Liebe Leserinnen und Leser,
einige Leser haben mehr oder weniger
schon auf diesen Eintrag gewartet. Hoffentlich kann ich euch nun
endlich helfen. Ich denke, dass es keine „die eine“ Methode gibt,
um schnell oder schneller zu lesen. Mit diesem Beitrag möchte ich
euch einige Gedanken mitteilen und verschiedene Ansätze vorstellen.
Manche behaupten, dass es länger
dauert, die Worte mit dem Mund zu formen, als sie einfach nur über
die Augen wahrzunehmen. Damit meine ich nicht unbedingt, dass laut
gelesen werden müsste. Auch das unbewusste Formen der Worte im
Gedanken kostet Zeit.
Grundsätzlich sollte man sich vor dem
Lesen Gedanken machen, was man mit dem Text machen will und wofür
man den Text liest. Ich habe mir meine Methode schnell zu lesen
selbst erarbeitet aus einer Mischung von verschiedenen Ideen und
Anregungen. Mir sind also bestimmte Fachbegriffe oder Bezeichnungen
für die Arten zu lesen nicht bekannt. Mir geht es hier nur darum,
Ideen weiterzugeben, die mir helfen.
Wir hatten im Studium ein Seminar zum
wissenschaftlichem Arbeiten gehabt, in dem die Dozentin uns darauf
hinwies, dass wir erst Überschriften anschauen sollten für einen
ersten groben Überblick. Bei Büchern hilft da natürlich das
Inhaltsverzeichnis gut. (Wenn es um wissenschaftliche Texte geht oder
Sachbücher, habe ich gemerkt, dass ein Blick auf die letzten Seiten
bzw. Zeilen ebenfalls hilfreich ist. Die meisten guten Sachbücher
und Fachbücher sowieso, sollten ein Literaturverzeichnis haben, wo
sichtbar ist, wie aktuell die genutzte Literatur für das Buch
überhaupt noch ist. Je nach Thema schaue ich auch gerne, ob
bestimmte Autoren und ihre Werke eingeflossen sind oder nicht.) Der
nächste gute Hinweis war, dass Texte unmittelbar bei Grafiken oder
Diagrammen immer auf diese eingehen. Man kann sich also den Text
sparen und die Grafiken und Diagramme so anschauen und selbst
erarbeiten.
Wie sehr vertraust du deinem
Unbewussten, dir beim Lesen zu helfen und nützlich zu sein? Kennst
du vielleicht auch schon diese Studie hier?
Abhängig davon wie gut wir lesen
können, fällt es leichter oder schwerer, diesen „Buchstabensalat“
der Studie zu entwirren und sinnvoll zu lesen. Texte sind im
Allgemeinen kein solcher Buchstabensalat und dadurch noch einfacher
aufzunehmen. Anfangs ist es ungewohnt, aber mit Übung nimmt man mehr
wahr und kann Worte schneller aufnehmen.
Vielleicht war es bei euch in der
Grundschule ähnlich wie bei mir. Wir sollten anfangs den Finger
unter die Zeile bzw. die Worte legen, die wir gerade lasen. Für
meine Methode Texte schneller zu lesen nutze ich das Lesezeichen
längs gelegt unter der Zeile, die ich gerade lese, um die Zeile
schneller durchgehen zu können und nicht zu verrutschen.
Manche schlagen vor, dass man einen
gewissen Teil am Anfang einer Zeile liest und einen Teil am Ende der
Zeile. Unser Gehirn würde sich den Mittelteil quasi denken können.
Ob es stimmt oder nicht, weiß ich nicht. Mein Gedanke dazu wäre,
dass man durch diese Methode sehr mit den Augen springt. Nämlich
jeweils von Anfang zu Ende zu Anfang zu Ende der Zeile. Mein Gefühl
sagt mir, dass eine ruhigere Bewegung der Augen für mich persönlich
angenehmer ist.
Der Zauberer Derren Brown hat vor
Jahren eine Serie „Trick or Treat“ gemacht, in der er Teilnehmer
eine blinde Wahl zwischen einem positiven Erlebnis (trick) oder einem
eher düstereren Erlebnis (treat) gegeben hat. Glen Brighton ist ein
durchschnittlicher Mann, der Spaß an pub quizzes hat. Derren Brown
hat ihn für ein bestimmtes Quizz angemeldet und will Brighton dafür
entsprechend vorbereiten, um den ersten Platz zu machen. Das heißt,
er muss viel lesen und Wissen verinnerlichen in einer sehr begrenzten
Zeit. Derren Brown lässt ihn dafür die Finger zu einer Faust machen
und dann den kleinen Finger und Zeigefinger ausstrecken. Glen
Brighton soll sich nur auf den Bereich zwischen den ausgestreckten
Fingern konzentrieren. Mir persönlich erscheint das eine sinnvollere
Augenbewegungen mittig im Text herunter, statt auf Anfang und Ende
einer Zeile zu konzentrieren. Auch ist es vermutlich mehr Text, der
auf diese Weise wahrgenommen und verarbeitet werden kann.
Falls ihr die Sendung dazu sehen wollt:
Teil 1, ca. 10 Minuten: https://www.youtube.com/watch?v=ycHhiv5g_8k
und Teil 2, ebenfalls ca. 10 Minuten:
https://www.youtube.com/watch?v=DcVCrALes58.
Ich mache es oft so, dass ich mein
Lesezeichen, wie oben beschrieben, nutze um in der Zeile zu bleiben
und ohne explizit jedes Wort zu lesen die Zeile komplett entlang gehe
mit den Augen. Es ist kein direktes Lesen, mehr ein visuelles
Aufnehmen der Worte mit den Augen. Ich garantiere euch, dass ihr
alleine mit dieser Methode schneller Texte aufnehmen könnt. Vertraut
darauf, dass ihr nicht jedes einzelne Wort genau braucht, um den
Inhalt zu verstehen. Einzelne wichtige Worte werdet ihr sowieso
wahrnehmen. Vertraut darauf, dass ihr nicht jedes Detail braucht, um
das Ganze zu verstehen. So wie viele Sprachlehrer in der Schule davon
reden, dass man bei einem fremdsprachigen Text oder Film nicht jedes
Wort genau verstehen muss. Fangt langsam an. Nutzt ein Lesezeichen,
so wie ich, oder eventuell für den Anfang auch euren Finger für die
einzelnen Worte. Geht gleichmäßig die Zeilen durch und nehmt die
Worte auf, ohne exakt zu lesen.
Wenn ihr einen Text nach bestimmten
Informationen durchlesen wollt oder sollt, macht euch der Worte
bewusst. Habt ein Bild von ihnen im Kopf. Und dann ist es wie in
diesen Kreuzworträtseln, wo scheinbar Buchstabensalat in einem
Quadrat ist und ihr vorgegebene Worte senkrecht oder waagerecht oder
sonst wie, wieder finden müsst. Wenn ihr das Wort „Hund“ finden
müsst, solltet ihr besser nicht jede Zeile nach „Hund...
Hund...Hund...“ absuchen, sondern nach „h“ und wenn ihr ein „h“
habt, dann schauen, ob drumherum ein „u“ zu finden ist. Wenn
nicht, geht es weiter zum nächsten „h“ oder es gilt zu schauen,
ob dem „u“ ein „n“ folgt. Das geht so kurz, weil das Quadrat
nur wenige Buchstaben hat.
Für einen längeren Text mit Sätzen
macht es natürlich mehr Sinn, doch „größer“ zu suchen. Ich
garantiere euch, dass wenn ihr ein großes „q“ sucht in dem
vorigen Absatz, euch das Wort „Quadrat“ selbst beim
sprichwörtlichen „Überfliegen“ von dem Absatz anspringen wird.
Schaut euch den Absatz zum Versuch einmal an und vertraut eurem
Unbewussten dabei. Das große „Q“ ist ungewöhnlich genug als
Wort. Es wird euch auffallen. Doch auch wenn ihr ein großes, eher
unauffälligeres „B“ finden wollt, wie zum Beispiel in
„Buchstaben“, werdet ihr diese Worte in dem obigen Absatz finden.
Ihr müsst nur im Kopf haben, wie das große „B“ aussieht und
wonach ihr sucht. Habt ein Bild vom „B“ im Kopf und macht euch
auf die Bildersuche. Mit etwas Übung könnt ihr auch unbekannte
Texte nach Informationen absuchen, selbst die, die ihr nicht konkret
im Kopf habt und irrelevante Worte verschwinden aus eurer bewussten
Wahrnehmung. Das passiert ganz automatisch, so wie manchmal manchmal
ein Wort zweimal hintereinander im Text stehen kann, ohne dass es
beim unbewussten Lesen auffällt und erst, wenn man aufmerksam
gemacht wird. Oder ist euch aufgefallen, dass ich im Satz davor
„manchmal“ zweimal hintereinander geschrieben habe? Wenn ihr
wollt, schreibt es mir in den Kommentaren oder auch, ob euch meine
Tipps geholfen haben.
Bis zum nächsten Blog,
sarah
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