaftierten Haustiere. So auch Drengen, der eine rothaarige Katze erhält. Ein anderer Insasse wird jedoch neidisch wird während eines Freigangs im Hof, die Katze über die Mauer. Drengen, der überraschend eine starke Bindung zu dieser Katze aufgebaut hat, tötet daraufhin den anderen Insassen. Die Katze kann wieder gefunden werden. Doch Lisbet muss das Experiment abbrechen. Da es die letzte Nacht mit den Tieren ist, bekommt Drengen die Katze zum Abschied zurück. Doch dieser behauptet, es wäre gar nicht seine Katze. Er ist überzeugt, dass Gott durch die Katze zu ihm spricht und ihn zum Suizid drängen will. Lisbet weiß sich keinen anderen Rat und zieht die Pastorin Helen hinzu.

Drengen ist völlig verschlossen und es ist nichts Sinnvolles von ihm zu erfahren. Helen überredet daher einen Wärter, sich über Nacht mit Drengen in die Zelle schließen zu lassen. In der Nacht fängt Drengen an zu reden und die Dinge fangen an, mehr Sinn zu machen als er von seiner Vergangenheit zu erzählen beginnt. Was er erzählt, müsst ihr selber schauen. Der Originaltitel des dänisch-schwedischen Films lautet im Übrigen: I lossens time.

Wie schon oben zu erkennen ist, handelt es bei Drengen um einen jungen Mann, der vor brutaler Gewalt in keiner Weise zurück schreckt. Insofern ist es kein ganz einfacher Film. Abgesehen von den beiden Morden beeindruckt der Film jedoch durch ausgesprochene Ruhe und macht, durchaus auch nach dem Abspann noch, nachdenklich über Themen wie Schuld, Vergebung und Glaube.

Vorlage des Films war übrigens das Theaterstück In der Stunde des Luchses (Originaltitel: Lodjurets Timma) des schwedischen Schriftstellers Per Olov Enquist und ist als ein Stück für fünf Personen konzipiert, im April 1988 in Stockholm uraufgeführt worden. Die erste deutsche Aufführung fand 1992 in Ingolstadt statt. 1991 produzierten außerdem der Hessische Rundfunk zusammen mit dem Sachsen Radio eine Hörspielfassung des Theaterstücks.

Freitag, 2. November 2018

Das traurige Gesicht

Achtung: Der Eintrag enthält Watchmen-Spoiler!

Im Januar 2018 kamen eine langjährige, gute Internetfreundin (du weißt, wer du bist) und ich auf Masken in einem Onlinespiel zu sprechen und als Konsequenz daraus über Masken allgemeiner. Ich erzählte ihr von meiner Scream-Maske, die sogar im Dunkeln leuchtet. (Ich schulde der Freundin noch immer ein Bild von der leuchtenden Maske, damals leuchtete sie nicht so gut sichtbar auf Fotos, da sie meist im Dunkeln im Schrank liegt.) Ich zeigte ihr auch Masken, von denen ich Version 1 oder Version 2 möglicherweise kaufen würde. Sie kommen der beweglichen Rorschach-Maske noch am nähesten mit den Mitteln, die bisher möglich sind. Die Freundin schrieb mir dann, dass sie gerade Rorschachs Tod wieder gesehen hätte. „he looks like one of his masks inkblots on the snow“ (Er sieht aus wie einer seiner Masken-Tintenflecke auf dem Schnee).

Ich schrieb ihr unter dem Titel „Rorschachmaske-Tintenflecke“ folgenden Text (hier die Übersetzung, Originaltext auf Englisch im englischen Blog zu lesen):

Rorschachs Maske bewegt sich nicht nur, sondern diese Flecken sind auch verbunden mit seinen Emotionen.

Dieses hier ist eine der Karten, die der Psychiater ihm zeigt, nachdem er gefasst ist:



Das ist die Vision oder Erinnerung, die er bekommt, als er die Karte sieht, seine Mutter (eine Prostituierte) küsst einen Klienten. Der Junge sieht die beiden, hat Angst um seine Mutter, spricht sie an, dadurch geht der Klient ohne Bezahlung weg und die Mutter schlägt ihren Sohn:



Wir sehen nicht die ganzen Körper von ihnen, wie wir auf der Karte sehen, aber es sollte nah genug dran sein für eine Verbindung.

Rorschachs, klar falsche Antwort was er sieht: “Schöne Blumen.” (Some nice flowers.)

Das ist das letzte Bild, was auf der Maske zu sehen ist, bevor er sie abnimmt und kurz darauf stirbt:



Das ist, was übrig ist von ihm, nachdem er getötet wurde:



Wenn es etwas ist, dann ist es sein “trauriges” Gesicht. Es muss es einfach sein. Natürlich ist es ein trauriger Moment in seiner Kindheit, aber das Bild auf seinem Gesicht macht Sinn, nachdem wir die Erinnerung gesehen haben, zumindest für mich. Er sieht sie küssend und wird später geschlagen. Das ist traurig für einen Jungen. Und später weiß er, dass er getötet werden wird von Doctor Manhattan. Musste er wissen. Beide wussten es. Ein weiterer trauriger Moment in Rorschachs Leben. Die Überreste haben die einzige Form, die Sinn macht.

Es gibt andere Tintenflecke im Buch und im Film, die verbunden sind mit bestimmten Emotionen. Aber das traurige Gesicht ist das am meisten offensichtliche von ihnen allen und wird mehrfach wiederholt, wie man sehen kann. Es ist recht deutlich, wenn man einmal aufpasst. Die meisten Leute passen nicht auf.

Schau bei ebay nach "Rorschach T-Shirt", dort gibt es einige mit genau diesem Bild zum Verkauf.

Ich nahm zu dem Zeitpunkt vor allem auf den Film. Im Buch gibt es noch andere Situationen, in denen weitere ähnliche Schatten geworfen werden von unterschiedlichen Personen und die Knot Tops sprayen ihr Tag an Wände, was eine ganz ähnliche Gestalt aufweist und auf watchmen.fandom.com und whitneyblogs.weebly.com als „The Hiroshima Lovers“ (Die Hiroshima Liebenden) bezeichnet wird, in Anlehnung an eine Bemerkung des Psychiaters, der Rorschach begutachtet.

In Erinnerung an Walter Joseph Kovacs (21. März 1940 – 02. November 1985)

Mittwoch, 31. Oktober 2018

M&M: Candyman


Helen Lyle (Virginia Madsen) ist eine Doktorandin in Chicago und erforscht urbane Legenden. Während ihrer Recherchen stößt sie auf eine lokale Gestalt: den Candyman. Candyman war ursprünglich der Sohn von Sklaven, der es jedoch zu Reichtum brachte, indem er während des Bürgerkriegs eine Methode für die Massenproduktion von Schuhen entwickelte. Er verliebte sich in eine weiße Frau, die schwanger von ihm wurde. Seinem Vater gefiel das gar nicht. Er hetzte eine Bande auf ihn und ließ ihn brutal ermorden. Die rechte Hand wurde ihm abgesägt und nachdem man ihn mit Honig übergossen hatte, stachen ihn hunderte von Bienen schließlich zu Tode. Doch wenn man sich vor einen Spiegel stellt und fünfmal seinen Namen sagt, kommt er als Candyman zurück und hat an Stelle seiner rechten Hand einen Haken. Die Person, die seinen Namen ausgesprochen hat wird daraufhin von ihm ermordet.

Helen und ihre Freundin Bernadette Walsh (Kasi Lemmons) wollen es probieren. Doch Bernadette zögert und geht, ehe sie den Namen fünfmal ausgesprochen hat. Helen nennt ihn fünfmal. Daraufhin geschehen seltsame Dinge. Die Polizei wird auf Helen aufmerksam und es ist letztlich Candyman selbst, der ihr hilft. Doch Helen muss diesen Fluch beenden.

Ob sie es schafft und wie die Geschichte zu Ende geht, müsst ihr selbst sehen.

Aufmerksam auf den Film wurde ich, als ich vor einiger Zeit eine Liste von Filmplakaten sah. Das von Candyman sprach mich besonders an. Es ist nicht viel zu sehen. Gerade einmal ein Auge einer Person, aber die Pupille vom Auge hat die Form einer Gestalt (Candyman) und am Auge selbst ist noch eine einzelne Biene zu sehen. Diese Kombination sprach mich so sehr an, dass ich mir letztlich den Film ansah. Der Film ist recht brutal. Alleine die Geschichte um die Entstehung von Candyman dürfte dies deutlich machen. Allerdings wird kaum Gewalt tatsächlich gezeigt. Es sind eher Bilder mit Blut, teils recht viel davon. Die brutalen Taten selber werden aber immer nur erzählt oder bestenfalls angedeutet und nicht direkt gezeigt. Vielleicht habe ich die geschnittene Version ab 16 Jahren gesehen. Ich bin mir nicht mehr sicher. Es gibt auch eine ab 18. Ihr solltet in jedem Fall keine Angst vor Bienen haben. Virginia Madsen wurde angeblich hypnotisiert, um bestimmte Szenen mit Bienen drehen zu können. Wer weiß, ob das stimmt, oder ob das nicht selbst eine „urbane Legende“ ist. Jedenfalls sind vor allem zum Ende hin viele Bienen zu sehen.

Der Film basiert auf der Kurzgeschichte „The Forbidden“ von Clive Barker, zu finden in Band 5 seiner „Bücher des Blutes“ (Books of Blood). Aktuell habe ich die Geschichte noch nicht gelesen und kann daher nichts zum Vergleich selber sagen. Douglas E. Winter spricht allerdings über Clive Barker und „The Forbidden“ sowie Parallelen und Unterschiede zu „Candyman“ in einem ca. 18 Minütigen Video Candyman [A Story To Tell: Clive Barker's 'The Forbidden'] (englisch) positiv für den Film aus und auch die Änderungen, die gemacht wurden im Vergleich zur Kurzgeschichte.

Interessanter Fakt: Kasi Lemmons, die Helens gute Freundin spielt, spielt auch in „Das Schweigen der Lämmer“ eine gute Freundin für die Hauptdarstellerin Jodie Foster.

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Miss Marple und der Hubschrauber

Gestern flog ein Hubschrauber der Polizei in der Stadt. Er flog gar nicht mal viel. Eher schien er für längere Zeit auf einer Stelle zu schweben. Ich schaute noch auf der Arbeit im Internet nach Informationen, fand aber spontan keine, selbst auf der Seite der Polizei nicht. Am Abend versuchte ich es noch einmal mit ein bisschen anderen Worten als vorher und fand schließlich Informationen. Ob es nun an den Worten lag oder der vergangenen Zeit, weiß ich nicht sicher. Der Hubschrauber war nicht, wie eine Kollegin und ich erst vermuteten, auf Personensuche der einen oder anderen Art, sondern hatte Übersichtsfotos gemacht.

Am nächsten Tag erzählte ich der Kollegin, dass ich abends noch einmal nach Informationen gesucht und gefunden hatte. Daraufhin nannte sie mich "Miss Marple".

Samstag, 25. August 2018

M&M: Buried - Lebendig begraben

Die Handlung von Buried – Lebendig begraben von 2010 ist einfach: Paul (Ryan Reynolds), ein amerikanischer Lasterfahrer war im Irak unterwegs, als er überfallen wurde und nun in einer Kiste begraben wieder aufwacht. Neben der Kleidung am Körper hat er nur ein Feuerzeug und ein Handy.

Ryan Reynolds ist in jüngerer Zeit bekannt geworden durch seine Darstellung als Wade Wilson/Deadpool. So sehr es vor allem Comic-Fans vermutlich Spaß macht, Reynolds in dieser Rolle zu sehen, er kann auch ernst spielen und überzeugen mit den begrenzten Möglichkeiten, die ihm Buried - Lebendig begraben bietet. Wer Action erwartet und viel Bewegung, der sollte sich von diesem Film fernhalten. Eine Handlung in dem Sinne gibt es nicht. Ein Mann ist in einer Box gefangen. Doch genau das faszinierte mich an der Geschichte: die große Einschränkung an Möglichkeiten für den Schauspieler in dieser Situation.

Abgesehen von Stimmen von anderen Leuten, mit denen Paul über sein Handy spricht, trägt Ryan Reynolds den Film praktisch alleine. Reynolds schafft es, meiner Meinung nach, dennoch erfolgreich Spannung aufzubauen und über 90 Minuten zu halten. Ich fühlte mich ihm und konnte die Beklemmung und Enge in der Kiste mit fühlen. In dieser Zeit kommen sowohl bei Paul als auch für den Zuschauer viele Fragen auf: Wie kam er in diese Kiste? Wo befindet er sich jetzt? Selbst wenn er Personen auf seinem Handy erreichen kann, wie finden sie zu ihm? Finden sie noch rechtzeitig zu ihm, ehe ihm Sauerstoff und/oder der Akku vom Handy ausgeht? Zumindest als Zuschauer fragt man sich, ob Paul es eventuell auch verdient hat, in der Kiste zu stecken. Um zu erfahren ob oder wie diese Fragen beantwortet werden, müsst ihr euch den Film selbst anschauen.

Montag, 13. August 2018

Magisches Pusten


Habt ihr euch schon mal gewundert, was so magisch ist am Pusten? Als Kinder pusten wir die Kerzen auf unserem Geubrtstagskuchen aus und wünschen uns etwas. Als Kinder, wenn wir uns verletzt haben, pustete Mami auf das Körperteil, was verletzt war, um den Schmerz verschwinden zu lassen (oder zumindest zu reduzieren).

Vielleicht, nur vielleicht, wären Erwachsene ein bisschen glücklicher, wenn sie ihre Lippen öfters spitzen und die ganze Luft raus lassen würden und sich etwas wünschen. Aber es muss etwas sein, was ihr euch wirklich wünscht. Nicht nur etwas planloses, weil ich es euch gerade gesagt habe und ihr es nicht wirklich wollt. Los. Wünscht euch etwas. Atmet ein. Spitzt die Lippen. Atmet aus.

Lasst mich in den Kommentaren wissen, ob euer Wunsch in Erfüllung ging. Lasst mich auch wissen, wenn ihr Ideen habt, was so magisch am Pusten ist.