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Freitag, 17. April 2015

Und noch mehr Schmerzkontrolle

Liebe Leserinnen und Leser,

vermutlich bedingt durch meine Pollenallergie, hatte ich neulich Kopfschmerzen. Es war kein stechender Schmerz, wie ich ihn ab und an mal habe bei Kopfschmerzen. Wie ich mit solche Art Schmerz umgehe, hatte ich schon an anderer Stelle erklärt. Neulich aber kam mir das Bild von einem Raum in den Sinn, der etwas wie Sand auf dem Boden hatte. Eine größere Fläche, aber flach, kein Schmerz wie zum Beispiel eine Pyramide mit ihren vier Spitzen verursachen würde. Einen Raum mit Sand würde man fegen. Also stellte ich mir genau das vor. Tatsächlich half es und meine Kopfschmerzen verschwanden daraufhin sofort.

Eine andere Methode sah ich eher zufällig in der Mini-Serie „Wolf Hall“. Ein Junge war bei seinem Vater in der Schmiede und hatte sich geschnitten. Der Vater sagte, der Sohn sollte seine Hände so halten, und der Vater zeigte ihm wie. Nämlich Handinnenflächen zu sich gewandt und einen Unterarm über den anderen. Dann sollte der Sohn die Arme so halten und die Hände so in Wasser tauchen. Das Kreuzen der Arme würde das Gehirn verwirren. Eine interessante Methode, wie ich finde. Bei Gelegenheit werde ich sie bestimmt einmal ausprobieren.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Mittwoch, 26. November 2014

Schmerz lass nach!

Liebe Leserinnen und Leser,

vor einigen Jahren hatte ich einen Kontakt im Internet. Eines Abends schrieb er mir, dass er Kopfschmerzen gehabt hätte. Ich schrieb ihm, dass ich bei Schmerzen etwas wüsste, was ziemlich sicher helfen würde. Er hatte jetzt zwar keine Schmerzen mehr, aber wollte trotzdem wissen, was ich ihm geschrieben hätte als Hilfe. Also schrieb ich ihm, dass ich dem Schmerz eine Form gebe, etwas spitzes und eckiges und dann in etwas rundes, glattes verändere, wie ich es schon ausführlicher in meinem Schmerzkontrolle Eintrag beschrieben habe. Er war sehr interessiert und fasziniert davon. Dann sah ich ihn längere Zeit nicht mehr. Als er das nächste Mal wieder online war nach mehreren Wochen, erzählte er mir, dass er einen Hautausschlag gehabt hätte. Seine Hände waren rot und müssen sehr weh getan haben. Aber er erinnerte sich daran, was ich ihm vorher erzählt hatte und dadurch taten ihm die Hände fast gar nicht weh. Er war total begeistert.

Sidney Rosen hat in seiner Sammlung von Dr. Milton Erickson Geschichten  Die Lehrgeschichten von Milton H. Erickson eine Geschichte, "Schwielen", in der Erickson einem Bauarbeiter half, der nach einem schweren Unfall unter starken Schmerzen litt und bis auf die Arme völlig gelähmt war. Erickson empfahl ihm, sich von Familie und Freunden Comics geben zu lassen und von der Krankenschwester Klebstoff und eine Schere. Die Comics sollte er dann zu Alben zusammenschneiden und kleben. Wenn einer seiner Kollegen im Krankenhaus landete, sollte er ein Album an diesen Kollegen schicken.

Meine Tante väterlicherseits kannte ich aus der Kindheit immer mit einem Hund. Mittlerweile hat sie keinen mehr. Nachdem der letzte gestorben war, entschied sie sich dafür, keinen mehr zu holen, damit sie vor allem etwas freier verreisen kann. Trotzdem passt sie noch regelmäßig auf Hunde von Nachbarn auf. In der Zeitung meiner Eltern gibt es immer wieder einen Peanuts Cartoon. Ich sammelte die mit Snoopy und klebte sie dann in ein dünnes Heft für meine Tante zum Geburtstag. Eine alte Dame liest nicht unbedingt Comics. Aber wie ich ihr in der beigefügten Karte schrieb, ist das kein übliches Comic-Heft. Sie rief mich dann an und erzählte mir, dass sie jeden Tag ein bis zwei Seiten daraus las und sich sehr darüber freute.

Jedem, der selbst ein Heft erstellen will, kann ich nur raten, sehr früh damit anzufangen zu sammeln. Wenn das Buch zu einem bestimmten Tag fertig sein soll wie zu einem Geburtstag oder Weihnachten. Alle "passenden" Comics zusammen zu haben dauert unter Umständen länger als man vermuten würde. Selbst bei dünnen Heften, wie ich sie hatte. Unten seht ihr ein wirklich kleines Heft, das ich zufällig hatte und für eine Freundin mit Zitaten, auch aus der Zeitung ausgeschnitten, füllte. Eine Seite exemplarisch von innen und einmal das Buch von außen.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Sonntag, 10. März 2013

Schmerzkontrolle

Liebe Leserinnen und Leser,

es scheint passend, einen Blogeintrag zu schreiben über das Thema Schmerzkontrolle, während ich hier sitze und Halsschmerzen habe.

Ich bin als körperbehindert geboren. Wobei ich das Wort nicht besonders mag, denn ich bin selbstständig und "behindert" bedeutet für mich, dass eine Einschränkung besteht. Im Grunde sind doch alle Menschen in der einen oder anderen Sache hilflos und eingeschränkt oder wenigstens ein bisschen ungeschickt.

Jedenfalls fehlt mir seit meiner Geburt mein rechter Fuß. Ich habe eine Prothese und kann damit nicht nur laufen, sondern fahre auch regelmäßig mit einem normalen Fahrrad. Viele wissen nicht, dass ich eine Prothese habe und sind überrascht, wenn sie davon erfahren. Sie merken es nicht. Ein paar Mal ist es in der Vergangenheit passiert, dass der Knochen am Bein schneller gewachsen ist als der Rest vom Bein. Der Knochen musste gekürzt werden. Ich weiß, dass ich beim ersten Mal Schmerzmittel genommen habe, die sie mir gegeben haben. Die nächsten zwei Male wollte ich nichts nehmen. Ich bin nicht gerne betäubt und wollte nicht mit Medikamenten schlafen. Ich wollte nicht schlafen. Ich wollte schmerzfrei sein! Ich weiß, dass ich das dritte und (derzeit) letzte Mal die nächsten ein, zwei Tage nach der Operation bewusst verschlafen habe. Ohne Medikamente. Schlafen ging irgendwie. Nur wenn ich wach war, tat das Bein weh. Also schlief ich so viel ich konnte.

Ich weiß nicht mehr, ob es das erste oder zweite Mal war. Aber ich erinnere mich daran, dass einmal meine Großmutter mich im Krankenhaus besuchen kam mit meinem Vater und meiner Schwester. Meine Mutter war sowieso im Krankenhaus bei mir. Ich weiß gar nicht mehr, was meine Großmutter mir erzählte. Die anderen waren aus dem Zimmer gegangen und sie erzählte irgendwas. Irgendetwas, was mich die Schmerzen vergessen ließ. Sobald die anderen zurück waren, war der Zauber gebrochen. Ich habe keine Ahnung, was sie genauer gemacht hat oder wie. Ich bin mir auch nicht sicher, wie viel ihr bewusst war, was sie da machte. Das wichtigste war, dass es half.

Schmerz ist ein Bote. In der Regel will er uns sagen: "Pass besser auf dich auf!" oder "Ändere etwas! Wie es aktuell ist, ist es nicht gut für dich." Das sind wichtige Signale, die unter keinen Umständen einfach ignoriert werden sollten. Deshalb rate ich auch jedem, Schmerzen nicht ganz abzuschalten. Das ist oft auch gar nicht nötig. Wir können alle ganz gut mit einem gewissen Schmerz weiter machen und ihn ignorieren. Aber bitte nicht auf Dauer! Das wäre ungesund und unvernünftig. Ein Bote will gehört werden und erfordert, dass etwas getan, geändert wird. Das sollte unter allen Umständen respektiert werden!

Hypnosis Salad ist eine Organisation, die Hypnose Seminare gibt. Auf youtube gibt es ein Video mit Michael Watson (englisch), wie er mit viel Humor von einer effektiven Methode der Schmerzkontrolle eines Freundes erzählt. Hier sind zwei wichtige Grundgedanken daraus über Schmerz:
  • Schmerz ist so unangenehm, weil wir ihn für unkontrollierbar halten.
  • Schmerz ist in dem Moment scheinbar unendlich.
Die Methode, die Michael Watson beschreibt, ist so einfach und geschickt. Man gibt dem Schmerz ein Symbol (und eventuell eine Farbe) und hält dieses Symbol in seiner Hand. Dann schmeißt man das Symbol in einen Mülleimer oder spühlt es die Toilette runter, was auch immer. Warum ist das eine geschickte Methode? Nun, indem das Schmerz zu einem Symbol wird, verändern wir die Sinneswahrnehmung. Von einem Gefühl wird es etwas visuelles. Indem wir das Symbol in unsere Hand geben, ist es weg von dem ursprünglichen Ort. (Außer natürlich, die Hand tut uns weh. Aber selbst dann wäre es eine Veränderung von Gefühl tatsächlich in einem Körperteil zu einem sichtbaren Symbol, das wir in der Hand halten.) Was haben wir gemacht? Kontrolle durch Form geben und Ortswechsel und Sinneswahrnehmung geändert! Die Unendlichkeit hört dann auf, wenn wir das Symbol wegschmeißen.

Ich selbst habe nur ein oder zwei Male ein Symbol in meiner Hand gehabt. Was ich mache ist meine eigene Variante. Gehen wir einmal von Kopfschmerzen aus. Ich stelle mir vor, welche geometrische Form Ecken oder Spitzen hat, die die Art Schmerz in meinem Kopf verursacht, die ich gerade habe. Oft ist es etwas wie ein Vieleck oder etwas stacheliges. Eine Farbe wird nicht unbedingt bei jedem mit diesem Symbol kommen. Bei mir sind die Formen meistens im Bereich von gelb oder grün. Die Farbe kommt, ohne dass ich sie mir überlege. Ich lasse die Form in meinem Kopf, aber stelle mir vor, wie sie zu einer runden Kugel wird. Eine Kugel hat keine Ecken, also kann sie keine Schmerzen verursachen. Durch Erickson hat die Farbe lila für mich eine besondere, beruhigende Bedeutung. Also wird die Kugel lila. Oft mache ich es so, dass ich mir meinen ganzen Kopf dann in einer blass lilanen, durchsichtigen Kugel vorstelle. Ähnlich wie ein Goldfischglas, das ich auf dem Kopf habe.

Alleine sich auf etwas zu konzentrieren, dass man im Gedanken sehen muss, lenkt ab und verändert die Intensität. Noch ein Rat, falls auch ihr mit Farben arbeiten wollt: nehmt eine Farbe, die weit genug weg von der Schmerz-Farbe ist. Wenn die Schmerz-Farbe zum Beispiel blau wäre, ist lila eher nah an der Farbe. Einmal erzählte ich meinem Vater von dieser Methode und er gab zu überlegen, was wäre, wenn man Komplementärfarben nehmen würde. Ich habe es noch nicht ausprobiert. Ich vergesse immer wieder daran zu denken, weil lila für mich automatisch die Farbe der Wahl ist, oder manchmal blau. Außerdem müsste man wissen, welche Farbe jeweils die Komplementärfarbe ist. (Interessanterweise passt es für mich mit gelb-grün und lila schon.)

Wie gesagt, sollte man ein bisschen Schmerz behalten. Mir passiert es oft, dass ich mich irgendwann gar nicht mehr auf die lila Kugel konzentriere, sondern einfach weiter mache mit dem, womit ich gerade beschäftigt bin. Die Kopfschmerzen sind dann ganz von alleine wieder weg. Es reicht also oft den Schmerz zu verringern und nicht völlig zu entfernen.

Richard Bandler, einer der beiden Entwickler vom Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP) kennt sich sehr gut aus mit Hypnose. Als man ihn fragte, was er gegen Zahnschmerzen machen würde, erklärte er, er würde zum Zahnarzt gehen. Und bei Kopfschmerzen? Dann nimmt er eine Aspirin. Die Leute sind überrascht über diese Antworten von ihm. Als Experte in Hypnose haben sie wohl erwartet, dass er irgendetwas in Richtung Hypnose machen würde. Die Methode, die Michael Watson beschreibt bzw. meine Version sind Möglichkeiten. Richard Bandlers Ansatz für Zahnschmerzen und Kopfschmerzen sind trotzdem auch wichtig: wenn es Mittel und Wege gibt, den Schmerz einfach los zu werden, sollten wir diese auch nutzen.

Ich hatte Charlie Chaplin bereits im Blogeintrag zu meinem Motivationszimmer erwähnt. Trotzdem passt das Zitat auch hier noch einmal gut: "Nichts ist in dieser Welt von dauer, nichteinmal unsere Sorgen."

Bis zum nächsten Blog,

sarah