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Donnerstag, 27. November 2014

Löchrige Logik

Liebe Leserinnen und Leser,

ich wohne im Ruhrgebiet, das heißt in einer Gegend, die von Bergbau geprägt ist. Was damals bei Kohleabbau nicht so richtig bedacht wurde, ist die Tatsache, dass durch das Anlegen der Schächte unter der Erde, die Oberfläche auch verändert wird und in Bewegung ist. Vor allem besteht die Gefahr, dass alte Schächte einstürzen und tiefe Löcher im Boden hinterlassen. In der Wohnung meiner Eltern merkt man das, wenn man sich beispielsweise im Wohnzimmer einmal umschaut. Dort und auch in den anderen Räumen sind mehr oder weniger lange Risse in den Wänden. Man darf gar nicht zu viel darüber nachdenken. Sonst steigen einem noch Bilder von Wänden in den Kopf, die plötzlich einfach umfallen oder im Boden versinken! Interessant ist auch ein Riss im Parkett zwischen Wohnzimmer und Esszimmer. Jetzt im Winter ist er fast unsichtbar und verschlossen. Im Sommer ist er deutlich zu sehen und gut mal fingerdick. Einmal hörte ich meine Mutter sagen, dass wir so in 10 Jahren oder so in jedem Fall ausziehen müssten, wenn das Haus vom Bergbau zusammenbricht oder auseinanderfällt. Ein gruseliger Gedanke, dass das Haus irgendwann einfach zusammenfallen oder auseinanderfallen würde und dann unbewohnbar wäre.

Als Fan weiß ich, dass Mark Gatiss im County Durham geboren wurde. Als dann Ende August diesen Jahres in meinen Mails vom Guardian eine Artikelüberschrift lautete "30 metre wide sinkhole appears in Durham" (30 Meter weiter Krater zum Vorschein gekommen), war ich natürlich hellhörig. Sam Hillyard war mit ihrem Hund spazieren gegangen, als sie das Loch bemerkte, das sich mittlerweile sogar vergrößert hat. Der Boden vom Loch ist nicht zu sehen. Es wird vermutet, dass jemand der rein fallen würde, nie wieder rausgeholt werden könnte. Daher wird nun gewarnt, von dem Loch Abstand zu halten. Es wird vermutet, dass es durch den Bergbau in der Gegend entstanden ist.

Regelrecht sprachlos gemacht hat mich dann aber folgende Artikelüberschrift "Kiruna: the town being moved 3km east so it doesn't fall into a mine" (Kiruna: die Stadt, die 3km verlegt wird, damit sie nicht in eine Mine fällt). Die schwedische Stadt Kiruna lebt vom Eisenerz. Der Abbau führt aber in der Stadt nun zu solchen Schäden, dass die Bewohner umziehen müssen. Einen detailierteren Artikel auf Deutsch gibt es zum Beispiel beim Spiegel nachzulesen: Kiruna: Schwedens nördlichste Stadt zieht wegen Eisenerzmine um. Typisch für die zivilisierten Menschen, dass sie sich oft erst wirklich Gedanken um ihre Handlungen und deren Folgen machen, wenn auch das eigene Leben dadurch bedroht ist. Vielleicht sind solche Zukunftsfilme wie "12 Monkeys" gar nicht so unrealistisch und die Erdoberfläche ist durch etwas verseucht oder sonst wie unbewohnbar. Oder alles ist eingestürzt von den vielen Bohrungen und Abbau der Stoffe in der Erde, das es schlicht keine Erdoberfläche mehr gibt, wie wir sie jetzt noch kennen.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 20. Juni 2014

Zwei einhalb Kulturen

Liebe Leserinnen und Leser,

es gibt zwei große Kulturen der Menschen. Das eine sind die Naturvölker, vor allem früher auch Wilde genannt. Sie lebten und leben seit sie denken können ohne wesentliche Veränderungen und vor allem leben sie im Einklang mit dem Teil der Welt um sie herum. Die anderen nennen sich Zivilisierte, breiten sich über den gesamten Planeten aus und zerstören nicht nur den Planeten. Ihre Lebensweise ist so fordernd, dass viele krank sind und sie möglicherweise sich selbst damit auch kaputt machen. Viele sind derart verzweifelt, dass sie sich tatsächlich selbst töten. Freilich ist nicht jede Tötung eindeutig auf diese seltsame Lebensweise zurückzuführen.

Daniel Quinn nutzt in seinem Buch Ismael (Original: Ishmael) ein anderes Wortpaar für diese beiden Kulturen. Obwohl er eine Kultur als zerstörerisch beschreibt, will er dennoch weg von den grundsätzlichen Vorurteilen, mit denen Zivilisierte und Naturvölker oder gar Wilde besetzt sind. Angelehnt an den Spruch "nimm oder lass es" (take it or leave it) kommt er auf "Nehmer" (Takers) für die Zivilisierten und "Lasser" für die Naturvölker. Man kann sich nun darüber streiten, wie viel Sinn es macht, ein neues Wortpaar zu nutzen. So wie andere Dinge umbenannt werden, um vom jeweiligen schlechten Image wegzukommen. Daniel Quinn selber ist mittlerweile wieder dazu übergegangen von Zivilisierten und Naturvölkern zu schreiben. Seine Bücher, nicht nur Ismael/Ishmael sind durchaus bekannt. Möglicherweise ist er von seinem Wortpaar wieder abgekommen, weil es am Ende doch kaum eine Rolle spielt, wie die beiden Völker bezeichnet werden.

Auf einen Aspekt möchte ich unabhängig davon noch aufmerksam machen. Daniel Quinn betont, dass es keine eine richtige Lebensweise für die Menschen gibt. Obwohl die Zivilisierten sich ausbreiten und damit genau diesen Gedanken verbreiten. Nämlich dass ihre Lebensweise die richtige und erstrebenswert für alle Menschen ist. Andererseits ist es deutlich, dass die Lebensweise der Naturvölker weitaus ruhiger für die Menschen ist und auch weniger belastend für die Umgebung der Menschen mit dieser Lebensweise. Wenn die Zivilisierten so zerstörerisch in ihrer Lebensweise sind, wäre es möglicherweise doch besser, wenn diese Kultur und Lebensweise zestört würde. Zumal damit auch die Zerstörung der Erde durch den Menschen aufhört. (Ob damit auch der Klimawandel aufhört und die Erde insgesamt "stabil" bleiben würde ist ein anderes zweifelhaftes Thema.) Ich gehe davon aus, dass die Naturvölker eher nur sich selbst verteidigen würden, aber nicht von sich aus die Zivilisierten angreifen würden. Diese, so hat die Geschichte gezeigt, sind ohnehin viel zu mächtig. Eine Zerstörung der Zivilisation zur Rettung der Erde würde also von innen heraus geschehen. Von Menschen, die unzufrieden sind mit dieser Lebensweise und dem ein Ende setzen wollen. Aber, wenn die Zivilisation voraussichtlich nur von Zivilisierten zerstört wird, würden die Kämpfer dann letztlich nicht sich selbst bekämpfen? Vielleicht sind sie so etwas wie zwischen den beiden Kulturen. Eine halbe Kultur?

Außerdem, was ist, wenn die Zivilisation mit all ihren Fehlern nur ein Zwischenschritt ist für die Menschheit zur nächsten Stufe? Ähnlich wie ein Kind erst unbeholfen krabbelt, ehe es lernt zu laufen? Woran würden wir erkennen können, ob die Zivilisation eher ein Virus ist, etwas das besser zerstört sein sollte zum Schutz aller anderen oder ob es nur eine unbeholfene Zwischenstufe zu etwas viel besserem ist?

Immerhin: mehr und mehr junge Indianer zeigen wieder Interesse an ihrer eigenen Kultur und auch allgemein wahrzunehmen, dass sich Menschen wieder Selbstversorgung, Feuer machen und ähnliche damit verbundenen Themen interessieren. Ich weiß nicht, wie viel so etwas wirklich letztlich bringt. Zumindest geht das Wissen darüber durch solche interessierten Menschen nicht verloren. Bringt es der Erde wirklich etwas? Könnten die Zivilisierten, die bisher dieses Interesse hatten tatsächlich bei einem Zusammenbruch der Zivilisation so leben? Keine Ahnung. Möglicherweise wird das die Zukunft zeigen, wenn es soweit ist.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 30. Mai 2014

M&M: Instinkt

Liebe Leserinnen und Leser,

der Film "Instinkt" (Original: Instinct) kam 1999 in die Kinos und entstand nach einer Idee des Buches "Ismael" von Daniel Quinn. Mehr als die Idee haben das Buch und der Film tatsächlich auch nicht gemeinsam. Wer das Buch kennt, wird sicherlich enttäuscht sein, was im Film davon „übrig blieb“, nämlich herzlich wenig. Ich finde dennoch, dass es sich lohnt beides zu kennen. Die Geschichte des Films ist folgende:

Dr. Ethan Powell war ein angesehener amerikanischer Anthropologe, ehe er für mehrere Jahre im afrikanischen Urwald als verschollen galt, wo er Gorillas erforschte. Mehrere Männer finden ihn schließlich. Ethan Powell verletzt sie und tötet einen sogar. Er kommt in Ruanda in ein Gefängnis und spricht kein Wort. Schließlich wird er nach Amerika zurück gebracht und in eine Gefängnisanstalt gebracht. Der junge, engagierte Psychiater Dr. Theo Caulder wittert mit Powell den Durchbruch und als er sich entschließt diesen Fall anzunehmen, will er Powell zunächst nur zum sprechen bringen. Caulder erhofft sich dadurch mehr darüber zu erfahren, was vor allem in den zwei Jahren geschah, in denen der Anthropologe verschollen geglaubt wurde und warum er so aggressiv auf die Leute reagierte, die ihn fanden.

Doch nachdem Powell zu reden anfängt, geschieht etwas seltsames: Plötzlich ist Caulder nicht mehr der Psychiater und Powell sein Patient, sondern die beiden befinden sich auf einer Reise. Eine Reise auf der Powell eine Art Lehrer ist und Caulder der Schüler. Doch Powell führt seinen Schüler nicht nur durch die zwei Jahre, die er unentdeckt im Urwald verbrachte, sondern zeigt Caulder auch, dass die Geschichte der Menschheit, wie wir sie zu kennen glauben, nicht unbedingt der Wahrheit entspricht. Am Ende hat Dr. Theo Caulder nicht nur einige Dinge verloren, sondern - oder eher vor allem - einige wichtige Dinge gelernt.

Regie führte bei diesem Film John Turteltaub, der den meisten vor allem durch den Film "Während du schliefst" bekannt sein dürfte. Dr. Ethan Powell wird von Sir Anthony Hopkins verkörpert, der für seine Rolle als Dr. Hannibal Lecter in "Das Schweigen der Lämmer" einen Oscar erhielt. Dr. Theo Caulder wird gespielt von Cuba Gooding, jr., der für seine Rolle in "Jerry Maguire" eine Oscarnominierung für die beste Nebenrolle bekam. Außerdem lässt sich die Filmmusik auch ohne den Film gut hören. Komponiert wurde sie von Danny Elfman, der ebenfalls für Filme wie "Spiderman" und "Men In Black" die Filmmusik komponierte.

Daniel Quinn beantwortet auf seiner Homepage Fragen von Interessierten und Fans. Hier seine Antwort auf die Frage nach einer Reaktion auf „Instinkt“:


Hier könnt ihr lesen, was seiner Meinung nach Verbindungen zwischen „Instinkt“ und „Ismael“ sind:


Bis zum nächsten Blog,
sarah