Dienstag, 16. Juni 2015

Das Quagga und das Wollhaarmammut

Liebe Leserinnen und Leser,

schon mal ein Quagga gesehen oder davon gehört? Natürlich nicht „in echt“ gesehen. Sie sind nämlich um1883 ausgestorben. Quaggas waren Verwandte der heutigen Steppenzebras. Wobei Quaggas nicht weiß mit schwarzen Streifen waren, sondern hell braun mit fast keinen weißen Streifen, außer am Kopf und Hals. Sie lebten in Südafrika und wurden vor von den niederländischen Siedlern allem gejagt, weil sie als natürliche Konkurrenz der Rinder gesehen wurden. Erst viel später, nachdem das letzte Quagga am 12. August 1883 im Artis-Zoo in Amsterdam gestorben war, begriff man, wie weit man mit der Jagd gegangen war. Das Quagga (Equus quagga quagga) war übrigens keine eigene Zebra-Art, sondern eine Unterart des Steppenzebras (Equus quagga).

1987 wurde The Quagga Project gestartet. Die Idee ist recht simpel: wenn zwei Steppenzebras mit wenigen Streifen gepaart werden, bekommen sie (hoffentlich) ein Kind mit wenigen Streifen und irgendwann werden die Zebras des Projektes dann so wenige Streifen haben, dass sie dem Quagga gleich kommen. Diese könnten dann wieder in Südafrika angesiedelt werden. Also wäre ein Fehler, den die Menschen vor über 100 Jahren einmal gemacht haben, zumindest zum Teil wieder gut gemacht. Man könnte argumentieren, dass ein Zebra, das wie ein Quagga aussieht, weil es wenige Streifen hat, noch lange kein echtes Quagga ist. Die Beteiligten vom Quagga Project haben sich darüber durchaus Gedanken gemacht und argumentieren auf der Unterseite Criticism of the Quagga Project entsprechend dagegen. Sie sagen, da Quaggas jetzt ausgestorben sind, können keine spezifischen Charakteristika in anderer Weise als der reduzierten Streifen ausgemacht werden. Außerdem sind die Gräser, die die Steppenzebras heute fressen denen, die zu Quagga-Zeiten existiert haben, sehr ähnlich. Insofern wäre es kein besonders starkes Argument zu sagen, dass reduzierte Streifen alleine kein echtes Quagga machen. Ihr könnt mir gerne in den Kommentaren schreiben, wie ihr die Sache einschätzt.

The Quagga Project hat eine ganze Reihe Fotos veröffentlicht mit Zebras, die bereits deutlich weniger Streifen haben. Ihr könnt euch die Fotos unter folgendem Link anschauen: http://www.quaggaproject.org/Quagga-Graphic-Elements/PhotoGallery/PhotoGallery/slide.html

Wollhaarmammuts waren bis zu ihrem Aussterben sehr verbreitet sowohl in Amerika als auch Eurasien. Da es in einer Kältezeit lebte und ausstarb, sind viele Überreste durch Eis mumifiziert und relativ erhalten geblieben. Möglicherweise könnt ihr euch schon denken, was manche Wissenschaftler überlegen bzw. woran sie mehr oder weniger arbeiten. Richtig, das Mammut soll wieder zum Leben erweckt werden. Ähnlich wie beim Quagga gibt es zum einen den Ansatz, durch Selektion existierender Elefanten dem Mammut nah zu kommen. Eine andere Überlegung ist, vorhandene DNA von Mammuts zu nutzen oder sogar die nötige DNA, das heißt eine Eizelle, zu schaffen, die dann einem heute lebenden Elefanten eingepflanzt werden würde. Die Elefantenkuh würde dann im Idealfall ein Mammutbaby gebären. Die Anatomie der Elefanten und andere Aspekte wie die vermutete lange Tragezeit ähnlich heutiger Elefanten (also 21-22 Monate) bereiten dabei jedoch Schwierigkeiten und würden das ganze zu einem sehr langen und aufwändigen Projekt machen. Für die künstliche Erschaffung der Eizelle ist die Chromosomenforschung noch nicht so weit und die nötigen vorhandenen Zellen aus Mammut-Funden sind zu bruchstückhaft.

Ich könnte noch halbwegs verstehen ein Quagga zu erschaffen. Dieses Zebra-Quagga würde zumindest in dem echten Quagga relativ ähnlicher Umgebung in Afrika leben. Ein Mammut dagegen... Wo sollte das Mammut überhaupt leben und wovon?

Sicherlich ist es eine spannende Sache, ob es möglich sein kann Tiere wieder zu erschaffen. Doch zu welchem Ziel? Um wieder zu haben, was nicht mehr ist und einmal war? Um sagen und zeigen zu können, dass wir es können und gemacht haben? Es wäre bestimmt eine Sensation und beachtlich. Doch finde ich, sollte nicht vergessen werden, dass die reale natürliche Umgebung der Tiere nicht mehr existiert. Die sogenannten zivilisierten Menschen werden immer mehr und zerstören die Welt und mit ihr Tiere, die heute (noch) leben. Wäre es nicht sinnvoller, statt ausgestorbene Tiere wieder zu erschaffen, dafür zu sorgen, dass die bedrohten und gefährdeten Tierarten weiter leben können?

Bis zum nächsten Blog,
sarah

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