Donnerstag, 13. Dezember 2012

Wenn Schnee draußen ist, denke ich...

Liebe Leserinnen und Leser,

seit einigen Tagen schneit es hier bei uns und wenn Schnee draußen ist, denke ich an zwei Geschichten von Erickson:

Die eine Geschichte findet sich in Sidney Rosens Buch Die Lehrgeschichten von Milton H. Erickson und heißt dort "Gehen auf Glatteis". Während des Krieges war Erickson einmal auf dem Weg zur Arbeit: das Einberufungskomitee. Auf dem Weg dort hin sah er einen Veteranen, der ein künstliches Bein hatte und sichtlich besorgt schien, vor sich ein überfrorenes Wegstück zu haben, wo er rüber gehen müsste. Der Mann befürchtete auszurutschen und zu fallen. Erickson sagte ihm, er solle bleiben wo er sei. Er würde zu ihm kommen und zeigen, wie man auf spiegelglattem Eis gehen könnte. Also kam Erickson herüber und der Mann konnte sehen, dass Erickson humpelte. Er war also nicht einfach nur ein Schwätzer. Erickson sagte dem Mann, er sollte die Augen zu machen und Erickson ließ ihn vor und zurück, hin und her gehen, bis der Mann völlig verwirrt war. Dann brachte Erickson den Mann auf die sichere andere Seite vom Eis und der Mann sollte die Augen wieder öffnen. Er war überrascht, dass das Eis hinter ihm war und hatte keine Vorstellung davon, wie er herüber gekommen war auf die andere Seite.
Erickson erklärte ihm: "Sie gingen so, als ob der Beton eisfrei wäre. Wenn man versucht, auf Eis zu gehen, spannt man normalerweise die Muskeln an und bereitet sich auf einen Sturz vor. Sie machen sich ein geistiges Bild davon. Und so fallen Sie hin. Wenn sie das Gewicht Ihrer Beine gerade nach unten verlagern, so wie man das auf trockenem Beton macht, fallen Sie nicht. Das Ausrutschen passiert, weil man nicht sein ganzes Gewicht nach unten verlagert un weil man sich verkrampft."

Die zweite Anekdote findet Erwähnung unter anderem in dem Buch "Hypnotic Realities: The Induction of Clinical Hypnosis and Forms of Indirect Suggestion" von Milton H. Erickson, Ernest L. Rossi und Sheila I. Rossi. Erickson ging als Kind, wenn es geschneit hatte sehr zeitig zur Schule. Auf dem Weg hinterließ er einen krummen Pfad. Auf dem Rückweg dann beobachtete er mit Freude, dass die anderen Schüler und Passanten keinen geraden Weg gingen, obwohl jeder wusste, dass der Weg gerade sein müsste. Sie folgten alle Ericksons Spuren vom krummen Weg im Schnee.

Bis zum nächsten Blog,

sarah

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