Liebe Leserinnen und Leser,
die ersten Tage dieses Jahres dürften
ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker sein: Ian
Fraser "Lemmy" Kilmister verstarb am 28. Dezember mit 70
Jahren an Krebs. Gefolgt von David Bowie am 10. Januar und Alan
Rickman am 21. Januar, die beide mit 69 Jahren an Krebs starben.
Okay, Lemmy Kilmister war 70 und nicht mehr 69, aber nah dran.
Ich wusste bis zu seiner Todesnachricht
nicht, wer „Lemmy“ war und David Bowie hat mich nie in dem Maß
fasziniert, wie die Massen von Leuten, die jetzt mehr oder weniger
offen um ihn trauern. Für viele jüngere Filmfans dürfte Alan
Rickman wiederum am meisten in der Rolle des Professor Severus Snape
aus Harry Potter bekannt sein. Ältere Fans belächeln das
wahrscheinlich, denn für sie ist eine seiner Glanzrollen wohl eher
die des Hans Gruber in „Stirb Langsam“.
Die sozialen Medien scheinen sich
gewaltig zu spalten, vor allem bei der Trauer um David Bowie. Für
die einen ist eine Welt zusammengebrochen. Andere wiederum schimpfen
regelrecht mit den Fans und fordern, dass sie sich doch bitte
zusammenreißen sollen. Sie waren „nur“ Fans und empfinden, trotz
ihrer offensichtlichen Trauer, nicht annähernd einen Verlust wie die
Familie und Angehörigen der Verstorbenen. Ich denke, dass die Trauer
von Fans wirklich anders ist als die von Angehörigen. Trotzdem meine
ich auch, dass nicht zu unterschätzen ist, wie viel manche Künstler
den Fans bedeuten. Vor allem wenn es Leute sind wie David Bowie, die
manchen Fan durch die Zeitspanne, die sie aktiv waren, einen großen
Teil ihres Lebens quasi begleitet haben. Bei all den Kontroversen, ob
und wie Fans trauern sollten oder nicht, finde ich gut, dass manche
auch über Arten von Trauer und den Tod schreiben.
Als meine Mutter vor etwas mehr als
drei Jahren gestorben war, gab es im Fernsehen und Radio zum
Totensonntag vermehrt Diskussionen um den Tod, das Sterben und andere
damit zusammenhängende Themen. Ich fand gut, dass diese Dinge so
offen angesprochen werden. Früher war es völlig natürlich, dass
eine tote Person im Sarg im Haus aufgebahrt wurde. Es wurde offen
getrauert, oft mit schwarzer Kleidung. Heute sind meist eher Metal
oder Gothic Fans schwarz gekleidet und über den Tod oder das Sterben
redet man kaum, wenn überhaupt. Allem voran Hollywood, Model Casting
Shows und Serien oder Dokus um Schönheitsoperationen wollen uns
glauben machen, dass Jugendhaftigkeit, schön und schlank auszusehen
wichtig und erstrebenswert ist bis ins hohe Alter. Vor allem im hohen
Alter! Der Tod führt uns vor Augen, dass wir vergänglich sind.
Ich habe das folgende Zitat nicht
bewusst rausgesucht als etwas, das Alan Rickman gesagt hat, sondern
weil ich finde, dass es passt. Es stammt aus dem Film „Mesmer“,
wo er den Arzt Franz Anton Mesmer spielt, der sich in der Szene auf
einer Veranstaltung befindet. Eine Frau spricht ihn an und empört
sich über einen Mann, der angeblich andere, die auch nur einen
kleinen Fleck haben auf zwei Armlängen Abstand zu sich hält, aus
Angst vor Krankheiten. Mesmser sagt ihr: „Wir sind die einzigen
Lebewesen, die wissen, dass sie sterben werden. Und wir sind die
einzigen Wesen mit dem Hauch einer Ahnung von Perfektion.“ (We're
the only animal who knows its going to die. And we're also the only
species that has some faint sense of perfection.)
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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