Dienstag, 20. November 2012

Mein Freund Tim (Teil 2)

Liebe Leserinnen und Leser,

ich hatte gestern noch etwas vergessen. Also gibt es heute einen neuen Eintrag. Nicht nur kann ich durch meinen Freund John oder Tim Dinge sagen, die ihr direkt von mir nicht unbedingt lesen wollt. Wenn mein Freund Tim eine Menge Schimpfwörter benutzen will und damit bei allen ankommen will, sagt er vorher einfach, er hätte ein Gedicht, was er vortragen will und tut so, als hätte er Tourette-Syndrom. Dann passt das schon. So wie hier, bei seinem Gedicht "Angry (Feet)":

Video zum Anschauen hier

Der Text ist folgender:

Sometimes I get a bit angry
But you couldn't tell, no you couldn't tell
Unless you looked real closely
Sometimes I get a bit angry
But it's alright, yes it's alright
Cause I keep it out of sight
Inside, deep inside

I breast fed 'til I was nine
Which my QUACK... doctor says is fine
And he also says I'd deal with anger better
If I wrote about myself in a poem or a letter

My mother was a STUPID BITCH... caring lady
She taught me all I know
Although I was a little slow, she never gave up
She never let me Slut down
Although she spent a lot of time at the neighbour's house
When my dad was out of town

I didn't walk 'til I was seven, or talk 'til I was ten
But neither did Napoleon, according to my QUACK fucking doctor
Who has certificates in frames
To substantiate his Dodgy Fucking... claims

My father left my mother for the love of a PANTANG... nother
And I have a Bastard brother who I've never really known
Because me dad moved up to Queensland
And he doesn't have a Bullshit You Fat Cunt... telephone
In primary school I had trouble making ASHTRAYS... friends
An issue which has become somewhat of a trend
The origin of which I can not pretend does not perplex me
Although my Quack Fucking doctor says it's cool
And that loads of "Fat Prick!" "SHUT UP I'm NOT FAT"... kids at school
Have problems with communication
And that of course some medication would be wise
And combined with more honest self expression
Could help me with my issues with emotional repression
And at a hundred and eighty bucks a session
I think I'll take the Theiving Wank BASTARD chap's advice

I quite like Porn... photography
And books on GUNS... history
And I'd like to be a POLITICIAN... vet
And I feel as I get older
I'm more in control of my violent tendencies
And when I die KILL... and when I die
I'll have no regrets

And I feel that all this writing
Is really Poofy exciting
And my Quack... Quack doctor would be proud
Because I feel a lot less angry
And I'm saying stuff out loud
And I'm letting anger out
Like today in our last session
When I taught the Quack a lesson
'Cause he said I'm not progressing
Said I wasn't moving forward
So I said, "Let's see how you move without your fucking legs."
And I tied him to his chair
And I pulled out my machete
And I listened to him beg
And then I cut his fucking feet off
And while he laid there bleeding
I used his feet to kick him in the head...

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Montag, 19. November 2012

Ich war es nicht! (Mein Freund Tim)

Liebe Leserinnen und Leser,

in einem meiner ersten Posts hatte ich bereits von der Mein Freund John Methode erzählt. Man "schiebt" quasi die Schuld auf einen anderen ab und kann trotzdem sagen, was man sagen möchte. Ärger bekommt man dafür aber nicht, weil man ja die Sachen nicht selbst gesagt hat, sondern "mein Freund John".

In diesem Sinne aus aktuellem Anlass ein Auftritt von Tim Minchin:

Tim Minchin: Peace Anthem for Palestine

Hier der Text, den ich gerade zu faul bin zu übersetzen. Aber selbst jemand mit geringen Englischkenntnissen dürfte damit klar kommen, denke ich.

We don't eat pigs
You don't eat pigs
It seems it's been that way forever

So if you don't eat pigs
And we don't eat pigs
 Why not, not eat pigs together?

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Montag, 12. November 2012

Meine Ohrwurm Theorie

Liebe Leserinnen und Leser,

ich bin der festen Überzeugung, dass Ohrwürmer, also Lieder, die wir eine Weile im Kopf haben und so schnell nicht los werden, einen Sinn haben. Sie sind nicht nur nervige Lieder oder Teile von Liedern im Kopf. In der Regel sind es Texte und nicht (nur) Melodien, die wir im Kopf haben. Achtet einmal auf den Text, den ihr dabei im Kopf habt. Ich glaube, unser Unbewusstes will uns mit diesen Texten etwas sagen und macht es uns deshalb in dieser nervigen Schleife (oder wie ein langer Wurm im Ohr) bewusst.

Ein Lied hatte ich ehrlich über ein einhalb Jahre im Kopf. Ich konnte andere Lieder hören und das war auch in Ordnung. Aber sobald ich nichts hörte und etwas im Kopf hatte, war es über ein einhalb Jahre tatsächlich nur ein Lied. Ich verrate lieber nicht, welches es war. Es ist sehr bekannt und kann schnell für viele zum Ohrwurm werden. Aber ich stelle euch einmal vor, welche Lieder ich zeitweise und zeilenweise in letzter Zeit immer wieder mal im Kopf hatte. Es waren nicht direkt Ohrwürmer für mich, weil es nicht total nervig war, trotzdem waren einige Zeilen oder auch nur einzelne Worte der Lieder im Kopf.

Als ich im Prozess vom Umzug in meine eigene Wohnung war, hatte ich immer wieder "Settle Down" von No Doubt. Die Zeilen "Get get get in line, and settle down / Get in line, and settle down" machten für einen Umzug ja auch tatsächlich Sinn. "settle down" ist einerseits sich beruhigen, aber auch sesshaft werden. Sesshaft werden würde ich.

Dank einer Freundin (du weißt, wer du bist), kam ich neulich auf Tim Minchin. Ich hätte ihn schon viel früher als vor ein paar Wochen "kennen lernen" können. Denn vor ein, zwei Jahren zeigte mir ein anderer Freund ein Video von Axes of Awesome, nämlich ein Video von einem Auftritt, bei dem sie ihren 4 Chord Song brachten. Es ist eine schöne, lustige Mischung diverser Lieder, die alle auf den gleichen 4 Akkorden (chords) basieren (oder wenigstens einen von ihnen) und alle Hits sind. Speziell dieses Video hat sogar alle Interpreten und Liedertitel im Video angezeigt. Tim Minchin ist gegen Ende ebenfalls vertreten. Hätte ich mich "damals" nur bemüht, die mir weniger oder gar nicht bekannten Lieder bzw. Interpreten anzuhören, hätte ich ihn schon viel eher gekannt. Jedenfalls kenne ich ihn also jetzt und habe die letzten Tage oft damit verbracht, von ihm anzusehen und anzuhören, was mir möglich war. Offenbar gefährlich für mich. Ich wachte vor einigen Tagen auf und hatte eines von Tim Minchins Lieder im Kopf und behielt es auch fast den ganzen Tag. Freitag war ich auf der Arbeit, trank einen Chai Latte Ingwer (englisch: Ginger). Es wunderte mich überhaupt nicht, dass ich dazu die ganze Zeit Tim Minchins "Ginger Song" (auch bekannt als "Taboo" bzw. aktuell als "Prejudices" also Vorurteile) im Kopf hatte und absolut nicht mehr los wurde, bis ich meinen Chai Latte Ingwer ausgetrunken hatte. Danke auch. Das war vor allem deshalb nicht witzig, weil das Lied nicht von der Pflanze Ingwer handelt. Ich brauchte ein bisschen, um zu merken, worum es geht. Es war wirklich nicht witzig. Samstag war nicht wesentlich besser, abgesehen davon, dass das Lied ein anderes war. Wir gingen alle gemeinsam einkaufen und schon auf dem Weg dort hin formte sich klar und deutlich eine Melodie und der Text von Tim Minchins "Canvas Bags". Canvas Bags sind Stofftaschen und ja, wir hatten auch unsere Stofftaschen dabei! Das war auch, was ich mir dann immer wieder sagte, um das Lied aus dem Kopf zu bekommen.

Freitag war einfach nur nervig und Samstag wenigstens ein besseres Lied. Ich kümmerte mich trotzdem an beiden Tagen nicht groß darum, die Lieder aus dem Kopf zu bekommen. Auch wenn beide nervig waren. Wenn ich ein Lied los werden will, hilft es ein schnelles anderes Lied im Kopf zu haben. Manchmal flüstere ich auch den Text oder summe leise die Melodie, wenn der Ohrwurm zu nervig und hartnäckig ist. Mir hilft dabei "Halloween Town" aus dem Film "Nightmare Before Christmas". Meist fange ich relativ mit dem Ende an, bei dem la-la-la-Teil. Ab und zu kommt dann in meinem Kopf der Refrain dazu und irgendwann sind sowohl Halloween Town als auch der Ohrwurm nicht mehr in meinem Kopf. Das Lied, speziell mein Einstieg gegen den Ohrwurm sind schnell und schnelles erfordert eine gewisse Konzentration. So etwas hilft grundsätzlich gegen Ohrwürmer, etwas zu finden, wofür man sich konzentrieren muss. Ich denke, es hilft auch, die Hinweise unseres Unbewussten zu respektieren und akzeptieren und dem nach zu gehen, so weit es möglich ist.

Anfang des Jahres musste ich zu einer Art Seminar. Ich hatte keine Lust und war auch sehr nervös, obwohl ich am Tag davor schon einmal dort war. Ich wusste also, wo ich hin musste und kannte die Leute dort auch mehr oder weniger. Ich wachte auf mit einem Seemannslied im Kopf. Ich weiß jetzt nicht mehr, welches es war. Der Text sinngemäß war allerdings etwas wie "meine Liebe, mach dir keine Sorgen, alles wird bald gut". Nach einer Weile hätte ich gerne ein anderes Lied im Kopf gehabt für Abwechslung. Trotzdem war es irgendwie doch auch beruhigend - und es stimmte. Als ich da war, war es dann auch bald gut. Ohrwürmer sind also nicht nur nervig und vor allem nicht unsinnig.

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Montag, 5. November 2012

Bauchrednerische Rückkehr

Liebe Leserinnen und Leser,

ich ging neulich an einem Donnerstag wieder zur Arbeit. Gaston war zu Hause geblieben. Aber die beiden Therapiepuppen Lucy und Fritzchen waren ja noch auf der Arbeit. Als die meisten Gäste (so nennen wir die, die wir betreuen) weg waren, nahm ich mir dann auch Fritzchen. Ein Herr war noch da mit seiner Frau. Die Frau war begeistert davon, wie ich mit Fritzchen umgehen kann. Sie fragte mich, "Wie machst du das? Alles mit Handmanipulation?" Fritzchen schüttelte heftig den Kopf. "Nein, nein, nein", sagte er. "Gesichtsmanipulation!" Am Ende, bevor die beiden gingen, streckte Fritzchen ihr noch die Zunge raus. Sie hatte vorher noch gefragt, ob er das noch einmal machen könnte und im Gespräch auch immer wieder gemacht. Also schien es ein guter Abschluss für den Tag.

Gestern Nacht habe ich Charlie McCarthy ersteigert. Wer von euch schauen mag, gebt bei ebay die Nummer 370676756284 ein. Auch beendete Angebote können damit gefunden werden. Zumindest in einem gewissen Zeitraum noch. Er sieht gut aus, auch wenn er gebraucht ist. An seiner rechten Augenbraue hat er eine Stelle. Aber wer weiß, wie sie in echt aussieht. 112 Euro sind zwar recht teuer, aber für eine echte Bauchrednerpuppe wie Charlie wirklich billig, zumal Porto inklusive ist und er ein Import aus Amerika.

Ich mag weiche Puppen wie Gaston und die Therapiepuppen, weil man mit der Hand im Kopf steckt und durch das weiche Material mehr mit dem Gesicht machen kann. Andererseits bin ich jetzt auch glücklich, dass ich endlich Charlie McCarthy bald hier haben werde und damit eine wirklich der klassischen Bauchrednerfiguren überhaupt, nicht nur in der Machart als harte Figur mit Kopfstab, sondern auch unter den bekannten Figuren ausgerechnet eben Charlie McCarthy, Edgar Bergens Hauptfigur! Yippie!

Yippie? Ich werde Kinderkleidung kaufen müssen und weiß nicht mal genau, wo hier Läden wären. Vielleicht können die Damen von uns auf der Arbeit Kleidung nähen für ihn. Die freuen sich bestimmt. Auch auf die Gefahr hin, dass es total dämlich und albern klingt: ich komme mir ein wenig vor wie jemand, der ein Kind bekommt und entsprechend planen muss. In mein Bett kommt Charlie aber nicht! Als harte Figur wäre es wohl nicht so günstig. Gaston ist da schon mehr eine Art Kuscheltier und okay. Obwohl Charlie irgendwie wie ein Kind sein wird, wird er nicht mitten in der Nacht plärren und nach Essen oder Trinken verlangen, das ich ihm dann zubereiten müsste. Er wird sich nicht die Hose voll machen, die ich ihm wechseln werden muss. Aber Kleidung kaufen. Der Horror! Einer Frage kann ich dann nicht mehr ausweichen: wie probiere ich Charlies Kleidung an? Ich kann kaum mit einer "Puppe" in die Umkleidekabine gehen. Aber ich will auch nicht, dass alle sehen, wie ich Charlie Kleidung ausziehe, um zu sehen, wie neue im stehen würde?! Was habe ich getan, mir bei ebay eine Figur zu ersteigern?! Man!!!

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Der Zauberer, der die Welt entfesselte

Liebe Leserinnen und Leser,

an Halloween vor 86 Jahren, am 31.10.1926, starb der Zauberer und Entfesslungskünstler Harry Houdini. Vielen Leuten sagt der Name heute eher wenig bis gar nichts. Dabei hat er durchaus großes geleistet, nicht nur im Bereich der Unterhaltung als Zauberer und Entfesslungskünstler. Ich möchte heute den Tag nutzen, um ein wenig über ihn zu schreiben.

Was viele nicht wissen ist, dass Harry Houdini gar nicht sein echter Name war. Geboren wurde er 1874 als Erik Weisz in Budapest. Seine Familie zog, als er noch jung war, nach Amerika, letztlich New York. Die Familie änderte in Amerika ihren Namen zu "Weiss" und Erik nannte sich "Ehrich". Mit 17 fing er an als Zauberkünstler aufzutreten und benutzte den Namen Harry Houdini für sich. Es gibt verschiedene Theorien, weshalb "Harry" als Vorname kam. Auf der englischen wikipedia-Seite heißt es, dass ihn Freunde schon "Harry" nannten. Die deutsche wikipedia-Seite wiederum nennt den Zauberer Harry Kellar als Vorbild für ihn war und er den Vornamen in Anlehnung an ihn benutzte. Der Name "Houdini" kommt von einem weiteren Zauberer-Vorbild: Eugène Robert-Houdin. Ein Freund von Houdini erzählte ihm, dass im Französischen, wenn man bei "Houdin" ein "i" hinzufügen würde am Ende, es bedeuten würde "wie Houdin". Das stimmt zwar nicht, aber macht trotzdem eine ganz nette Geschichte um die Namensentwicklung, wie ich finde.

Er trat im Zirkus auf und das nicht nur in Amerika, sondern auch Europa, auch Deutschland und Russland. Am ehesten bekannt ist Harry Houdini sicherlich durch seine Entfesslungskünste. Er ließ sich unter anderem fesseln und dann in Flüsse untertauchen. Im Tower of London war er auch einmal in einer Zelle eingesperrt (als Teil des Tricks, nicht weil er etwas verbrochen hätte) und gefesselt und konnte sich dann befreien. Viele kennen ihn von solchen Kunststücken her. Aber er hat auch anders gezaubert und beispielsweise ein Buch über Papierzauber geschrieben. Er beschreibt darin Techniken, um aus Papier Dinge zu falten. (Letztlich also sowas wie Origami.) Ich habe gehört, mit Kartenzauber soll er auch sehr gut und geschickt gewesen sein. Bekannt ist er heute allerdings durch seine Entfesslungskünste. In einer Dokumentation, die ich über Harry Houdini gesehen habe, sagten sie, dass er in einer Zeit die Entfesslungen gemacht hat, wo das Volk in Amerika sich selbst auch sehr gefesselt/gefangen fühlte. Zu sehen, wie er sich dann entfesselt war weit mehr als ein bloßer Unterhaltungsakt. Es war für viele auch ein Symbol von Freiheit für sie selbst.

Harry Houdini war ein Mamasöhnchen und als sie starb, war er tief getroffen. Zu der Zeit waren viele Leute aktiv, die behaupteten, mit den Toten Kontakt aufnehmen zu können. Aber Harry Houdini war durch sein eigenes Wissen um Zauberei schlau genug, um die Tricks dieser Leute zu durchschauen. Da er durch den Tod seiner Mutter wusste, wie schmerzhaft dieser Verlust ist, verbrachte er sein restliches Leben damit, diese Scharlatane zu entlarven und die trauernden Menschen vor Abzockern zu schützen. Denn man kann sehr wohl ganz gut Geld machen auf diese Weise, wenn man es "geschickt" genug anstellt. Allerdings habe ich absolut keinen Respekt vor diesen Menschen. Meiner Meinung nach nutzen sie wirklich den Schmerz aus und verdienen daran. Es ist eine Sache vom Beerdigungsinstitut zu sein und Geld zu verlangen für den Sarg und die Trauerfeier und Beerdigung und all sowas. Aber zu behaupten, dass man mit den Toten reden kann und in Wirklichkeit ist alles nur gespielt, da ist für mich eine klare Grenze überschritten. Vielleicht glauben einige dieser Menschen auch, dass sie ehrlich mit den Toten reden können. Ich glaube aber, die meisten von ihnen wissen ganz genau, dass das nicht die Wahrheit ist und das das, was sie da tun schlicht weg eine respektlose Lügengeschichte ist.

Das amerikanische Zauberer-Duo Penn & Teller hat eine Fernsehserie gemacht, in der sie Dinge, die wir für selbstverständlich halten untersuchen und mit Experten darüber reden. Die Serie heißt "Bullshit" und die erste Folge ging um das Reden mit den Toten. Am Anfang steht Penn vor einem Grabstein mit Harry Houdinis Namen und Daten und redet eben mit ihm. Dass nach so vielen Jahren und trotz seiner Bemühungen die Leute immer noch mit den Toten reden. Dann wendet er sich zur Kamera und sagt, "See? Anyone can talk to the dead. Getting an answer, that's the hard part." (Sehen Sie? Mit den Toten zu reden ist einfach. Eine Antwort zu bekommen, das ist der schwere Teil.)

Harry Houdinis Tod ist recht mystisch. Man geht von folgendem aus: er hatte bereits Blinddarm- bzw. Bauchprobleme schon vor dem 31. Oktober. Ein Student war am 22. Oktober zu ihm gekommen, um Houdini zu testen. Er hatte behauptet, wenn er die Muskeln anspannt, könnte er jeden Schlag, den ihm jemand zufüge, ertragen und unverletzt überstehen. Also schlug ihn dieser Mann in den Bauch. Später soll Houdini behauptet haben, die Bauchprobleme hätten sich durch den Schlag entwickelt, weil er, Houdini, nicht genug Zeit gehabt hätte, sich auf den Schlag vorbereiten zu können. Die Bauchprobleme verschlimmerten sich darauf. Ein Arzt diagnostizierte eine Appendizitis („Blinddarmentzündung“). Houdini trat ein letztes Mal am 24. Oktober auf, ging danach ins Krankenhaus und verstarb dort am 31. Oktober 1926 im Alter von 52 Jahren.

Houdini und seine Frau hatten ein Codewort überlegt. Wenn einer von ihnen sterben würde, würde die Person versuchen mit der noch Lebenden Kontakt aufzunehmen. Das Wort wäre der Beweis, dass die Verbindung echt ist. Das Codewort war "Rosabelle believe". Bis 10 Jahre nach Houdinis Tod hielt seine Frau jährlich an Halloween eine Seance ab, um mit ihrem Mann in Kontakt zu treten. Was jedoch zu keinem Zeitpunkt gelang. Nach dem letzten Versuch kommentierte sie, "ten years is long enough to wait for any man." (Zehn Jahre sind lange genug, um auf irgendeinen Mann zu warten.)

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Es ist vorbei

Liebe Leserinnen und Leser,

am Montag gegen 5:30 Uhr morgens klingelte das Telefon. Im aller ersten Moment dachte ich, dass vielleicht ein bestimmter Freund meiner Eltern anrufen würde. Er steht nämlich immer früh auf. Aber um diese Uhrzeit würde er uns auch nicht wecken. Es konnte nur das Krankenhaus sein und war es dann auch. Meine Mutter ist gestorben.

Ich freue mich für sie. Meine Mutter war Französin und hatte den Unfall während eines Urlaubes in Frankreich. Sie fuhr sehr viel Fahrrad und hatte den Unfall eben auch auf dem Fahrrad. Mein Vater war bei ihr und ein paar gute Freunde ebenfalls. Das Wetter war super. Abgesehen vom Schock über den Sturz, war sie, denke ich, glücklich in dem Moment. Als mein Vater bei ihr war am Unfallort, war sie bereits im Koma. Ich weiß, dass es selbst unter den Ärzten Diskussionen gibt, wie viel jemand im Koma noch mitbekommt. Ich möchte gerne glauben, dass sie zumindest nicht mehr viel mitbekam seit dem Unfall. Ihre letzten bewussten Momente waren jedenfalls schön und das freut mich sehr für sie.

Bis zum nächsten Blog,

sarah

Sonntag, 7. Oktober 2012

Verdammte Spiegelneuronen!

Liebe Leserinnen und Leser,

meine Mutter wird sterben. Wir waren am Dienstag bei der Ärztin für die MRT Ergebnisse und kurz gesagt, blutet meine Mutter tief im Gehirn an vielen Stellen. Seit Donnerstag oder so hat sie wohl auch Fieber. Die Ärztin sagte am Dienstag schon, dass ein Infekt schon nachgewiesen wäre. Es gibt also keine Hoffnung mehr. Wenigstens wissen wir jetzt Bescheid und ihr Leiden, unser aller Leiden, ist halbwegs absehbar.

Seit einigen Wochen schon habe ich immer wieder mal Kopfschmerzen. Mein Vater sagte mir neulich auch, dass er zeitweise Kopfschmerzen hätte. Bei mir wechselt es, glaube ich. Ich achte nicht sehr darauf. Bei meinem Vater tut der Kopf weh, wo auch meine Mutter aufgeschlagen ist mit dem Kopf. Verantwortlich für unsere Kopfschmerzen sind sogenannte Spiegelneuronen. Spiegelneuronen sind Nervenzellen bei Primaten, die aktiviert sind, wenn wir anderen bei etwas zuschauen. Das besondere dabei ist, dass die gleichen Nervenzellen aktiv sind bei dem, der (passiv) zuschaut wie bei dem, der (aktiv) ausführt. Es spielt für das Gehirn also keine Rolle, ob wir jemandem nur zuschauen, oder tatsächlich eine Aktivität selbst ausführen. In beiden Fällen sind die gleichen Bereiche, die gleichen Nervenzellen aktiv. Es wird viel diskutiert über Spiegelneuronen. Nach meinem Verständnis jedenfalls spielen Spiegelneuronen auch eine Rolle dabei, wir lächeln, wenn jemand anderes uns anlächelt. Als ich klein war, soll ich, wenn eine bestimmte Freundin geweint hat, auch angefangen haben zu weinen.

Etwas anderes gehört auch noch dazu, denke ich: ideomotorische Bewegungen. Ich weiß nicht, ob das wirklich so stimmt, aber ich setze mir das die Worte zusammen aus "Idee" und "Motorik". Die Idee, also der Gedanke an eine Bewegung, führt real zur Bewegung. Es sind nur kleine, quasi Mikro-Bewegungen, aber trotzdem Bewegungen. Das sind dann Muskelbewegungen bzw. Muskelanspannungen, sowas in der Art und nicht unbedingt auch sichtbare Bewegungen. Obwohl man "gedachte Bewegungen" auch sichtbar machen kann. Nimm dir mal eine Schnur. Egal was, irgendetwas langes, dünnes. Hänge an einem Ende etwas an, das als Gewicht dienen kann. Es muss nichts sehr schweres sein, nur so, dass du ein Pendel bekommst. (Alternativ kannst du natürlich auch gleich ein Pendel nehmen. Ich nehme gerne eine Kette von mir mit einem Anhänger.) Das Pendel muss frei schweben können. Das heißt, idealerweise hält man die Schnur zwischen Daumen und Zeigefinger. Den Ellenbogen kann man abstützen, aber das Handgelenk und Unterarm sollten frei sein. Den Ellenbogen könnte man auf einer Sessellehne haben und das Pendel neben dem Sessel pendeln lassen oder vom Tisch aus oder sowas. Dann konzentriert man sich nur auf das frei schwebende Ende vom Pendel. Fürs erste reicht, wenn man es sich nur in Bewegung vorstellt. Dann kann man anfangen zu spielen: seitlich von links nach rechts und zurück pendeln lassen oder vor und zurück oder im Kreis. Wer mag kann, wenn das Pendel gut in Bewegung ist, doch einmal einen Blick auf die Hand werfen. Sie macht die Bewegung. Die Schnur dient mehr oder weniger als Verstärkung und Verlängerung der Bewegung und das Gewicht, also eine gut sichtbare Sache am Ende der Schnur, macht die Bewegung noch mehr sichtbar. Viele mögen das Pendel als Werkzeug einer Hexe kennen, um (vermeintlich) mit Geistern zu kommunizieren. Tatsächlich steckt aber nichts anderes dahinter, als sichtbar gemachte Mikro-Bewegungen durch unsere Vorstellung, das Pendel solle sich bewegen. Auch wenn es einige möglicherweise empört oder andere immer noch skeptisch sind, aber auch das sogenannte Hexenbrett oder Ouija-Board, funktioniert auf diese Weise. (Das ist ein Brett, wo alle Buchstaben des Alphabetes stehen und eine oder mehrere Personen dann einen Pfeil auf das Brett legen, dann die Finger auf den Pfeil legen und der Pfeil bewegt sich zu den Buchstaben, um Worte zu bilden und auf Fragen zu antworten.) Tische oder anderes schweben zu lassen, das sind noch mal andere Tricks, aber was bekannt ist als Tischerücken oder Gläserrücken, ist auch ideomotorische Bewegung. Das Ouija-Board funktioniert nur, wenn mindestens eine der beteiligten Personen die richtige Antwort weiß. Derren Brown beschreibt in seinem Buch "Tricks of the Mind", dass er einmal eine Gruppe Freunde mit einem seiner verstorbenen Verwandten kommunizieren lassen wollte. Er wusste zu dem Zeitpunkt von ideomotorischen Bewegungen und wollte ganz bewusst nicht den Pfeil vom Ouija-Board berühren. Als dann der Name des Verwandten vom Board erfragt wurde, kam zwar ein Name raus, aber es stellte sich heraus, dass es nicht der Name des Verwandten war und später erklärte einer aus der Gruppe, dass er den Namen im Kopf gehabt hätte. Das hatte letztlich zu dem Namen geführt.

Bedeutet das, dass das Pendel nichts weiter ist als ein billiges Spielzeug um ideomotorische Bewegungen sichtbar zu machen? Nein. Man kann durchaus mit Hilfe des Pendels kommunizieren. Mit unserem Unbewussten. Man kann beispielsweise das Pendel benutzen, wenn man sich bei einer Entscheidung unsicher ist. Entweder legt man eine Bewegung für ja und nein jeweils fest. (Achtung: nicht links heißt ja und rechts heißt nein. Lieber klare Bewegungen wählen, beispielsweise nach links und rechts ist ja und Kreis ist nein.) Oder man wünscht sich offen eine Bewegung für ja und wartet, bis die dann kommt und macht das gleiche für nein. Und dann kann man alle möglichen Fragen stellen und sehen, wie das Unbewusste darüber denkt durch die jeweilige Bewegung. Man könnte mit mehr als ja und nein arbeiten, aber ich würde das ganze nicht unnötig verkomplizieren. Man könnte diagonal für "vielleicht" noch dazu nehmen oder vor und zurück für "weiß nicht". Etwas in der Art. Es gibt auch die Möglichkeit, dass man auf einem Stück Papier jeweils in die vier Ecken Worte (etwa: ja, nein, weiß nicht, vielleicht) schreibt, die Mitte des Blattes als "Startpunkt" festlegt und dann pendelt. Die Antwort geht dann auf die Ecke hin jeweils.

Der große Entfesslungskünstler Harry Houdini war ein richtiger Mama-Sohn. Es traf ihn sehr tief, als seine Mutter gestorben war. Er hätte gerne mit ihr Kontakt gehabt. Aber er erkannte, welche Methoden die sogenannten Medien benutzten, um vermeindlich mit den Toten zu kommunizieren und verwendete viel Zeit darauf, diese Scharlatane zu entlarven. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, mit den Toten zu kommunizieren oder nicht. Was ich jedoch weiß und hier beschreiben wollte ist, dass Dinge wie das Pendel und das Ouija-Board jedenfalls ganz ohne "Geisterhand" funktionieren. Und trotzdem faszinieren mich die Effekte und Möglichkeiten, diese real zu nutzen.

Ich habe einmal gehört, unsere Muskeln machen bereits ideomotorische Bewegungen, bevor wir die Bewegungen real ausführen. Also weiß unser Körper schon, wie wir uns als nächstes bewegen werden, bevor wie es tatsächlich tun. Wozu ist dann unser Bewusstsein gut?

Bis zum nächsten Blog,
sarah