Sonntag, 7. Oktober 2012

Verdammte Spiegelneuronen!

Liebe Leserinnen und Leser,

meine Mutter wird sterben. Wir waren am Dienstag bei der Ärztin für die MRT Ergebnisse und kurz gesagt, blutet meine Mutter tief im Gehirn an vielen Stellen. Seit Donnerstag oder so hat sie wohl auch Fieber. Die Ärztin sagte am Dienstag schon, dass ein Infekt schon nachgewiesen wäre. Es gibt also keine Hoffnung mehr. Wenigstens wissen wir jetzt Bescheid und ihr Leiden, unser aller Leiden, ist halbwegs absehbar.

Seit einigen Wochen schon habe ich immer wieder mal Kopfschmerzen. Mein Vater sagte mir neulich auch, dass er zeitweise Kopfschmerzen hätte. Bei mir wechselt es, glaube ich. Ich achte nicht sehr darauf. Bei meinem Vater tut der Kopf weh, wo auch meine Mutter aufgeschlagen ist mit dem Kopf. Verantwortlich für unsere Kopfschmerzen sind sogenannte Spiegelneuronen. Spiegelneuronen sind Nervenzellen bei Primaten, die aktiviert sind, wenn wir anderen bei etwas zuschauen. Das besondere dabei ist, dass die gleichen Nervenzellen aktiv sind bei dem, der (passiv) zuschaut wie bei dem, der (aktiv) ausführt. Es spielt für das Gehirn also keine Rolle, ob wir jemandem nur zuschauen, oder tatsächlich eine Aktivität selbst ausführen. In beiden Fällen sind die gleichen Bereiche, die gleichen Nervenzellen aktiv. Es wird viel diskutiert über Spiegelneuronen. Nach meinem Verständnis jedenfalls spielen Spiegelneuronen auch eine Rolle dabei, wir lächeln, wenn jemand anderes uns anlächelt. Als ich klein war, soll ich, wenn eine bestimmte Freundin geweint hat, auch angefangen haben zu weinen.

Etwas anderes gehört auch noch dazu, denke ich: ideomotorische Bewegungen. Ich weiß nicht, ob das wirklich so stimmt, aber ich setze mir das die Worte zusammen aus "Idee" und "Motorik". Die Idee, also der Gedanke an eine Bewegung, führt real zur Bewegung. Es sind nur kleine, quasi Mikro-Bewegungen, aber trotzdem Bewegungen. Das sind dann Muskelbewegungen bzw. Muskelanspannungen, sowas in der Art und nicht unbedingt auch sichtbare Bewegungen. Obwohl man "gedachte Bewegungen" auch sichtbar machen kann. Nimm dir mal eine Schnur. Egal was, irgendetwas langes, dünnes. Hänge an einem Ende etwas an, das als Gewicht dienen kann. Es muss nichts sehr schweres sein, nur so, dass du ein Pendel bekommst. (Alternativ kannst du natürlich auch gleich ein Pendel nehmen. Ich nehme gerne eine Kette von mir mit einem Anhänger.) Das Pendel muss frei schweben können. Das heißt, idealerweise hält man die Schnur zwischen Daumen und Zeigefinger. Den Ellenbogen kann man abstützen, aber das Handgelenk und Unterarm sollten frei sein. Den Ellenbogen könnte man auf einer Sessellehne haben und das Pendel neben dem Sessel pendeln lassen oder vom Tisch aus oder sowas. Dann konzentriert man sich nur auf das frei schwebende Ende vom Pendel. Fürs erste reicht, wenn man es sich nur in Bewegung vorstellt. Dann kann man anfangen zu spielen: seitlich von links nach rechts und zurück pendeln lassen oder vor und zurück oder im Kreis. Wer mag kann, wenn das Pendel gut in Bewegung ist, doch einmal einen Blick auf die Hand werfen. Sie macht die Bewegung. Die Schnur dient mehr oder weniger als Verstärkung und Verlängerung der Bewegung und das Gewicht, also eine gut sichtbare Sache am Ende der Schnur, macht die Bewegung noch mehr sichtbar. Viele mögen das Pendel als Werkzeug einer Hexe kennen, um (vermeintlich) mit Geistern zu kommunizieren. Tatsächlich steckt aber nichts anderes dahinter, als sichtbar gemachte Mikro-Bewegungen durch unsere Vorstellung, das Pendel solle sich bewegen. Auch wenn es einige möglicherweise empört oder andere immer noch skeptisch sind, aber auch das sogenannte Hexenbrett oder Ouija-Board, funktioniert auf diese Weise. (Das ist ein Brett, wo alle Buchstaben des Alphabetes stehen und eine oder mehrere Personen dann einen Pfeil auf das Brett legen, dann die Finger auf den Pfeil legen und der Pfeil bewegt sich zu den Buchstaben, um Worte zu bilden und auf Fragen zu antworten.) Tische oder anderes schweben zu lassen, das sind noch mal andere Tricks, aber was bekannt ist als Tischerücken oder Gläserrücken, ist auch ideomotorische Bewegung. Das Ouija-Board funktioniert nur, wenn mindestens eine der beteiligten Personen die richtige Antwort weiß. Derren Brown beschreibt in seinem Buch "Tricks of the Mind", dass er einmal eine Gruppe Freunde mit einem seiner verstorbenen Verwandten kommunizieren lassen wollte. Er wusste zu dem Zeitpunkt von ideomotorischen Bewegungen und wollte ganz bewusst nicht den Pfeil vom Ouija-Board berühren. Als dann der Name des Verwandten vom Board erfragt wurde, kam zwar ein Name raus, aber es stellte sich heraus, dass es nicht der Name des Verwandten war und später erklärte einer aus der Gruppe, dass er den Namen im Kopf gehabt hätte. Das hatte letztlich zu dem Namen geführt.

Bedeutet das, dass das Pendel nichts weiter ist als ein billiges Spielzeug um ideomotorische Bewegungen sichtbar zu machen? Nein. Man kann durchaus mit Hilfe des Pendels kommunizieren. Mit unserem Unbewussten. Man kann beispielsweise das Pendel benutzen, wenn man sich bei einer Entscheidung unsicher ist. Entweder legt man eine Bewegung für ja und nein jeweils fest. (Achtung: nicht links heißt ja und rechts heißt nein. Lieber klare Bewegungen wählen, beispielsweise nach links und rechts ist ja und Kreis ist nein.) Oder man wünscht sich offen eine Bewegung für ja und wartet, bis die dann kommt und macht das gleiche für nein. Und dann kann man alle möglichen Fragen stellen und sehen, wie das Unbewusste darüber denkt durch die jeweilige Bewegung. Man könnte mit mehr als ja und nein arbeiten, aber ich würde das ganze nicht unnötig verkomplizieren. Man könnte diagonal für "vielleicht" noch dazu nehmen oder vor und zurück für "weiß nicht". Etwas in der Art. Es gibt auch die Möglichkeit, dass man auf einem Stück Papier jeweils in die vier Ecken Worte (etwa: ja, nein, weiß nicht, vielleicht) schreibt, die Mitte des Blattes als "Startpunkt" festlegt und dann pendelt. Die Antwort geht dann auf die Ecke hin jeweils.

Der große Entfesslungskünstler Harry Houdini war ein richtiger Mama-Sohn. Es traf ihn sehr tief, als seine Mutter gestorben war. Er hätte gerne mit ihr Kontakt gehabt. Aber er erkannte, welche Methoden die sogenannten Medien benutzten, um vermeindlich mit den Toten zu kommunizieren und verwendete viel Zeit darauf, diese Scharlatane zu entlarven. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, mit den Toten zu kommunizieren oder nicht. Was ich jedoch weiß und hier beschreiben wollte ist, dass Dinge wie das Pendel und das Ouija-Board jedenfalls ganz ohne "Geisterhand" funktionieren. Und trotzdem faszinieren mich die Effekte und Möglichkeiten, diese real zu nutzen.

Ich habe einmal gehört, unsere Muskeln machen bereits ideomotorische Bewegungen, bevor wir die Bewegungen real ausführen. Also weiß unser Körper schon, wie wir uns als nächstes bewegen werden, bevor wie es tatsächlich tun. Wozu ist dann unser Bewusstsein gut?

Bis zum nächsten Blog,
sarah

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