Freitag, 25. Dezember 2015

M&M: Kevin - Allein zu Haus

Liebe Leserinnen und Leser,

die meisten von euch dürften „Kevin - Allein zu Haus“ aus dem Jahr 1990 mit Macaulay Culkin, einem der Kinderstars schlechthin, bereits kennen. Falls nicht, schaut es euch an. Solltet ihr ihn gestern verpasst haben, heute Nachmittag kommt die Wiederholung, wie so ziemlich jeden Weihnachten. (Das gilt zumindest für das deutsche Fernsehprogramm.)

Kevin ist anfangs höchst bemitleidenswert. Als jüngstes Kind einer Großfamilie, wird er entweder ignoriert oder geärgert. Die älteren Geschwister gönnen ihm nicht einmal ein Stück Käsepizza! Wenn er dann mal auffällt, dann ist es, zumindest für die anderen, eher negativ. Während die Mutter Kevin völlig genervt auf den Dachboden schickt, wünscht sich auch Kevin Ruhe vor den anderen zu den Weihnachtstagen.

Als er am nächsten Tag vom Dachboden kommt, muss er feststellen, dass sein Wunsch unverhofft in Erfüllung gegangen ist. In der Hektik der Abfahrt für die Ferien, haben ihn die anderen am frühen Morgen völlig auf dem Dachboden vergessen und er ist ganz alleine zu Haus. Natürlich lädt das dazu ein, alles mögliche zu machen, was er sonst nicht machen darf. Eis essen, so viel er will, seine geliebte Käsepizza essen, ohne sie teilen zu müssen mit jemand anderem. Doch Dinge wie Wäsche waschen, wobei die Waschmaschine im Keller mit der gruseligen Heizungskessel steht und Einkäufe müssen ebenfalls erledigt werden. Kevin meistert dies mit Mut und Cleverness. Auch als Kevin einem älteren Mann aus der Nachbarschaft begegnet, muss er sich erst ein wenig überwinden, um nicht panisch wegzulaufen. Da er nun alleine ist, kann er sich aber nicht leisten, immer wieder alles ängstlich zu vermeiden und wegzulaufen.

Allerdings deutet sich schon bei der Bestellung der Käsepizza an, dass Kevin bei weitem kein kleiner Engel ist. Er jagt dem Lieferanten einen Schrecken ein, so dass dieser weg rennt und sogar um sein Leben fürchtet!

Geschickt als Komödie verpackt, fällt dem Zuschauer im Grunde gar nicht auf, wie sadistisch (ja, sadistisch) Kevin mit seinen 8 Jahren bereits ist. Er zeigt absolut kein Mitgefühl, dafür aber absoluten Einfallsreichtum und höchste Schadenfreude, als er zum Ende hin das Haus gegen die „feuchten Banditen“ Harry (Joe Pesci) und Marv (Daniel Stern) verteidigt. Die beiden Einbrecher gegen Kevin sind fast so eine Art reale Tom & Jerry. Sowohl Tom & Jerry als auch Kevins Fallen gegen die „feuchten Banditen“ sind pure Komödie und man denkt besser nicht annähernd darüber nach, was solche Verletzungen im wirklichen Leben anrichten würden. Einen interessanten Artikel mit der Beurteilung eines Arztes zu den Verletzungen gibt es (auf Englisch) auf The Week nachlesen oder deutsche Kommentare von Ärzten hier: http://www.praxisvita.de/wenn-aerzte-kevin-allein-zu-haus-gucken

„Kevin - Allein zu Haus“ ist ein höchst seltsamer Film. Er schildert die Erlebnisse eines Jungen, der Tage vor Weihnachten, dem Fest der Familie und der Liebe, von seiner eigenen Familie schlicht vergessen wurde und sich prächtig amüsiert, während er auf brutalste Weise sein Zuhause gegen Einbrecher verteidigt. Das ist in praktisch allen Punkten, wenn man sie so betrachtet, alles, nur kein Film, der auf das Fest der Liebe einstimmt und doch... und doch schafft er es, zumindest für mich, immer wieder. Wer zum Zeitpunkt der Ausstrahlung nicht gerade mit seiner eigenen Familie beschäftigt ist, der sollte sich diesen Film durchaus gönnen. Obwohl für Kinder gemacht, ist er auch für Erwachsene eine nette Unterhaltung.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

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