Sonntag, 6. Januar 2019

Vorsicht vor dem roten Stift!


Ich erinnere mich, dass während meiner ersten paar Jahre in der Schule die Lehrerin uns kurze Texte vorlas und wir diese schreiben mussten, um Schreiben und Rechtschreibung zu üben. Ich war darin recht gut damals. Ich machte kaum Fehler. Ich habe noch immer Bilder im Kopf von meinen Texten, die frei von Korrekturen waren und nur am Ende wäre ein „Prima, Sarah!“ Für keine Fehler.

Während meiner ersten zweieinhalb Jahre lebte ich in Norddeutschland. Wir hatten einen Text, der einen Satz hatte, wo ich einen kleinen Fehler machte, wo es um Bücher in einem Regal ging. Während der Weihnachtsferien im meinem dritten Jahr zogen wir um und ich wechselte die Schule. In meiner neuen Schule schrieben wir noch immer diese Texte, die die Lehrerin uns vorlas. Ratet mal was? Eines Tages in meiner neuen Schule las die Lehrerin den Text über die Bücher und ich machte den gleichen Fehler, die Sache mit den Büchern im Regal. Das war tatsächlich er einzige Fehler, den ich das zweite Mal machte! Meine Mutter machte eine Bemerkung darüber, dass ich den gleichen Fehler das erste Mal gemacht hatte. Ich kann mich nicht an das erste Mal erinnern und wie das lief. Aber das ist, warum ich den Satz noch immer im Kopf habe: Nicht wie ich ihn das erste Mal geschrieben habe, sondern für den Fehler. Den Fehler, den ich zweimal gemacht habe, nach Aussage meiner Mutter.

Ich habe vergessen, wo ich es gelesen habe. Es ist eine Weile her. Ein Teil des Problems des aktuellen Schulsystems und Lehrsystem ist, dass die Lehrer sich darauf konzentrieren, Fehler zu kennzeichnen. Rote Stifte kennzeichnen alles, was falsch ist. „Achtung! Falsch!“ Wenn du ein guter Schüler bist, keine oder wenige Fehler machst, bleibt dir nur ein kurzer, netter Kommentar. Falls überhaupt irgendetwas.

In jüngster Zeit scheint es Lehrer zu geben, die Kinder schreiben lassen wie sie wollen und sie nicht korrigieren. Das hat zumindest eine Arbeitskollegin mir einmal erzählt. Vielleicht wollen diese Lehrer die Kinder nicht entmutigen, indem sie auf all die Fehler hinweisen. Aber wo führt das diese hin in den höheren Klassen, wenn sie immer noch schreiben, wie sie wollen? Es gibt gewisse Regelsätze wie man buchstabiert und Grammatik und all das. Man kann das nicht einfach ignorieren. Manchmal schreibt man anders, für einen gewissen Effekt und das ist bewusstes Schreiben. Kinder müssen allerdings erst die richtige Art lernen. Oder vielleicht sind die Lehrer faul? Ich habe auch Erwachsene schlecht schreiben sehen. Ab einem gewissen Alter macht keiner mehr auf die Fehler aufmerksam. Ich kenne die Motivation dieser Lehrer nicht. Ich hoffe, es ist mehr dran als nur... Faulheit?

Wie wäre es statt dessen mit mehr Motivation der guten Schüler und nur auf diese zu beachten? Auf diese Weise fühlten sie sich gut und sicher so weiter zu machen mit dem, was sie gut machen. Und die schlechten Schüler könnten sich interessieren für die Art, wie die guten Schüler machen, was sie gut machen. Statt dass die schlechten Schüler sich schlecht fühlen für ihre Fehler und den guten Schülern nur ein kurzer Kommentar bleibt? Nur eine Idee.

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