Sonntag, 17. Januar 2016

Das Jahr fängt schon gut an...

Liebe Leserinnen und Leser,

die ersten Tage dieses Jahres dürften ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker sein: Ian Fraser "Lemmy" Kilmister verstarb am 28. Dezember mit 70 Jahren an Krebs. Gefolgt von David Bowie am 10. Januar und Alan Rickman am 21. Januar, die beide mit 69 Jahren an Krebs starben. Okay, Lemmy Kilmister war 70 und nicht mehr 69, aber nah dran.

Ich wusste bis zu seiner Todesnachricht nicht, wer „Lemmy“ war und David Bowie hat mich nie in dem Maß fasziniert, wie die Massen von Leuten, die jetzt mehr oder weniger offen um ihn trauern. Für viele jüngere Filmfans dürfte Alan Rickman wiederum am meisten in der Rolle des Professor Severus Snape aus Harry Potter bekannt sein. Ältere Fans belächeln das wahrscheinlich, denn für sie ist eine seiner Glanzrollen wohl eher die des Hans Gruber in „Stirb Langsam“.

Die sozialen Medien scheinen sich gewaltig zu spalten, vor allem bei der Trauer um David Bowie. Für die einen ist eine Welt zusammengebrochen. Andere wiederum schimpfen regelrecht mit den Fans und fordern, dass sie sich doch bitte zusammenreißen sollen. Sie waren „nur“ Fans und empfinden, trotz ihrer offensichtlichen Trauer, nicht annähernd einen Verlust wie die Familie und Angehörigen der Verstorbenen. Ich denke, dass die Trauer von Fans wirklich anders ist als die von Angehörigen. Trotzdem meine ich auch, dass nicht zu unterschätzen ist, wie viel manche Künstler den Fans bedeuten. Vor allem wenn es Leute sind wie David Bowie, die manchen Fan durch die Zeitspanne, die sie aktiv waren, einen großen Teil ihres Lebens quasi begleitet haben. Bei all den Kontroversen, ob und wie Fans trauern sollten oder nicht, finde ich gut, dass manche auch über Arten von Trauer und den Tod schreiben.

Als meine Mutter vor etwas mehr als drei Jahren gestorben war, gab es im Fernsehen und Radio zum Totensonntag vermehrt Diskussionen um den Tod, das Sterben und andere damit zusammenhängende Themen. Ich fand gut, dass diese Dinge so offen angesprochen werden. Früher war es völlig natürlich, dass eine tote Person im Sarg im Haus aufgebahrt wurde. Es wurde offen getrauert, oft mit schwarzer Kleidung. Heute sind meist eher Metal oder Gothic Fans schwarz gekleidet und über den Tod oder das Sterben redet man kaum, wenn überhaupt. Allem voran Hollywood, Model Casting Shows und Serien oder Dokus um Schönheitsoperationen wollen uns glauben machen, dass Jugendhaftigkeit, schön und schlank auszusehen wichtig und erstrebenswert ist bis ins hohe Alter. Vor allem im hohen Alter! Der Tod führt uns vor Augen, dass wir vergänglich sind.

Ich habe das folgende Zitat nicht bewusst rausgesucht als etwas, das Alan Rickman gesagt hat, sondern weil ich finde, dass es passt. Es stammt aus dem Film „Mesmer“, wo er den Arzt Franz Anton Mesmer spielt, der sich in der Szene auf einer Veranstaltung befindet. Eine Frau spricht ihn an und empört sich über einen Mann, der angeblich andere, die auch nur einen kleinen Fleck haben auf zwei Armlängen Abstand zu sich hält, aus Angst vor Krankheiten. Mesmser sagt ihr: „Wir sind die einzigen Lebewesen, die wissen, dass sie sterben werden. Und wir sind die einzigen Wesen mit dem Hauch einer Ahnung von Perfektion.“ (We're the only animal who knows its going to die. And we're also the only species that has some faint sense of perfection.)

Bis zum nächsten Blog,
sarah

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